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10.06.06 / Kein Kuschel-Teddy

© Preußische Allgemeine Zeitung / 10. Juni 2006

Kein Kuschel-Teddy

Eines haben die Ostpreußen allen anderen voraus - den sicheren Instinkt für den Umgang mit freilaufenden Braunbären und anderen unnützen Dingen. Denn seit jeher ist klar: Beeren im Wald, ja und reichlich. Bären, besser nicht, weil mordsgefährlich. Man sieht ja in Bayern und beim Österreicher, was draus wird.

In den Alpen haben die Feld-, Wald und Wiesen-Romantiker unbedingt einen Braunbären auswildern müssen, als sei's im Bergwald erst richtig schön, wenn's ordentlich gruselt. Nur, dieser Petz hat sich mit seiner Rolle aus dem Naturschützer-Lehrbuch als sanfter Kinderschreck ("Der will nur spielen") nicht anfreunden können. Ein Ursus arctos besinnt sich gelegentlich auf seine 250 Kilo Kampfgewicht und benimmt sich voll daneben. Das slowenisch-italienische Naturwunder namens "JJ1", so heißt der große Braune mit Zuchtnamen, führt die grünen Tannen-Träumer vor, und zwar nach allen Regeln der Kunst. Das ist der Unterschied zwischen Theorie und Wirklichkeit.

Die World- und Wildlife-Bärenfreunde haben ihre liebe Not, das Desaster mit dem Raubtier zu erklären. Wissenschaftler meinten, nachdem sie Gen-Rückstände (aus dem Dung) analysiert hatten, dieser Bär sei doch von Natur aus eher gewalttätig und habe wohl auch eine schwere Kindheit gehabt.

Also rüber mit ihm zur Sozialarbeiter-Riege, und dann das ganze Programm: Traumafreie Sicherstellung, sanfte Umerziehung zum Kuschel-Teddy, pädagogisch wertvolle Dialogführung, gelockerter Vollzug mit gelegentlichem Freigang, gern auch einen Abenteuerurlaub zur Stärkung des Ego. Vorsichtshalber sollte man sein Freßverhalten noch korrigieren, ganz aufs Vegetarische. Man weiß ja nie.

Es ist, offen gesagt, ein Wettlauf mit der Zeit. Denn in Bayern gibt's halt noch Menschen mit bodenständigem Charakter. Franz Josef Strauß selig und seine Tölzer Schützen hätten die Antwort auf den Freilauf-Bären schnell parat gehabt. Schließlich hat Strauß selten gezögert, schon gar nicht als Waidmann.

Aber heute regiert in München ein eher Zartbesaiteter, der "Keine-Gewalt"-Stoiber. Der wägt noch ab. Vielleicht eine Kampfbären-Verordnung erlassen, mit Leinenzwang und Maulkorb-Pflicht (wie bei den Hunden). Oder den - erkennbar ausländischen - Zuwanderer mittels Fragebogen integrieren. Oder durch Adoption befrieden, als "Stoibär".

Hilf Himmel, weißblauer, aber schnell! Schließlich könnte der Stoiber noch auf ganz andere Gedanken kommen, vielleicht das bayerische Wappentier auswildern lassen. Das ist, um es deutlich zu sagen, ein Löwe der Gefahrenklasse eins. Vs

Braunbären wiegen über 200 Kilogramm.


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