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07.01.06 / Auf den Spuren der Vorfahren / Der Familienforscher Winfried Holzlehner besuchte 66 Jahre nach seiner Geburt seine Taufkirche

© Preußische Allgemeine Zeitung / 07. Januar 2006

Auf den Spuren der Vorfahren
Der Familienforscher Winfried Holzlehner besuchte 66 Jahre nach seiner Geburt seine Taufkirche

Elli und Kurt Springwald von der sächsischen Ortsgruppe Limbach / Oberfrohna waren es, die auch diesmal wieder die Reise nach Masuren organisierten. Nach einer Etappe in Marienburg war erneut das Herrenhaus in Stradaunen das Ziel.

Sommerlicher ostpreußischer Himmel mit seinem von Kumuluswolken durchsetzten strahlenden Blau empfing die Reisegesellschaft und begleitete sie während der gesamten Fahrt. Neben einer obligatorischen Masurenrundreise mit Zwischenstopp in Goldap standen auch Nikolaiken mit einer kleinen Schiffsreise, die Johannisburger Heide, Heilige Linde, Lötzen und Danzig auf dem Programm.

Durch die bereits persönlichen Bekanntschaften mit dem Verein der Deutschen Minderheit in Lyck war auch ein Tag für diesen Verein mit Abstecher nach dem Masurischen Golgatha bei Bartossen eingeplant. Der Verein zählt inzwischen 170 Mitglieder. Gäste aus der Bundesrepublik Deutschland wurden ohne Ausnahme herzlich begrüßt und ebenso bewirtet. Erstaunlich, was aus dem Wasserturm, dem weithin sichtbaren Wahrzeichen der Stadt, geworden ist. Neben dem guten baulichen Zustand beeindrucken die Heimatstuben und die große Bibliothek.

Zur Tradition dieser Reisen gehört auch der Besuch der Stradauner Kirche. Mit dem katholischen Pfarrer wurde ein Termin vereinbart. Wenn auch alle mitkamen, so war dieser Aufenthalt in dieser Kirche doch für den Familienforscher Winfried Holzlehner (vergleiche „Ostpreußische Familie“ in der Folge vom 29. Oktober) und seine Schwester ein ganz besonderer Grund zur Freude. Die beiden Geschwister waren nämlich an genau jenem Tag vor 66 Jahren in Stradaunen zur Welt gekommen und an einem der nachfolgenden Tage in dieser Kirche von Pfarrer Klatt getauft worden. Winfried Holzlehner brachte seine Freude mit Beethovens Ode an die Freude zum Ausdruck, die er auf der Mundharmonika spielte.

Die Reisegruppe ließ es sich nicht nehmen, nach dieser kleinen Andacht die Kirche in einem Rundgang zu besichtigen. Besonderes Interesse erregte dabei der Nachweis der Funktionstüchtigkeit des Wehrbalkens nach mehr als 250 Jahren.

Winfried Holzlehner nutzte die Reise, um an einem Tag auf den Spuren seiner Vorfahren zu wandeln. 130 Namensträger hatte er registriert, die allein in der Kirche von Gurnen, Kreis Goldap ein- und ausgesegnet wurden. Diese Kirche wollte und mußte er nun besuchen. Die Vorsitzende des Lycker Vereins, Irena Szubzda, half ihm dabei. Mit ihrem Auto bereisten die beiden das Kirchspiel Gurnen. Holzlehners Salzburger Urahn fand hier einst seine zweite Heimat und gründete eine weit verzweigte Familie. Er hatte nicht erwartet, daß die Reise in die Vergangenheit neue Erkenntnisse für seine Familienforschung erbringt, er hatte auch nicht erwartet, die alte Kirche in Gurnen vorzufinden. Es war ihm klar, daß es eine symbolische Reise werden würde. Eine Überraschung brachte die Reise dennoch: Mit dem Land seiner Väter lernte er abseits der Touristenstrecken das masurischste Masuren kennen. Und die Erkenntnis: Wer nach Masuren reist, der sollte nicht die Lebensverhältnisse der Menschen vergleichen, der sollte sich an der Landschaft erfreuen, der sollte die Landschaft genießen. W. H.


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