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03.12.05 / Fernab vom banalen Rummel gewirkt / Vor 100 Jahren wurde der Maler und Grafiker Adalbert Jaschinski in Königsberg geboren

© Preußische Allgemeine Zeitung / 03. Dezember 2005

Fernab vom banalen Rummel gewirkt
Vor 100 Jahren wurde der Maler und Grafiker Adalbert Jaschinski in Königsberg geboren

Schon früh entwickelte der Sohn eines Gastronomen in Königsberg eine künstlerische Begabung, und so studierte Adalbert Jaschinski von 1926 bis 1928 an der Kunstakademie seiner Vaterstadt. Danach machte er sich als Maler, Grafiker und Designer selbständig, arbeitete unter anderem als freier Mitarbeiter von Professor Dr. Rudi Schön. Seine Arbeiten stellte er im Kunsthandel, aber auch im Königsberger Schloß aus.

Auch während des Zweiten Weltkrieges, den Jaschinski als Soldat bei der Luftwaffe erlebte, konnte es sich seiner Kunst widmen. So führte er im Stabsgebäude der Immelmannkaserne in Königsberg Wandmalereien aus, als sich bereits sowjetische Truppen der ostpreußischen Grenze näherten. Porträts seiner Kameraden in Frankreich, aber auch die seiner Bewacher in der amerikanischen Kriegsgefangenschaft kündeten von seinem lebhaften Schaffensdrang. Skizzen von fremden Landschaften, die er im Krieg sah, konnte Jaschinski später für größere Bildwerke verwenden.

Über Arthern an der Unstrut in Thüringen und Heidelberg, wo er seine Familie wiedertraf, gelangte Jaschinski nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft 1956 nach Köln-Deutz. Dort fand er geeignete Arbeitsräume, um lange Jahre als Messe- und Werbefachmann zu wirken. 1963 engagierte ihn die Landsmannschaft Ostpreußen, das große Deutschlandtreffen grafisch zu betreuen. So entwarf er das bundesweite Werbeplakat und auch Hinweisschilder zur Orientierung der Besucher. Selbst die Gestaltung des Rednerpults, an dem Bundeskanzler Konrad Adenauer sprechen sollte, lag in seinen Händen. Es gelang Adalbert Jaschinski bald, nicht zuletzt mit Hilfe zuverlässiger Mitarbeiter, einen großen Kundenstamm aufzubauen, der von Westeuropa bis nach Südafrika reichte und es ihm ermöglichte, sich wieder mehr der freien Malerei zu widmen. Von 1959 bis 1963 betrieb er den Kunstsalon AJA in der Kölner Richmodstraße, von 1964 bis 1987 in der Tempelstraße die Galerie AJA, die er schließlich aus Altersgründen aufgeben mußte.

Seine Bilder sind geprägt von dem Erleben seiner Heimat Ostpreußen. Die Natur blieb ihm zeitlebens Vorbild und Leitfaden, auch dann wenn er kubistisch-expressionistisch arbeitete. Studienreisen führten ihn nach Holland, Österreich, Frankreich, Spanien, Tunesien und nach Mallorca. Von überall brachte er seine Skizzen mit, die er später im Atelier in Gemälde umsetzte. Seine Techniken reichten vom Linolschnitt, der Radierung über das Aquarell und das Pastell bis hin zum Lackbild und dem Arbeiten in Öl oder in Mischtechniken. Naturalistisch feine Bleistiftzeichnungen finden sich ebenso wie kraftvolle, farbenfrohe Darstellungen.

Über seine Kunst sagte Adalbert Jaschinski einmal: "Die Kunst besteht in der Negation des Unwesentlichen." Vorbilder im eigentlichen Sinne hatte der Künstler nicht; er schrieb seine eigene Handschrift - mit kühnem Strich und faszinierenden Farben. Auch sprach er selbst selten über die Bedeutung seiner Arbeiten. Malerei sei eine internationale Sprache, die jedermann verstehen müsse. "Er war kein brillanter Anwalt einer wortgewaltigen Vertretung seines künstlerischen Anliegens", hieß es in der Trauerrede zum Tod des Künstlers 1989. "Eher wortkarg, scheu und ohne den lauten Beifall der Öffentlichkeit wirkte er zurückgezogen über 30 Jahre in seinem Atelier, fernab vom banalen Rummel großmäuliger Wichtigtuerei des Milieus. Anerkennung nahm er kommentarlos, aber mit innerer, freudiger Resonanz entgegen." - Grund genug, dieses Mannes, dieses Künstlers zu gedenken, der heuer seinen 100. Geburtstag hätte begehen können.

Es ist still geworden um "Aja". Sein Nachlaß wird heute aufopferungsvoll von seiner zweiten Frau Christine betreut. Und der eine oder andere Sammler wird sich glücklich schätzen, einen echten Jaschinski sein Eigentum nennen zu können. SiS

Adalbert Jaschinski: Flotte Plakate gehörten zum Alltag des Werbegrafikers.

An der See: Mit kühnem Strich die Stimmung eingefangen


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