19.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
24.12.05 / LESERFORUM

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. Dezember 2005

LESERFORUM

Schüler erfahren Geschichte aus erster Hand
Betr.: "Zeitzeuge Horst Potz berichtet vor 80 Gymnasiasten" (Nr. 43)

In der PAZ stieß ich auf einen für mich sehr interessanten Bericht. Ich stellte fest, daß der Zeitzeuge Horst Potz ein ehemaliger Klassenkamerad von mir ist. Wir besuchten die Schule in Popelken, Kreis Labiau. Mit großem Interesse habe ich diesen Bericht gelesen und möchte durch meinen Leserbrief auch ehemalige Ostpreußen ansprechen, ihre Erlebnisse an junge Menschen zu übermitteln, um deren Geschichtskenntnisse über die Zeit des Zweiten Weltkrieges und die Zeit danach zu erweitern.

Horst Potz hatte den Entschluß gefaßt, daß er das Erlebte während des Krieges und auch nach dem Krieg an die heutige Jugend weitergeben wollte. Er hatte Kontakt mit Schulleitern aufgenommen, um vor Schülerinnen und Schülern über seine Flucht zu sprechen. Bisher hat er neun Vorträge vor insgesamt 630 Schülern und 15 Lehrkräften gehalten. Das Ergebnis dieser Vorträge war sehr wirkungsvoll. Die Schülerinnen und Schüler hatten auch Stellung zu dem Gehörten genommen. Hierzu eine Aussage des Schülers Sven Mantei (19) Lehrte: "Meine Oma ist auch in dieser Zeit geflüchtet. Sie spricht nicht viel darüber und ich lasse sie damit auch in Ruhe. Das müssen schlimme Dinge sein, die sie erlebt hat." Der gebürtige Ostpreuße Horst Potz sagte über die Flucht: "Es war eine Reise voller schreck-licher Ereignisse. Haß empfinde ich trotzdem nicht gegenüber den Russen. Es sind nicht die Menschen, die schlimm sind, sondern der Krieg. Deswegen engagiere ich mich heute auch für meine alte Heimat."

Anneliese Todt, Nortorf

 

Klirrende Kälte, Tannenbaum und Weihnachtsgans
Betr.: Weißt du noch ? Damals ... zu Hause in Deutschland

Wenn nach den Herbststürmen die Felder kahl waren und die Sonne blutrot hinter dem fernen Wald versank, erlebten wir Kinder dann, was Oma uns erzählt hatte: Die Heinzelmänner backen schon die Christfestkuchen.

Klirrende Kälte fror die Seen und Bäche in der Nacht und der Frost malte Eisblumen an die Fensterscheiben. Durch ein Guckloch nur sahen wir den ersten Schnee und die ganze Welt draußen war ein weißes Wunder.

Schlitten, Ski und Schlittschuhe wurden fertig gemacht und die Handschuhe und Pudelmützen herausgesucht. Der Kachelofen glühte und Äpfel schmorten im Kamin. Heimlich wurden die Weihnachtsgeschenke gebastelt. Da war der atemberaubende Geruch von Leim, Holzfarbe und die fette Weihnachtsgans brutzelte in der Ofenröhre.

Am Heiligen Abend holten wir eine stubenhohe Tanne aus dem Wald; das Haus roch dann nach Tannengrün. Die Eltern schmück-ten den Baum mit glänzenden Kugeln, mit Lametta und Kerzen, die uns so wunderbar leuchteten. Die Türe zur Guten Stube war gesperrt bis zur Bescherung, und wir sagten Gedichte auf, sangen die altvertrauten Lieder. Geschenke wurden erst am Heiligen Abend unter'm Baum versteckt. Hell klang die lachende Freude suchender Kinder.

Wir waren wirklich zufrieden und so glücklich zusammen und feierten mit Tannengrün die Rückkehr des Nordlichts.

War es so oder ist die alte Heimat durch unsere Erinnerung verzaubert worden? George

Gaschk, Cottesloe, West Australien

 

Polen als Sieger
Betr.: "Zentrum gegen Vertreibungen"

Wenn das Thema "Ehrenmal zur Erinnerung an die Vertreibung der Deutschen" weiter öffentlich diskutiert wird, ist zu befürchten, daß die deutsche Regierung und der Bundestag aus "political correctness" der polnischen Forderung nachkommen, das Denkmal in Breslau, also auf polnischem Boden, zu errichten.

Das müßten wir natürlich mit deutschem Bußgeld bezahlen und dann werden 500 Millionen Euro nicht reichen. Bei der derzeitigen Finanzlage sollten wir uns das ersparen.

Das Ehrenmal sollte deshalb ohne Regierung und ohne Bundestag errichtet werden, wahrscheinlich aus Kostengründen etwas schlichter.

Um den Ansprüchen Polens zu genügen, soll durchaus darauf hingewiesen werden, daß die Vertreibung eine Folge von Hitlers Politik war. Aber das Gedenken an die deutsche Not darf man uns nicht verbieten.

Wilhelm Fuehrer, Köln

 

"Erste Verdiener"
Betr.: "Sankt Florian läßt grüßen" (Nr. 48)

Nun haben wir sie also, die große Koalition. Die beiden Parteien, die sich während des Wahlkampfes aufs heftigste bekämpften, wollen nun zusammen regieren. Das kann doch wohl nicht gut gehen.

Auf der Strecke bleibt wieder einmal der Wähler, der sich bei der Wahl aufgrund der Wahlprogramme für eine Partei entschieden hat und sich nach all den Kompromissen mit Recht betrogen fühlt.

Also wieder einmal rauf mit den Steuern statt runter, Kürzungen auf den verschiedensten Gebieten. Statt durchgreifender Reformen Flickschusterei wie bisher. Bei den Ausgaben muß natürlich gespart werden, aber bitte doch nicht bei den Diäten.

In Umkehrung des Satzes Friedrich des Großen: "Ich bin der erste Diener meines Staates", gilt für unsere Abgeordneten: "Wir sind die ersten Verdiener dieses Staates."

W. Talkenberg, Windhoek / Namibia

Wird Merkel sich für das "Zentrum gegen Vertreibungen" auch gegen Widerstände durchsetzen? Die deutsche Bundeskanzlerin bei ihrem ersten Besuch beim polnischen Präsidenten Lech Kaczynski (Mitte) und dem polnischen Außenminister Stefan Meller

 

Gewalt, wo immer sie auftritt, ächten
Betr.: "EKD-Chef gegen Zentrum" (Nr. 45)

Es ist nicht vergessen, daß der EKD-Chef Bischof Huber der Sozialdemokratie anhing und für sie tätig war. Den Parteifunktionär hat er für sich abgewählt und ist Kirchenfunktionär geworden, aber er ist doch der Mensch geblieben, der er war. Er hat sich ja sein sozialdemokratisches Herz nicht herausgerissen. So darf man vermuten, daß ihm seine ehemalige Partei nicht fern steht. Und die Sozialdemokraten scheinen Angst davor zu haben, daß die an Deutschen begangenen Vertreibungsverbrechen in das Bewußtsein unserer Bürger rücken und sie dazu bringen könnten, von ihrer Rolle als auf Ewigkeit Schuldige abzurücken. Nicht, daß es um Aufrechnung ginge. Untaten lassen sich niemals aufrechnen. Aber wissen sollten wir doch von allem, was geschehen ist. Und so wie wir die Opfer einer von Deutschland ausgehenden Politik beklagen, so sollte es doch für die Bürger anderer Staaten selbstverständlich sein, allen Opfern von Gewalt ihr Mitleid und ihre Trauer zu gewähren, auch den deutschen.

Da die Geschehnisse bei der Vertreibung der Deutschen und ihr Ausmaß über Jahrzehnte hinweg verschwiegen worden sind, gehört ein "Zentrum gegen Vertreibungen" nach Berlin, weil hier die Erfahrungen vorhanden sind, die Menschen den Willen mitgeben können und sollen, nirgendwo die Vertreibung von Menschen zuzulassen und Gewalt, wo immer sie auftritt, zu ächten.

Friederike Escher, Bayreuth

 

Bin ich rechts, wenn ich mein Land mag?
Betr.: "Heimatlose Rechte" (Nr. 46)

Was ist denn rechts, wirklich rechts, womit ich nicht das meine, was uns von vielen Politikern und Medien in gewolltem Durcheinander als konservativ, rechts, rechtsradikal oder rechtsextremistisch unterstellt wird? Ich weiß es nicht!

Bin ich rechts, wenn ich mein Land mag und mir große Sorgen um seine und meiner Kinder und Enkel Zukunft mache? Bin ich rechts, weil ich deutschen Politikern mißtraue und daran zweifele, ob sie es wirklich gut mit Deutschland und den Deutschen meinen?

Bin ich rechts, wenn ich mir wünsche, daß Deutschland ein deutsches Land bleibt, abendländisch-christlich und nicht islamisch? Bin ich rechts, wenn ich meine, daß Toleranz und Freiheit nicht die Selbstvernichtung einschließen?

Bin ich rechts, wenn ich glück-lich darüber bin, daß wir in großen Teilen Europas zum Frieden gefunden haben und auf dem Wege zur Freundschaft sind, aber nicht möchte, daß wir Multikultistaaten werden und zu einem Einheitsbrei verkommen? Deutsche sollen Deutsche wie Briten Briten bleiben.

Und bin ich rechts, wenn ich als ehemaliger Napola-Schüler und Freiwilliger der Waffen-SS mich vor meine Kameraden stelle und es als schändlich empfinde, wie man mit ihren Gefallenen heute umgeht? (Das soll an Fragen genügen, es gäbe noch viele.)

Dieter Pfeiffer, Berlin

 

Bezeichnende deutschfeindliche Haltung
Betr.: "Ströbele: Papst ist nicht deutsch" (Nr. 45)

Für Ihre Meldung, daß der vorbestrafte grüne MdB Ströbele Benedikt XVI. die deutsche Staatsangehörigkeit aberkennen will, danke ich Ihnen besonders, weil die großen deutschen Tageszeitungen dem Vaterland diese, meines Erachtens bezeichnende Haltung eines ohne Zweifel bedeutenden Grünen vorenthalten, aus welchen Gründen auch immer. In Polen oder Frankreich wäre eine solche Auffassung undenkbar.

Dr. Friedrich Tillmann, Hattingen

 

Vom Vergessen und Wachhalten
Betr.: "Der Schicksalstag der Deutschen" (Nr. 44)

Die zeitgeschichtliche Würdigung des 9. November in der PAZ, Folge 44, ist anerkennenswert. In der Tat ist der 9. November ein Datum, das zu Erinnerung und Rückbesinnung ebenso Anlaß gibt, wie zu Trauer, aufbrandender Wut aber auch überschwenglicher Freude. Gestatten Sie mir zu diesem denkwürdigen Tag folgenden Nachtrag.

1. Als Ursache der Unruhen, die auch zur Abdankung des letzten deutschen Kaisers führten, wird unvollständig nur vom Novemberaufstand der Matrosen in Wilhelmshaven und Kiel berichtet. Dieser Aufstand dort hat zwar stattgefunden, aber ursächlich für die Revolution waren die Kriegsmüdigkeit und die zunehmend katastrophale Ernährungslage in Deutschland. Die Bevölkerung hungerte und fror erbärmlich im "Steckrübenwinter" 1917/1918. Tausende erlagen dem Elend.

2. Auch dies geschah an einem 9. November:

Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, am Vorabend des 9. November 1939 verübte der Schreinergeselle Johann-Georg Elser ein Attentat auf Hitler. Hinter Hitlers Rednerpult im Münchener Bürgerbräukeller ließ er eine selbstgebastelte Bombe hochgehen. Hitler überlebte. Der Attentäter wurde in der Frühe des 9. November an der deutsch / schweizerischen Grenze verhaftet und am 9. April 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges im KZ Dachau exekutiert.

Die an historischen Fakten festgemachten Informationen, auch über die Verbrechen der Nationalsozialisten, sind notwendig und berechtigt. Aber wie gut oder verzichtbar das Vergessen oder das Wachhalten von Unabänderlichkeiten der Vergangenheit ist, mag jeder für sich selbst entscheiden. Zumal Erinnerungen stets unterschiedliche Emotionen auslösen. Der bekannte Schriftsteller und Publizist Ludwig Marcuse schrieb nach seiner Rückkehr aus der Emigration, "man verwechsele nicht, was in den Geschichtsbüchern steht, mit dem, was einer, dessen Zeit sie beschreiben, durchgemacht hat!"

Peter Kopyciok, Kipfenberg

 

Asyl für Juden
Betr.: Leserbrief "Verjagt" (Nr. 47)

Immer wieder erfahren wir gerade auch aus Leserbriefen Ihrer Zeitung wichtige Informationen, die man sonst nirgendwo finden kann. So schreibt zum Beispiel Herr Pohl: "500000 Juden flohen ab 1918 vor den polnischen Pogromen nach Deutschland." So etwas habe ich noch nie gelesen! Und der übrigen Bevölkerung dürfte diese Meldung ebenfalls neu sein. So schlimm kann Deutschland damals also nicht gewesen sein, da so viele Juden hier um Asyl baten! Diese Tatsache darf nicht verschwiegen werden, damit eine echte Versöhnung zwischen unseren beiden Völkern herauskommt.

Inge Schmidt,Hamburg


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren