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24.12.05 / Die Wunde heilt / Slowaken gewöhnen sich an ihren Staat

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. Dezember 2005

Die Wunde heilt
Slowaken gewöhnen sich an ihren Staat
von Peter Zeman

Die Slowaken gewöhnen sich langsam an ihren Staat, so das Ergebnis einer Umfrage, die die Agentur MVK für die slowakische Tageszeitung "SME" durchgeführt hat.

Vor dem Zerfall der Tschecho-slowakei im Jahre 1993 waren nur 32 Prozent der Einwohner mit der Gründung einer eigenen Republik einverstanden. 51 Prozent sprachen sich dagegen aus. Die große Mehrheit der Slowaken bevorzugte 1992 eine Föderation zweier gleichberechtigter Republiken.

Nach fast zwölf Jahren der Selbständigkeit ist die Zustimmung zu einer eigenen Republik um neun Prozentpunkte gestiegen, die der Verweigerer hat um genauso viele Punkte abgenommen. Trotz der wachsenden Zustimmung ist die Gruppe der Teilungsgegner immer noch um einen Prozent größer als die der Befürworter der Selbständigkeit. In Tschechien hingegen sind heute 70 Prozent der Einwohner mit der Selbständigkeit zufrieden.

Politiker und Soziologen auf beiden Seiten der Grenze sehen die politische Entwicklung inzwischen positiv, viele kritisieren jedoch, daß die Teilung ohne ein vorheriges Referendum über die Köpfe der Bevölkerung hinweg entschieden wurde. Die eigentlichen Drahtzieher des Zerfalles, die damaligen Ministerpräsidenten Klaus in Prag und Meciar in Bratislava, wußten jedoch von Anfang an, daß sie für die Gründung zweier selbständiger Staaten keine Mehrheit in der Bevölkerung erhalten würden.

Auch der letzte tschechoslowakische und erste tschechische Staatspräsident Vaclav Havel äußert sich heute wie damals kritisch: "Eine so ernste Sache im Leben der Tschechen und Slowaken, wie es die Teilung ihrer Republik ist, sollte die Bevölkerung und nicht zwei politische Parteien entscheiden." Trotzdem (oder gerade deswegen), meint nicht nur der ehemalige Präsident, seien die zwischenmenschliche Beziehungen zwischen Slowaken und Tschechen besser als je zuvor.

Die Tschechen sind viel selbstbewusster


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