26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
24.06.06 / Zeitzeugen

© Preußische Allgemeine Zeitung / 24. Juni 2006

Zeitzeugen

Levi Strauß, geboren am 26. Februar 1829 als Löb Strauß in Buttenheim bei Bamberg, verließ 1847 mit seiner Mutter und zwei Schwestern Deutschland aus wirtschaftlicher Not. Der Vater – mal als Hausierer, mal als Tuchhändler beschrieben – war an Tuberkulose verstorben, als Löb 16 war. In Amerika nannte sich Löb Levi, betrieb eine Textilhandlung mit seinen bereits ausgewanderten Brüdern. Mit dem Goldrausch zog er an die Westküste. Angeblich mußte er alles bis auf etwas Leinenstoff unterwegs verkaufen. Die legendäre Jeans entwickelte der Gebrauchswarenhändler aber nicht aus diesem Ballen, sondern erst 1872. Inspiriert von Goldgräbern entwarf er robuste Hosen mit Nieten (von Pferdegeschirren) an den Taschen – zuerst auch braune. 1873 wurden sie patentiert, aus Geldmangel ein Mitinhaber geführt. Noch im selben Jahr verkaufte Strauß fast 6000 Denim–Hosen und Mäntel. Seine Firma ist heute einer der größten Jeanshersteller der Welt. Strauß starb am 26. September 1902 in San Francisco.

Wernher von Braun, geboren 1912 im westpreußischen Wirsitz, begeisterte sich als mathematisches Talent (vorzeitiges Abitur mit 17) früh für Astronomie. Als Jugendlicher experimentierte er mit Raketen. Besonders inspirierte ihn der Physiker Hermann Oberth mit dem Buch „Rakete zu den Planetenräumen“ (1923). Nach dem Studium an der Berliner Technischen Universität und anschließender Promotion in Physik (1934) leitete er bereits 1937 (bis 1945) als technischer Direktor die Heeresversuchsanstalt Peenemünde auf Usedom, trat im selben Jahr in die NSDAP ein (1940 in die SS). Er entwickelte die V1- und V2-Raketen: „Wir haben diese Rakete gebaut, um das Tor zu anderen Welten zu öffnen.“ Braun beteiligte sich auch nach 1945 an militärischer Rüstung – diesmal für die USA. Er war wesentlich an der Entwicklung atomarer Mittelstreckenraketen beteiligt, gilt als Vater des US-Raketen- wie -Mondprogramms. 1955 wurde er US-Bürger. Der Visionär der Raumfahrt starb 1977 in Alexandria (Virginia), USA.

Caspar von Geismar, geboren 1783 in Athen, entstammte einem alten Adelsgeschlecht aus Warburg (heute Nordrhein-Westfalen). Mit 15 Jahren trat er in die österreichische Armee ein. Nach deren Niederlage gegen Napoleon bei Austerlitz 1805 kämpfte er für Rußland weiter, erlebte den Rück-zug Napoleons aus Rußland wie die Völkerschlacht bei Leipzig 1813. Er bewahrte Weimar vor der Zerstörung durch Napoleon, betrat angeblich als erster russischer Soldat der Befreiungskriege französischen Boden und erhielt den höchsten russischen Militär-Orden. Der General-Adjutant des Zaren starb 1848 in St. Ptersburg.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren