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07.01.06 / Die Welt wird besser / Doch die Bewußtseinsindustrie lebt von globaler Angstmache

© Preußische Allgemeine Zeitung / 07. Januar 2006

Die Welt wird besser
Doch die Bewußtseinsindustrie lebt von globaler Angstmache
von Ansgar Lange

Alle Jahre wieder warnen Kirchenvertreter vor dem weihnachtlichen Konsumrausch. Man dürfe sich nicht ungestört freuen, wenn es anderen Menschen schlecht gehe. Doch nicht nur zur Weihnachtszeit soll den Menschen ein schlechtes Gewissen bereitet werden. Auch im übrigen Jahr lebt eine Bewußtseinsindustrie weltweit ganz gut davon, die Bürger der wohlhabenden Länder in Angst zu versetzen und ihre Schuldgefühle zu schüren. Mit der Realität hat dies oft wenig gemein. „Die Welt ist besser geworden, entgegen allen Prognosen von Endzeitpropheten und kulturpessimistischen Intellektuellen. Gleichwohl widmet sich eine riesige Kaste von Gutachtern, Politikern, Medienschaffenden und Sozialpädagogen den wachsenden Ängsten der Bevölkerung“, schreibt Dirk Maxeiner, freier Journalist und Buchautor, in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Transparent“.

Nach Meinung von Maxeiner gibt es eine „hysterische Form der Problemwahrnehmung“, die genauso blind mache wie die Verdrängung: „In Deutschland herrscht ein Katastrophen-Konsens von katholisch-konservativ bis links-alternativ, den kaum jemand zu bezweifeln wagt: Je schlechter jemand über die Welt und seine Mitmenschen berichtet, desto besser ist er angesehen.“ Hinter dem Mahnen und Warnen, Moralisieren und Boykottieren, Verhindern und Verteufeln stehen oft handfeste wirtschaftliche Interessen. Die Angstindustrie ist in den reichen Staaten dieser Welt zu einem regelrechten Wirtschaftsfaktor geworden. Das haben auch die Umweltschützer erkannt, die nicht mehr als „Ökos“ auftreten. „Umweltschützer sitzen nicht mehr im gelben Ölzeug im Schlauchboot. Versierte Dritte-Welt-Aktivisten besuchen nur noch selten ein staubiges Dorf. Sie reisen Geschäftsklasse und treffen sich alle auf dem globalen Parkett. Die Nichtregierungsorganisationen spielen eine immer größere Rolle“, so Maxeiner, der früher die Zeitschrift „Natur“ als Chefredakteur verantwortet hat.

Die Gesetze der Marktwirtschaft werden bei diesem nicht ganz uneigennützigen Treiben jedoch außer Kraft gesetzt. Schlagworte wie Vorsorgeprinzip und Nachhaltigkeit werden bemüht, um den freien Markt mit Regulierungen auszuschalten. Dabei nehmen die selbst ernannten Moralapostel auch schwere Nachteile für die wirklich bedürftigen Menschen in Kauf, die an Hunger oder Krankheiten leiden. Auf dem Altar der hehren Prinzipien werden schon mal die grüne Gentechnik und damit Potentiale für die Entwicklungsländer oder auch die Notwendigkeit von Impfungen geopfert. Oder wichtige medizinische Forschung kann nicht stattfinden, da auf Tierversuche verzichtet werden soll.

Die Vereinten Nationen (UN) und die Europäische Union (EU) sind auf diesen Zug aufgesprungen. Für jedes Problem muß eine Konferenz her, welche die Dauermahner in Beschäftigung hält und Unsummen von Steuergeldern verbrät. Die neuen Erziehungsdiktatoren mißtrauen dem Menschen und betrachten ihn immer nur als Verursacher, nie als Problemlöser. Der Mensch bleibt auf der Strecke, wenn er nur als eine Art „Krebsgeschwür“ der Natur verstanden wird.

„Der sich ökologisch gebende Zeitgeist pflegt die Geschichte der Wissenschaft und der Industrialisierung gerne als Verfallsgeschichte darzustellen“, meint Maxeiner. Doch dies stimme nicht: „Fortschritt ist eine meßbare Tatsache. Er mißt sich an Lebenserwartung, Kindersterblichkeit, Alphabetisierung, Nahrungskalorien pro Kopf, Durchschnittseinkommen und vielen anderen Indikatoren. Welchen davon man auch immer nimmt, alle sahen vor 25, 50 oder vor 100 Jahren schlechter aus als heute.“ Doch den Endzeitpropheten ficht das nicht an, denn eine riesige Kaste von Therapeuten, Gutachtern, Medienschaffenden und Sozialpädagogen bleibt nur dann in Lohn, Brot und hohem gesellschaftlichen Ansehen, wenn diese Zahlen ignoriert werden.

Trotzdem: Es gibt noch immer Kinder ohne Zukunft. Foto: Rotary


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