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24.12.05 / Atomunfall bei St. Petersburg

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. Dezember 2005

Atomunfall bei St. Petersburg

Am 15. Dezember hat sich in einer Metallhütte auf dem Gelände des Atomkraftwerks in Sosnowij Bor im Landkreis Leningrad eine Explosion ereignet, bei der ein Arbeiter ums Leben kam und zwei schwer verletzt wurden. In der Metallhütte, die das Privatunternehmen "Ekomet-S" betreibt, werden leicht radioaktive Metallreste des benachbarten Atomkraftwerks recycelt.

Die Meldung breitete sich schnell in den russischen Medien aus. Um beginnende Vergleiche mit Tschernobyl im Keim zu ersticken, beeilten sich die Presseabteilung des Kernkraftwerks sowie die Staatsanwaltschaft von Sosnowij Bor zu erklären, daß zur Zeit der Explosion keine Erhöhung des Grenzwertes für Radioaktivität gemessen werden konnte. Der natürliche Wert von 16 Mikroröntgen in der Stunde sei zu keiner Zeit überschritten worden. Zudem sei der Block 2 des Atomkraftwerks bereits im Juli zwecks gründlicher Überholung abgeschaltet worden.

Die Einwohner von Sosnowij Bor zeigten sich gegenüber den Erklärungen mißtrauisch. Greenpeace Rußland beanstandet seit drei Jahren die "ungesetzliche" Arbeitsweise der Betreiber. So sei bis heute keine staatlich geprüfte ökologische Expertise durchgeführt worden. 2003 hatte Greenpeace sich deswegen mit der Forderung an die dortige Staatsanwaltschaft gewandt, um die angeblich ungesetzliche Handlung unterbinden zu lassen. Die stellvertretende Staatsanwältin sah in der fehlenden Expertise jedoch keinen Grund für ein Einschreiten der Behörden. Zudem hat das Atomministerium die finanziellen Mittel für das regionale Ökologiezentrum Sosnowij Bor, das eine ständige Überwachung der radioaktiven Strahlung in einem Umkreis von 30 Kilometern aufzeichnete, gestrichen. Seitdem gibt es nach Einschätzung eines Greenpeace-Vertreters auch keine objektiven Messungen mehr. Wie gefährlich diese Haltung sei, bewiesen die Ereignisse in der Metallhütte. M. Rosenthal-Kappi


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