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26.11.05 / Von Waterberg nach Auschwitz / Der Versuch, zu belegen, daß die Deutschen schon immer böse waren

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. November 2005

Von Waterberg nach Auschwitz
Der Versuch, zu belegen, daß die Deutschen schon immer böse waren
von Ralf Küttelwesch

Schwitzende Hereros in der Omahekewüste in Deutsch-Südwestafrika, in Ketten gelegte Häftlinge auf der Haifischinsel vor Lüderitz. Wieder sollten Bilder ohne Sachzusammenhang das "belegen", was den Fakten nicht zu entnehmen ist. In dem zweiten Teil der ZDF-"Dokumentation" bediente man sich der gängig gewordenen Methode, die zu dieser Zeit in Europa üblichen Unterschiede zwischen Gutsherr / Plantagenbesitzer einerseits und Landarbeiter / Afrikaner andererseits als Rassismus zu bezeichnen; Plantagenanlagen "in Reih und Glied" (wie denn sonst?) wurden als Verkörperung preußischen Ordnungswahns dargestellt. Vertreter eines dem angeblichen "Vernichtungskrieg" (einem Genozid) ausgesetzten "Volkes" klagen über dessen Perfektion. Seltsam klingt es. Wie kann es sein, daß das deutsche Pachtgebiet in China zur blühensten Region des Großreiches aufsteigt, Togo zur Musterkolonie und Kamerun zum größten Lieferanten von Kolonialwaren für das Reich wird, während im Gegensatz dazu in Deutsch-Südwest Aufstände der Eingeborenen die Aufbauarbeit der deutschen Siedler behindern? Anders als in den anderen Schutzgebieten beackerten hier deutsche Bauern eine Wüste und schufen aus fruchtlosem Sand Weide- und Ackerland. Die Begierde der Nachbarn in diesem ödem Land wurde geweckt. So ist es nicht verwunderlich, daß die aufständischen Hereros unter Samuel Maherero, aber auch die Hottentotten unter Hendrik Witboi von den Engländern der Südafrikanischen Union mit Waffen und Munition unterstützt wurden.

Die Erinnerungen von Lettow-Vorbeck "Heia Safari" fehlten anscheinend auch in der Bibliographie der Fernsehhistoriker. Schon in Tsingtau und in Südwestafrika hatte sich Lettow-Vorbeck bewährt. Bei der Niederschlagung des "Hottentottenaufstandes" in der Entscheidungsschlacht verlor er durch ein Schrapnellgeschoß beinahe sein Augenlicht. Sein Gegner, der Herero Jacob Morenga, sagte nach der Niederlage zu einem Missionar, bei dem er Zuflucht gesucht hatte, auf Afrikaans: "De Hoftman von Lettow hat sin sak goed gemakt." Anders als englische Heerführer lernte Lettow-Vorbeck Suaheli, die Eingeborenensprache, studierte deren Kultur sowie den politischen Aufbau und die Struktur der Stämme. Er setzte sich über die Ansichten des deutschen Zivilgouverneurs hinweg, der die Verteidigung Deutsch-Ostafrikas als unmöglich erachtete und den gemeinsamen Kampf von Weißen und Schwarzen gegen den Feind ablehnte. Schließlich führte er einen vierjährigen erfolgreichen Guerillakrieg gegen die vereinigte Front der Feinde des Reiches, die in 16facher Übermacht gegenüberstand. Anders als diese multikulturelle Armee hatte die Deutsche Schutztruppe keine Probleme mit Überläufern und Deserteuren. Der schwarze Sultan Muhama Kahigi, von den Engländern aufgefordert in ihre Dienste einzutreten, hinterließ nach seinem Freitod folgende Nachricht: "Nachdem ich den Deutschen so gedient habe, wie ich es tat, kann ich ihren Feinden nicht auch dienen. Darum sterbe ich lieber." Eigentlich der Stoff für ein Heldenepos, das Amerikaner, Briten und Franzosen längst gedreht hätten.

Die deutschen Filmemacher aber versuchten nun, für den Betrachter unverständlich, Brücken vom Großen Kurfürsten (1684) über die Familie Woermann (1853), Bismarck (1871) und natürlich Kaiser Wilhelm II. (1888) bis hin zu Adolf Hitler (1933) zu schlagen. Dabei hatte es keiner der Genannten je im Sinne, für Deutschland Kolonien nach französischem oder englischem Vorbild aufzubauen. Der Große Kurfürst wollte einen Handelsplatz an der Küste Westafrikas, die Familie Woermann ihrem Handel nachgehen; Bismarck hatte sich bis kurz vor seinem Abschied vehement gegen "Deutsche Kolonien" ausgesprochen, unter Wilhelm II. wurde nur der Pachtvertrag mit China geschlossen und es kam zu Auseinandersetzungen mit den von den Gegnern Deutschlands aufgehetzten Eingeborenen; Adolf Hitler schließlich verschob die "Kolonialfrage" als peripheres Problem auf zukünftige Zeiten.

Im ZDF-Dreiteiler wurde versucht, ein deutsches Kolonialbestreben vom späten 17. Jahrhundert bis heute nachzuweisen, um die Entlastung des Reiches im Sinne der "zu spät gekommenen" und damit auch unschuldigen Nation zu zerstören. Allein der Titel der Dritten Folge "... und morgen die ganze Welt" zeugt von Böswilligkeit. Hans Baumann, der diesen Titel 1932 für die Katholische Jugend schrieb und mit dieser Aussage das "Aneignen" der Welt durch Wanderungen und Fahrten meinte, und dann seinen Text von "... gehört uns Deutschland" in "... und heute da hört uns Deutschland" abänderte, gerade damit es nicht mißgedeutet werden sollte, wird zur Unterstellung von Weltmachtplänen mißbraucht. Dieser Versuch scheiterte an den Tatsachen. Allzusehr hatte die Wirtschaftswissenschaftlerin Gisela Graichen die wirtschaftlichen Aspekte in den Vordergrund gerückt. Es war eben nicht der Sklavenhandel, der den Großen Kurfürsten bewogen hatte, Groß-friedrichsburg zu gründen; auch die Woermanns hatten sich nicht die Ausbeutung der Schwarzen auf die Fahnen geschrieben. Politiker wie Bismarck und der Kaiser schreckten vor kolonialen Abenteuern eher zurück. Der krankhafte Versuch, den Holocaust am Beispiel des angeblichen "Genozids" des Herero-"Volkes" vorzuverlegen, um damit die These vom "Deutschen Gen", das heißt von einer verbrecherischen Veranlagung aller Deutschen, virulent zu jedem Zeitpunkt der Geschichte, zu untermauern, ist gescheitert. Wenn das Filmteam den heutigen Bewohnern der betroffenen Länder erst einmal - entgegen deren persönlicher Überzeugung - erklären muß, wie grausam doch die deutsche Herrschaft über ihr Land gewesen sei - womit sie in der Regel nur unverständliches Kopfschütteln ernten - wird schnell klar: hier "wurde wissenschaftlich geforscht"! Fazit: "Es kann nicht sein, was nicht sein darf." Es muß einfach einen Weg vom Waterberg nach Auschwitz geben. Wer den nicht sieht, ist - wie in dem Märchen von Hans-Christian Andersen - bedauernswerter Weise durch des "Kaisers neue Kleider" erblindet für die Wahrheiten, die man eben nur mit viel Phantasie und bösem Willen sehen kann, und wird gesellschaftlich geächtet. Der einzige Plan, in der Zeit von 1933 bis 1945 Menschen in Kolonien anzusiedeln, war der sogenannte "Madagaskarplan". Dieser ursprünglich vom polnischen Außenminister Beck gemachte Vorschlag, die polnischen Juden in der französischen Kolonie Madagaskar anzusiedeln, wurde in Deutschland bis 1941 betrieben. Die Ergebnisse sind im Geologischen Institut in München einsehbar. Der dritte und letzte Teil vom 22. November hat keine Überraschungen mehr gebracht. Die großangelegte Herleitung "deutscher Schuld" aus den "Sklavengefängnissen" von Großfried-richsburg über angebliche "Concentration Camps nach Vorbild der Engländer" in Südwest bis zum tatsächlichen Konzentrationslager im Dritten Reich war von vornherein darauf angelegt, deutsche Forscher, Entdecker, Kaufleute und Fürsten als Wegbereiter des Holocaust darzustellen und bereits nach der ersten Folge deutlich erkennbar. Wenn auch nicht durch direkte Falschbehauptungen, so doch durch bewußtes Weglassen wurde ein weiteres Mal die deutsche Geschichte als eine Abfolge von Verbrechen dargestellt und die These vom Tätervolk bekräftigt.

Überreste der deutschen Kolonialzeit in Kamerun: Eisenbahnen verbanden das Hinterland mit der Küste. Foto: ZDF

"Nachdem ich den Deutschen so gedient habe, kann ich ihren Feinden nicht dienen"

Hans Heckel ist leider verhindert. Daher erscheint statt seines an dieser Stelle gewohnten politischen Wochenrückblicks eine Medienkritik.


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