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04.02.06 / Michels Stammtisch

© Preußische Allgemeine Zeitung / 04. Februar 2006

Michels Stammtisch

„I love Ruhrgebiet“ – ausgerechnet mit solcher pseudoenglischen und längst abgegriffenen Sprücheklopferei bewirbt sich die deutsche Großstadt Essen und mit ihr das ganze Ruhrgebiet um den Titel „Kulturhauptstadt Europas“ im Jahr 2010. Außer Essen ist das zum Bundesland Sachsen gehörende schlesische Görlitz in der Endauswahl.

Der Stammtisch im Deutschen Haus nahm kopfschüttelnd zur Kenntnis, daß im Land von „watt und datt“ die deutsche Sprache des Reviers mit diesem „Ai laff Ruhrgebiet“ verleugnet wird. Sei doch die Sprache wichtige Grundlage und Ausdrucksform jeder Kultur. Eine Möchtegern-Kulturhauptstadt in Europa stelle sich selbst ein Armutszeugnis aus, wenn sie ihre Muttersprache dermaßen verachte.

Der Vorstandsvorsitzende der RAG-Aktiengesellschaft und Ex-Bundesminister Dr. Werner Müller ist über die „I love Ruhrgebiet“-Kampagne glücklich, läßt seine Konzernzentrale verhüllen und stellte zur englischsprachigen Liebeserklärung beglückt fest: „Engagement, Dynamik und Begeisterungsfähigkeit“.

Der Stammtisch meinte dazu, die Polit- und Wirtschaftsprominenz sollte ihre Vorbildfunktion beim Umgang mit dem Kulturgut Sprache verantwortungsbewußt wahrnehmen, statt selbst Anglizismen zu pflegen. In Nordrhein-Westfallen, sei es damit nicht weit her, lobte doch Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers unlängst den Westdeutschen Rundfunk (WDR) zu dessen 50jährigem Bestehen als „Best of the West“! „Die Besten im Westen“ wäre noch besser gewesen ...

Euer Michel


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