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28.01.06 / Verluste noch nicht ausgeglichen / Neuerwerbungen für die preußischen Schlösser sollen Lücken füllen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 28. Januar 2006

Verluste noch nicht ausgeglichen
Neuerwerbungen für die preußischen Schlösser sollen Lücken füllen

Die unermeßlich großen Kriegs- beziehungsweise Nachkriegsverluste der preußischen Schlösser, über die zur Zeit ein Überblicksband erarbeitet wird, lassen jede Rückgewinnung von Kunstwerken für ihre Ausstattung zu einer besonderen Freude für alle Freunde und Förderer der Schlösser werden“, schrieb Schlösserdirektor Burkhardt Göres in „Porticus“, dem Besuchermagazin der Stiftung Preußische Schlösser

und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG). In seinem Beitrag über die Neuerwerbungen des vergangenen Jahres hebt Göres die Glanzpunkte heraus. „Diese Rückerwerbungen gehören vor allem durch die Übernahme der ,neuen‘ leeren Schlösser in der Mark Brandenburg, aber auch wegen der Lücken in der Ausstattung der anderen Schlösser zu den vorrangigen Aufgaben der Stiftung, die sie allerdings in allen Jahren nur Dank der Unterstützung von vielen Seiten erfüllen kann.“

Im Jubiläumsjahr von Schloß Charlottenburg war es ein besondes Anliegen, das Haus mit Neuwerbungen zu bedenken. Im Mittelpunkt des Interesses stand das Gemälde von Franz Krüger „Ausritt der Fürstin Liegnitz im Park von Charlottenburg“, entstanden um 1839 (die PAZ berichtete). Es war im Mai 1946 in die Sowjetunion abtransportiert worden, wo es später in den Besitz eines Architekten in Kirgistan (Kirgisien) gelangte. Seine Witwe übergab das Gemälde, eines der schönsten des Berliner Biedermeier, im Frühjahr 2005 der deutschen Botschaft in Bischkek (Frunse). Auch eine Landschaft von Jan Linsen aus dem Konzertzimmer der zweiten Wohnung Friedrichs des Großen konnte gesichert werden. Aus der Welfenversteigerung kam ein Porträt der Königin Sophie Charlotte hinzu. Ein Bildteppich aus der Manufaktur von Charles Vigne mit Szenen von Watteau kehrte an seinen angestammten Platz in der Vorkammer des Schlosses zurück.

Schloß Babelsberg erhielt neben einem Porträt des Prinzen Wilhelm von Preußen (Wilhelm I.) auch ein Gemälde von August Borckmann, das aus dem Berliner Schloß stammt und eine Festtafel für Mozart zeigt.

Eine Johann Friedrich Tischbein zugeschriebene Zeichnung der Friederike Burggräfin zu Dohna-Schlobitten ergänzt das bewegliche Kunstinventar von Schloß Schlobitten, das ab 2009 im ehemaligen Dohna-Schloß Schönhausen zur Aufstellung gelangen soll. „Zur Lückenschließung der Kriegsverluste“, so Göres, „zählen 37 Blätter mit Ansichten preußischer Schlösser und Gutshäuser aus dem Monumentalwerk ,Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der Preußischen Monarchie‘ von Alexander Duncker.“

Natürlich war auch wieder Tafelsilber und kostbares Porzellan, das wie durch ein Wunder die Zeiten überdauert hat, unter den Neuerwerbungen. Für Schloß Charlottenburg konnten unter anderem ein silbernes Vorlagenbesteck der Tafel Friedrichs des Großen und ein vollständiger Bestecksatz für zwölf Personen der Hoftafel Kaiser Wilhelms II. erworben werden. – Kunstschätze von unermeßlichem Wert. SiS

August Borckmann: Festtafel zu Ehren Mozarts im Hause Schikaneder (Öl, 1879) Foto: SPSG


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