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10.12.05 / Zum Gedankenaustausch beim Gouverneur / Reservisten der Kreisgruppe Emsland / Grafschaft Bentheim pflegten Kriegsgräber im Raum Gumbinnen / Angerrapp

© Preußische Allgemeine Zeitung / 10. Dezember 2005

Zum Gedankenaustausch beim Gouverneur
Reservisten der Kreisgruppe Emsland / Grafschaft Bentheim pflegten Kriegsgräber im Raum Gumbinnen / Angerrapp

Auftrag zu 100 Prozent erfüllt – alle Teilnehmer vom elften Kriegsgräberpflegeeinsatz im Königsberger Gebiet gesund zurück.“ Das war die Meldung vom zuständigen Beauftragten Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, dem Kreisvorsitzenden der Kreisgruppe Emsland / Grafschaft Bentheim der Reservisten der Deutschen Bundeswehr e. V. Horst Richardt, an den Volksbund in Kassel.

Gumbinnen / Angerapp war der Einsatzraum. Nach einer fast ereignislosen Fahrt mit Zwischenübernachtung in Posen trafen die Reservisten pünktlich in Gumbinnen ein. Die Unterkunft war die Diakonie der Salzburger Kirche, eine deutsche Stiftung. Am nächsten Morgen erschallte um sechs Uhr der Weckruf des Innendienstleiters Stabsfeldwebel Erhard Schremser. Nach dem Frühstück ging es dann los nach Angerapp. In der Kaserne der russischen Grenztruppen meldete der Kommandoführer Hauptmann Karl-Ludwig Bode die Reservistengruppe an den Regimentskommandeur Oberst Kurilow. Die fünf russischen Wehrpflichtigen und der Verbindungsoffizier, die mit den Deutschen Seite an Seite auf den Soldatenfriedhöfen arbeiten sollten, standen schon bereit. Schnell war der Kontakt hergestellt, der sich dann beim gemeinsamen Mittagessen in der Kaserne fortsetzte. Nach den letzten Koordinierungsgesprächen und der Besichtigung des Grenzschutztruppenmuseums ging es dann los. Die ersten Instandsetzungsarbeiten fanden auf den Soldatenfriedhöfen Großwaltersdorf, Zellmühle und Tiefenort statt. Die drei Arbeitskommandos wurden von Großwaltersdorf aus samt Gerät mit einem Lastkraftwagen der Grenztruppen zu den einzelnen Soldatenfriedhöfen gefahren. Der Arbeitseinsatzleiter Obergefreiter Gerd Jaske hatte vorher schon die Planung und Einteilung vorgenommen. In den Reihen der Teilnehmer derartiger Einsätze sind vom Maurer und Maler bis zum Mann an der Kettensäge alle Berufe vertreten. Nur so kann der Arbeitseinsatzleiter die bei der Vorerkundung festgelegten Arbeitsaufträge erfüllen.

In diesem elften Arbeitseinsatz wurden insgesamt 14 Soldatenfriedhöfe instandgesetzt. Der kleine Soldatenfriedhof Ramberg wurde dem Urwald entrissen und ebenfalls wieder menschenwürdig hergerichtet. Alle Soldatenfriedhöfe waren seit 1945 nicht mehr gepflegt worden.

Auf dem Soldatenfriedhof Kleinbeinuhnen fand schließlich eine gemeinsame Kranzniederlegung statt. Der von der Stadt Meppen gestiftete Friedensbaum wurde von Bataillonskommandeur Oberst Kulianow und dem Kommandoführer Hauptmann Bode gemeinsam eingepflanzt.

Die Arbeiten liefen zu jeder Zeit im Geiste des Leitbildes der Reservisten ab. Sie alle hatten einen Auftrag, den sie zu erfüllen hatten, nein, den sie erfüllen wollten. Dafür wurde jeden Werktag zehn Stunden gearbeitet. Sinn eines solchen Kriegsgräberpflegeeinsatzes ist jedoch neben der Arbeit und der Auseinandersetzung mit der Geschichte auch der Kontakt zu „Land und Leuten“, und so diente das wohlverdiente Wochenende nach zehn Stunden Arbeit pro Werktag nicht nur der Entspannung und der Erholung. Vielmehr wurde im Rahmen eines Kulturprogramms auch das Seebad Rauschen besucht und Königsberg besichtigt.

Eine Besonderheit erlebte dann noch das aus dem Kommandoführer, dem Innendienstleiter und dem Vorsitzenden des Reservistenkreisgruppe Emsland / Grafschaft Bentheim bestehende Führungsteam. Der Ehrenvorsitzende der Landesgruppe Niedersachsen des Reservistenverbandes Holm Eggers, der im Auftrag der deutschen Bundesregierung mit seiner Büromannschaft im Königsberger Gebiet Wirtschaftshilfe leistet, hatte eine Gesprächsrunde mit Wladimir Jegorow organisiert. Gerne folgte das Führungstrio der Einladung des damaligen Gouverneurs zum Gedankenaustausch über die Arbeit auf den Soldatenfriedhöfen.

„Nach dem Kriegsgräberpflegeeinsatz ist vor dem Kriegsgräberpflegeeinsatz.“ Getreu diesem Motto haben die Vorbereitungen für den zwölften Arbeitseinsatz mit der Aufstellung der Teilnehmerliste bereits begonnen. Nähere Informationen erteilt gerne Horst Richardt, Kruppstraße 17, 49716 Meppen, Telefon (0 59 31) 76 74. H. R.

Im Tarnfleckanzug besuchte das Führungstrio des Kriegsgräberpflegeeinsatzes Königsbergs damaligen Gouverneur (oben). Das Trio konnte mit der Arbeit seiner Männer zufrieden sein. Der Soldatenfriedhof Herzogsrode macht nach dem Einsatz einen gepflegten Eindruck (links).


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