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07.01.06 / Gegen die geistige Bevormundung / Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft gibt nachdenklich stimmende Jahresgabe heraus

© Preußische Allgemeine Zeitung / 07. Januar 2006

Gegen die geistige Bevormundung
Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft gibt nachdenklich stimmende Jahresgabe heraus

Die soeben erschienene Ausgabe des „Deutschland-Journals“, der Jahresgabe der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft (SWG) ist, wie der Vorsitzende Brigadegeneral a. D. Reinhard Uhle-Wettler im Vorwort erklärt, dem Gedenkjahr 2005, dem vom Bundestag verordneten „Tag der Befreiung“ gewidmet. Der Bundestag oktroyiert den Deutschen diesen Tag als Teil der „demokratischen Erinnerungskultur“ und bleut ihnen als Leitbegriffe die historische Schuld Deutschlands ein, die „Singularität“ des Verbrechens des Holocaust und den vom Dritten Reich begonnenen „Eroberungs- und Vernichtungskrieg“. Damit fügt sich diese Maßnahme nahtlos der Umerziehung der Siegermächte ein.

Die SWG leistet seit Jahren gegen die geistige Bevormundung und damit verbundene Einschränkung der Meinungsfreiheit Widerstand, ob in dem alljährlich in Hamburg durchgeführten ganztätigen Seminar oder in Vorträgen und historischen Bildungsreisen, nicht zuletzt mit der Herausgabe des „Deutschland-Journals“.

In diesem Jahr sind in der Broschüre vier grundlegende Referate vereint, in denen sich die Vortragenden ausführlich mit der behaupteten Befreiung am 8. Mai 1945 beschäftigen und zu ganz anderen Schlüssen als die verordnete Geschichtspolitik gelangen. Am Anfang aber steht der „Hamburger Aufruf“ der Staats- und Wirtschaftspolitischen Gesellschaft, der unter dem Titel „Deutsche Erinnerungskultur“ anläßlich der 60. Wiederkehr der Niederlage der Wehrmacht von den 350 Teilnehmern des Tagesseminars verabschiedet und inzwischen von weiteren 500 Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft unterzeichnet wurde. In ihm werden die Deutschen aufgefordert, „das positive Erbe unserer Vorfahren dankbar anzunehmen und es nachhaltig öffentlich bewußt zu machen“. Die Gesellschaft verlangt „die Beendigung der überzogenen, unangemessenen Bußkultur, die sich in einer zerstörerischen Selbstbezichtigung und einer Art Schuldstolz äußert, welche das Mißtrauen anderer Nationen wecken.“ Man solle endlich gezielt die deutsche Selbstachtung und das gesunde Selbstbewußtsein fördern, damit die Deutschen die großen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft meistern können.

Dr. Klaus W. Wippermann, früher Referatsleiter in der Bundeszentrale für politische Bildung, befaßt sich mit dem Umgang der Deutschen mit dem Gedenken und meint, die hierzulande geforderte Erinnerungspolitik sei extrem einseitig. Verlangt wird, ständig der Opfer deutscher Vergehen zu gedenken; unterdrückt wird hingegen die Erinnerung an die Deutschen, die den Maßnahmen der siegreichen Alliierten zum Opfer gefallen sind. Er stimmt dem österreichisch-jüdischen Emigranten P. F. Gottfried zu, der die These vertritt: „Der angestammten Mehrheitsbevölkerung werden Schuldgefühle für tatsächliche oder vermeintliche historische Untaten und Schuldgefühle so lange indoktriniert, bis ihre Widerstände gegen die multikulturelle Überfremdung ihrer Heimat erstickt worden sind.“

Erhard Bödecker, den Lesern der PAZ als eine Stütze der ehrenden Erinnerung an Preußen bekannt, breitet in seinem Beitrag die erstaunlichen innenpolitischen Erfolge Preußen-Deutschlands bis zum Ersten Weltkrieg aus: kaum Analphabeten, nur ein bis zwei Prozent Arbeitslosigkeit, geringste Steuerbelastung in Europa, geringste Staatsverschuldung, höchstes Bildungsniveau. Er zählt die geistigen Voraussetzungen der damaligen Leistungen auf und stellt fest, daß sie den heutigen diametral entgegengesetzt sind. Da kann man nur ein „Zurück zur preußischen Staatsgesinnung“ wünschen.

Prof. Dr. Günter Zehm, bekannt als Autor der sicherlich im deutschen Blätterwald geistreichsten Kolumne, früher in der „Welt“, dann im „Rheinischen Merkur“, seit zehn Jahren in der „Jungen Freiheit“, stellt uns „Friedrich Schiller als Erzieher der Deutschen“ vor, und das, obwohl Schiller nie Erzieher sein wollte. Aber die von ihm angestrebte Versöhnung von Verstand und Gefühl, Notwendigkeit und Freiheit, Wahrheit und Schönheit ist der Schlüsselbegriff des seine Deutschen erziehenden Schiller geworden, der nicht nur, weil er die Mehrheitsmeinung gering achtete, heutzutage mit Sicherheit vom Verfassungsschutz „beobachtet“ worden wäre, wie Zehm meint.

Glänzend formuliert der Generalmajor a. D. Johann-Adolf Graf von Kielmannsegg seine Antwort auf die Frage, ob Deutschland am 8. Mai 1945 besiegt oder befreit worden sei. Auch er prangert das offiziell geforderte Geschichtsbild als zu schlicht, weil monokausal an; es werde der Historie in keiner Weise gerecht. Die Tabuisierung des deutschen Leides und das mit moralischer Rigorosität immer wieder eingeforderte Bekenntnis der deutschen Schuld selbst von mittlerweile nachgeborenen Generationen, die völlig schuldlos sind, dürften das Gegenteil von dem bewirken, was die Einpeitscher beabsichtigen. Eine Versöhnung ist so lange unmöglich, wie man allein von den Deutschen die Aufarbeitung der dunklen Stellen der Geschichte verlangt, die Sieger sich aber zu ähnlicher Anstrengung keineswegs bereit finden.

Der Mitarbeiter der PAZ Hans-Joachim von Leesen steuert einen Beitrag zur Frage bei „Was bedeutet die Kapitulation von 1945?“ Zu einer Befreiung gehören stets zwei: Der eine, der befreit werden möchte, der andere, der die Absicht hat zu befreien, konstatiert von Leesen. Beides aber war 1945 nicht vorhanden; die Umschreibung der Geschichte ist eine Irreführung, die vermutlich den Sinn hat, die mindestens ebenso schwerwiegenden Kriegsverbrechen der Alliierten zu überlagern und zu vertuschen.

Einige empfehlende Buchbesprechungen sowie ein Bericht „Aus dem Leben der SWG“ runden die Broschüre ab. Jochen Arp

Die Broschüre ist gegen Einsendung von 3,50 Euro (2 Euro + Versandkosten) in Form von Briefmarken bei der SWG, Postfach 261827 in 20508 Hamburg zu beziehen.


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