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13.05.06 / Denkmal erinnert an russischen Oberbefehlshaber / In der Nähe von Insterburg ist mit einem Obelisken der hier verstorbene General Michail Bogdanowitsch Barclay de Tolly geehrt worden

© Preußische Allgemeine Zeitung / 13. Mai 2006

Denkmal erinnert an russischen Oberbefehlshaber
In der Nähe von Insterburg ist mit einem Obelisken der hier verstorbene General Michail Bogdanowitsch Barclay de Tolly geehrt worden
von Klaus Marczinowski

Verläßt man Insterburg in nördlicher Richtung und biegt bei Georgenburg rechts ab in Richtung Breitenstein, ehemals Kraupischken, sind es nur noch wenige Kilometer bis zu einem Denkmal, einem gußeisernen Obelisken, der, so scheint es, erst neulich dort aufgestellt worden ist. Weder Zeiten noch Witterungsunbilden aller Art und erst recht nicht politische Umstände haben Hand anlegen können am Denkmal für den russischen Fürsten und Generalfeldmarschall Michail Bogdanowitsch (Michael Andreas) Barclay de Tolly.

Ein schmiedeeiserner Zaun umgibt mit einigen Metern Abstand den Stufensockel, auf dem der Obelisk steht, versehen mit vier Adlern und Lorbeerkränzen. Auf einer Bronzetafel steht dort zu lesen: "Dem edlen Feldherrn, der den Weg der Ehre durch Mut und Tapferkeit in vielen Schlachten sich bahnte und der im Krieg zur Befreiung der Völker in den Jahren 1813, 1814 und 1815 als Anführer verbündeter Heere in glorreichen Kämpfen siegte, errichtete dieses Denkmal Friedrich Wilhelm III.".

Die Gedenkstätte erinnert an einen am 27. Dezember 1761 in Litauen geborenen Deutschen mit schottischen Wurzeln, der es im russischen Zarenreich bis zum Kriegsminister und Oberbefehlshaber gebracht hat. Nach der Schlacht von Bautzen (20./21. Mai 1813) übernahm er wieder den bereits vorher einmal innegehabten Oberbefehl über die russischen Truppen und führte sie in die siegreiche Völkerschlacht bei Leipzig (16. bis 19. Oktober 1813). Auch beim anschließenden Vormarsch der Russen nach Frankreich stand er an deren Spitze. Nach dem Ende des Krieges wurde er in den Fürstenstand erhoben und setzte sich in Livland, der Heimat seiner Ehefrau, zur Ruhe.

Als er auf Anraten seiner Ärzte zu einem Kuraufenthalt nach Wiesbaden reiste, fand im Raum Insterburg nicht nur diese Kurreise, sondern auch sein Leben durch schwere Krankheit ein jähes Ende. Er verstarb am 26. Mai 1818 im Gutshaus von Szieleitschen.

1821 wurde ihm zu Ehren an diesem Ort das Denkmal errichtet, um das sich auch die Insterburger beworben hatten. Ein zeitgenössischer gezeichneter Entwurf zeigt das Denkmal auf dem Alten Markt dieser Stadt.

Wer von Insterburg nach Breitenstein fährt, sollte es sich nicht nehmen lassen, links der Straße beim ehemaligen Gut Szieleitschen, seit 1928 Schieleitschen genannt und 1938 in die Gemeinde Landwehr integriert, seine Reise zu unterbrechen, um heute, wie es einst die Insterburger - vor allem die Schüler auf Schulausflügen - taten, an diesem Denkmal einen Moment zu verweilen.

Denkmal in der Nähe von Insterburg: Friedrich Wilhelm III. ließ es 1821 für Michail Bogdanowitsch Barclay de Tolly errichten. Foto: Marczinowski


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