18.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
27.05.06 / Der Elche war los / Schüler der Heinrich-Böll-Schule zu Gast in der Heimatstube

© Preußische Allgemeine Zeitung / 27. Mai 2006

Der Elche war los
Schüler der Heinrich-Böll-Schule zu Gast in der Heimatstube

Wie heißt das Wappentier der Ostpreußen? Nein, der Bär ist es nicht, auch wenn die Landsmannschaftler aus Deutschlands altem Nordosten immer wieder gerne mal an ihrem honigsüßen Nationalgetränk "Bärenfang" nippen. Peter Pott weiß Bescheid: "Der Elch ist's."

Der Vorsitzende der Gruppe Neuss in der Landsmannschaft Ostpreußen hilft in Sachen Basiswissen über das Land zwischen Frischem Haff und Rominter Heide weiter. Den Elchtest zu bestehen ist für ihn aber keine Voraussetzung, um auf gleicher Augenhöhe ins Gespräch zu kommen.

Das sucht er, und dafür geht er in die Offensive. 24 Schüler der Heinrich-Böll-Schule in der Neusser Nordstadt waren es, die Pott in der Ostdeutschen Heimatstube an der Oberstraße in Neuss begrüßen konnte - mit einer Elchstatue in der Hand.

Flucht, Vertreibung, Integration standen als Leitmotive über einer ungewöhnlichen Unterrichtsstunde an ungewöhnlichem Ort, wo Bilder, Wimpel, Fahnen und der Inhalt der Vitrinen an die ostpreußische Heimat erinnern.

Peter Pott hatte sich im Vorfeld an Angelika Quiring-Perl gewandt, die an der Heinrich-Böll-Schule Deutsch und Geschichte unterrichtet - den Neussern aber in der Mehrzahl besser in ihrer Eigenschaft als stellvertretende Bürgermeisterin bekannt ist. In dieser Funktion ist sie häufig zu Gast bei den Veranstaltungen der Landsmannschaften.

Stichwort "Integration": Die ist für die Schüler allein deshalb ein Thema, weil von der Gruppe nur eine gute Handvoll keinen Migrationshintergrund besitzt. Wenngleich der Begriff "Landsmannschaften" vielen bislang kaum oder gar nicht geläufig war, so sind sie doch zumindest teilweise auf ihre Art landsmannschaftlich gebunden. Nikolaos Amanatidis (14) beispielsweise ist in der griechischen Tanzgruppe "Efksinos Pondos Neuss" aktiv.

Und warum? "Das hat was mit Heimat zu tun." Ein gewisses Grundverständnis für das, was die Landsmannschaften verkörpern, ist also vorhanden, sofern den Jugendlichen diese Bezüge aufgezeigt werden.

Was Peter Pott und auch Theo Jantosch, Vorsitzender der Schlesier und Zaungast der in dieser Art zum ersten Mal organisierten Schülerbegegnung vereint, ist die Überzeugung, daß ein Bekenntnis zur Herkunft Integration nicht verhindern darf. "Wir haben die Ärmel hochgekrempelt", darauf verwies Pott im Zusammenhang mit der Eingliederung der Vertriebenen in die westdeutsche Gesellschaft - für die die Flüchtlinge aus dem Osten, die "Pimocke", mindestens so fremd waren wie es sich heute noch Hanseaten und Bajuwaren sind.

Zur Integration zählt für Pott auch das Moment der Identifikation mit dem neuen Wohnort, was der Erlebnisgeneration manches emotionale Opfer abverlangt haben dürfte. Das sei jedoch gelungen, daran ließ Pott keinen Zweifel. "Darüber solltet ihr mal nachdenken", gab er den Schülern mit auf den Weg. Die hörten aufmerksam zu. Quiring-Perl: "So still ist es sonst nicht so oft."

Für Peter Pott ist es wichtig, jüngere Menschen für die landsmannschaftliche Arbeit zu gewinnen. "Wenn wir keine Jüngeren erreichen, stirbt unsere Landmannschaft sehr schnell aus. Aus diesem Grunde habe ich jetzt den Anfang mit einer Schulklasse gemacht und werde dieses, wenn die verschiedenen Schulen mitspielen, aktiv fortsetzen", so Peter Pott. EB

Man muß miteinander reden statt übereinander - Die Schüler der Heinrich-Böll-Schule zeigten sich überraschend interessiert an den Ausführungen von Peter Pott. Foto: privat


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren