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18.03.06 / Haager Justiz-Zirkus in Nöten

© Preußische Allgemeine Zeitung / 18. März 2006

Haager Justiz-Zirkus in Nöten

Slobodan Milosevic ist tot. Aber selbst über das Ableben eines solchen Mannes werden viele Menschen trauern - und niemand wird sie wegen Verharmlosung einkerkern. Chef-Anklägerin Carla del Ponte bedauert "Slobos" Tod: Weil seine Opfer doch so sehr "auf Gerechtigkeit gewartet" hätten, sagte sie. In Wahrheit, weil dem Haager Justiz-Zirkus die Hauptattraktion abhanden kam. Ob man die Asche des Toten in die Nordsee streuen wird, damit keine Pilgerstätte entsteht? Keinesfalls, denn Milosevic starb als bloß "mutmaßlicher" Täter. Immerhin heißt es aus Belgrad, daß er kein Staatsbegräbnis kriegen wird.

In Folge 15/2001 - das war noch vor der Auslieferung - wurde an dieser Stelle erwähnt, daß bei Milosevic ein "letales Herzversagen" auftreten könnte, weil manche westliche Politiker wenig Interesse daran haben dürften, daß er auspackt. Vor zwei Wochen war der bereits abgeurteilte Milan Babic in seiner Zelle erhängt aufgefunden worden - knapp bevor er als Zeuge hätte auftreten sollen. Insgesamt sind der Uno in Den Haag und Scheveningen damit bereits vier überaus teure Häftlinge weggestorben, zwei davon durch Selbstmord, wie es heißt. Daß in Serbien Mordtheorien blühen, kann nicht verwundern, denn Antworten auf die Frage "Cui bono?" - wem nützt es? - sind in solchen Fällen leicht zur Hand und gar nicht leicht von der Hand zu weisen.

Die Welt aber will nicht begreifen, daß jeder, der von fremden oder fremdgesteuerten Gerichten als Kriegsverbrecher verfolgt wird, damit automatisch den Glorienschein eines Opfers der Siegerjustiz erhält. Manchmal vielleicht sogar zu Recht. Dieselbe "Gerechtigkeit" ("justice"), die ein George Bush ständig im Mund führt, sorgt indessen dafür, daß aktive Amtsträger nicht einmal "mutmaßliche Kriegsverbrecher" genannt werden dürfen. - Übrigens: Das Haager Tribunal hat derzeit mehr als 1100 Mitarbeiter und ein Zweijahres-Budget (2006/2007) von 232 Millionen Euro. Ein Beschäftigungsprogramm. RGK


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