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24.12.05 / Frage nach den "letzten Dingen"

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. Dezember 2005

Frage nach den "letzten Dingen"

Die FDP setzt sich, jetzt ganz offen in Niedersachsen, für das umstrittene Unternehmen Dignitas ein. Begleiteter Freitod? Aktive Sterbehilfe? Ärztlich assistierter Suizid? Die Schweizer Tötungsfirma Dignitas versteht es wunderbar, ihr Tun mit politisch korrekten Vokabeln zu verpacken, so daß jedenfalls große Verwirrung entsteht.

Dieses begriffliche Durcheinander - mancher erinnert sich aus der Schule vielleicht noch daran, daß das Wort diabolos "Durcheinanderwerfer" bedeutet - weckt Bilder aus der Vergangenheit. Ging es bei der Liberalisierung der Abtreibung nicht auch um mehr Selbstbestimmung für Frauen, um mehr Befreiung, um Vermeidung von Leid, kurz um mehr Humanitas?

Das Ergebnis waren Millionen toter Kinder, ein fortgesetzter stummer Schrei über rechtswidrige, aber straffreie Taten, die diese Gesellschaft lemmingehaft in den Abgrund der kollektiven Selbsttötung führen. Denn was bedeutet mittlerweile das demographische Defizit anderes als ein Sterben der Deutschen auf Raten?

Das kann einem Schweizer und der FDP vielleicht egal sein. Man denkt heute ja global. Aber die "Restchristen" in der CDU sollte diese geschäftstüchtige Verwirrung der Begriffe nicht gleichgültig lassen. Sie führt in die gepflegte Barbarei.

Worauf gründet die Würde des Menschen? Was bedeutet Personhaftigkeit? Was ist der Sinn des Leidens? Zu solchen Fragen haben Christen eine andere Antwort als die Spritze oder die Todespille. Dazu sollten sich auch die Kirchen stärker einlassen, immer und immer wieder. Schließlich geht es nicht nur um Leiden, Sterben, Leben oder Tod, sondern um das Leben nach dem Tod.

Dazu ist den Liberalen in Niedersachsen und sonstwo noch nichts eingefallen. Man würde zum Beispiel gerne wissen, wie der CDU-Vorsitzende in Niedersachsen darüber denkt.

Natürlich haben wir es hier mit einem Problem größeren Ausmaßes zu tun. Die vor allem ab 2010 rasant zunehmende Alterung der Gesellschaft wird die Frage nach der Pflege und den "letzten Dingen", wie Romano Guardini die Lebensphase vor der Begegnung mit dem Schöpfer gern bezeichnete, mit dramatischer Wucht stellen. Deshalb kommt diese Gesellschaft und kommen die C-Politiker an der Klärung dieser Fragen nicht vorbei.

Entweder die Gesellschaft bleibt christlich und human, oder sie überläßt sich resigniert den distinguierten Anwälten einer Kultur des Todes, jenen Blendern, die mit Begriffen aus der Hausapotheke des christlichen Denkens die verwirrten Gemüter beruhigend in eine Welt der Unmenschlichkeit führen, die man aus Zukunftsromanen wie "Schöne neue Welt" schon kennt.

Die FDP hat bei diesen Lebensfragen ihre Krämerseele längst an die Mephistos der Forschung und Sparkommissare aus dem Gesundheitswesen verkauft. Auf sie sollte man nicht weiter setzen, wenn es um Menschenwürde geht. Lim


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