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29.04.06 / Großmutters Geheimnis / Mädchen belauscht ihre Oma und deren Freundinnen und erfährt Unrühmliches

© Preußische Allgemeine Zeitung / 29. April 2006

Großmutters Geheimnis
Mädchen belauscht ihre Oma und deren Freundinnen und erfährt Unrühmliches

Natalie ist ein Scheidungskind und lebt bei ihrer Tante Angelina. Die beiden führen ein ruhiges Leben in Tante Angelinas kleinem Häuschen ... bis diese eines Tages mit ein paar Klassenkameradinnen von früher zu einem Klassentreffen zusammenkommt.

Schnell begreift Natalie, daß es da ein Thema zwischen den Damen gibt, welches tabu zu sein scheint.

Nach einigen Nachforschungen und Lauschattacken mit ihren Freundinnen Stina und Claudia kommen die Mädchen zu der Erkenntnis, daß das Geheimnis der alten Damen mit drei jüdischen Mitschülerinnen von damals zusammenhängen muß.

Wegen irgendetwas scheinen sie sich schuldig gemacht zu haben, da es sie offensichtlich noch heute, 60 Jahre später, so stark belastet.

Eines Abend als Tante Angelina wieder Besuch hat und sich mit einer ihrer ehemaligen Klassenkameradinnen, Hermine, unterhält, horcht Natalie wieder an der Wohnzimmertür: ",Vielleicht waren sie doch nicht so arrogant, wie wir dachten', sagte nun Hermine leise. ,Vielleicht hatten sie einfach nur Angst.' ,Das meine ich auch. Am Ende waren sie ja völlig isoliert. In der Schule haben wir eine Mauer des Schweigens um die Schwestern gebildet. Ihnen fehlte der Rückhalt in der Altersgruppe, der in diesem Alter ja so wichtig ist. Wir haben uns alle mitschuldig gemacht.'"

Zu gern würde Natalie ihre Tante für ihr Tun gegenüber dem jüdischen Mädchen verurteilen, doch ...

"Wenn nun etwas mit Stina wäre oder Claudia? Wenn diese nun plötzlich auf einer anderen Seite stünden, würde sie sie hängen lassen? Sie hätte so gern: Bestimmt nicht! gedacht, aber sie war sich dessen gar nicht so sicher. Das bedrückte sie schwer."

Nach und nach erfahren die drei Teenager, was sich damals zugetragen hat und daß eines der jüdischen Mädchen damals gerettet werden konnte.

Eine spannende und erfahrungsreiche Suche beginnt ...

Die ostpreußische Autorin Charlotte Zimmermann spricht in "Die Mädchen aus der Vergangenheit" zwei brisante und immer wieder aktuelle Konflikte an.

Der erste Konflikt ist der, welchen die Generation, die den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg miterlebt hat, zu bewältigen hat, nämlich in der Vergangenheit nicht rebelliert zu haben, als es Zeit, wenn auch vielleicht nicht möglich gewesen wäre. Bei dem zweiten Konflikt handelt es sich um den der Nachkriegsgeneration, welche sich immer wieder vor die alles entscheidende Frage stellt: "Hätte ich damals wirklich anders reagiert?" A. Ney

Charlotte Zimmermann: "Die Mädchen aus der Vergangenheit", Karin Fischer Verlag, Aachen 2005, broschiert, 154 Seiten, 12,50 Euro, PMD-Bestellnr. 5467


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