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06.05.06 / Einzelkinder sind besser als ihr Ruf / Wissenschaftler sind sich nicht einig, ob Geschwisterkinder sich besser entwickeln

© Preußische Allgemeine Zeitung / 06. Mai 2006

Einzelkinder sind besser als ihr Ruf
Wissenschaftler sind sich nicht einig, ob Geschwisterkinder sich besser entwickeln

Während Einzelkinder in den 60er Jahren äußerst selten waren, sind sie heute die Regel. Die Zahl der Einzelkinder nimmt zu, die Vorurteile über sie dagegen nehmen nur relativ langsam ab. Sie gelten als verwöhnt, egoistisch, eigensinnig und arrogant. Der kleine Lukas aus unserer Nachbarschaft bekommt einen Wutanfall, wenn er nicht ständig seinen Willen bekommt. Er ist nicht in der Lage, seine Spielsachen mit anderen Kindern zu teilen. Typische Eigenschaften eines Einzelkindes oder Erziehungsfehler?

Einzelkinder sind meist besser als ihr Ruf. Die familiären Umstände für ein Kind mit Geschwistern sind gewiß nicht besser oder schlechter, sondern einfach nur anders. Maßgebend für die Entwick-lung des Kindes ist sicher nicht die Zahl der Brüder und Schwestern, sondern eher das Verhalten der Eltern. Der einzige Vorteil allerdings, den ein Einzelkind den Geschwisterkindern gegenüber hat, ist die ungeteilte Aufmerksamkeit und Liebe der Eltern. Darum ist es durchaus ratsam, den kleinen Sonnenschein niemals zum Lebensmittelpunkt der Kleinfamilie werden zu lassen. In aufwendigen Studien haben Wissenschaftler versucht herauszufinden, ob ein Kind, das allein aufwächst, den Geschwisterkindern in irgendeiner Form überlegen ist. Eindeutige Ergebnisse wurden allerdings nicht veröffentlicht. Viele Berichte widersprachen sich sogar. In einem Punkt aber waren sich alle Wissenschaftler einig: Einzelkinder seien größere Individualisten, hieß es in fast jedem der Abschlußberichte. Wenn Eltern es schaffen, Kinder zu selbstbewußten Individualisten zu erziehen, können sie sich nur gratulieren. Jedes Kind ist eine kleine Persönlichkeit, ob es nun mit oder ohne Geschwister aufwächst. Die Erfahrung, die ein Geschwisterkind bei "Machtkämpfen" und Auseinandersetzungen mit seinen Brüdern oder Schwestern sammelt, erfährt ein Einzelkind in den Streitereien mit Spielkameraden oder in der Schule.

Nehmen wir also Diskussionen über Einzel- oder Geschwisterkinder nicht so ernst. Die Hauptsache ist doch, sie sind - "Wunschkinder". Helga Licher


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