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29.07.06 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / 29. Juli 2006

Leserforum

Geschenk zur Hochzeit

Betr.: Leserbrief "Enteignet, beschimpft und verleugnet" (Nr. 26)

Am 6. Oktober 1891 wurden Schloß und Gut Genshagen im Landkreis Teltow von dem Oberst a. D. Heinrich Alfred Freiherr von Eberstein anläßlich der Verheiratung seiner Tochter Freiin Frida von Eberstein mit dem Landrat Ernst Stubenrauch als "Morgengabe" übereignet. Stubenrauch hatte als Landrat von Teltow und als Kommunalpolitiker von unermüdlicher Tat- und Schaffenskraft Bedeutendes geleistet. Der Teltowkanal war sein Werk, ebenso das Kreiskrankenhaus in Berlin-Lichterfelde, zahlreiche Straßen in Berlin sind nach ihm benannt. In Würdigung seiner Verdienste um das Aufblühen des Kreises Teltow wurde er 1900 in den Preußischen Adelstand erhoben. Er starb am 4. November 1909 und wurde in der Familiengruft in Genshagen beigesetzt. Sein Sohn Hugo fiel 1914 in Frankreich als Fähnrich und wurde ebenfalls in Genshagen beigesetzt.

Schloß und Gut gingen nach wechselvoller Geschichte im Erbwege an die Familie derer von Eberstein über.

Heinz Jeromin, Bünde

 

 

Das Versagen der Konservativen - Neue Kraft braucht das Land

Betr.: "Sanierungsfall Kanzleramt" (Nr. 26)

Die Entwicklung unseres Landes bereitet mir, an Geschichte und Politik interessiertem Menschen, große Sorgen. Zum Anfang kamen Selbstzweifel auf, ob ich die Dinge nicht zu pessimistisch sehe, doch dann bin ich vor zwei Jahren durch Zufall auf die PAZ gestoßen und sah mich bestätigt.

In Deutschland ist es "Fünf vor Zwölf", und ich möchte jetzt hier nicht alle Mißstände und Fehlentwicklungen aufzählen, die ja den Lesern der PAZ bekannt sind. Deutschland fährt mit voller Fahrt in den Abgrund und niemand legt die Bremsen an. Es findet sich niemand, der die Weichen neu stellt für eine bessere Zukunft.

So wichtig und richtig die Seiten des Leserforums für den Gedankenaustausch sind, sie erreichen jedoch hauptsächlich Gleichgesinnte. Die Frage stellt sich doch, wie wir freiheitliches, konservatives und patriotisches Gedankengut in die Masse überzeugend hineintragen können. Es wurde schon so oft die Forderung nach einer rechtskonservativen Partei gestellt. Was hindert uns eigentlich in diesem Sinne sich und die entsprechenden Persönlichkeiten / Staatsmänner zu finden? Es muß doch möglich sein, Worten auch Taten folgen zu lassen und sich nicht bloß gegenseitig die Ohren vollzujammern. Hier sollte man auch ehrlich sein und sich vor Augen halten, daß die Konservativen in den letzten 75 Jahren zweimal massiv versagt haben. Zum ersten 1933, als sie Hitler engagierten und somit den Pöbel an die Macht brachten, der nun wahrlich nichts mit Preußen am Hut hatte und die "reaktionäre Bande" nach dem Krieg liquidieren wolle. Zum zweiten bei der 68er Revolte und im anschließenden Marsch durch die Institutionen. Inzwischen ist das wirklich konservative Lager so zusammengeschrumpft, daß es nun droht, zum dritten Mal zu versagen. Dabei sind die Voraussetzungen günstig wie nie, sich jetzt massiv zu profilieren. Auf keinen Fall sollte man weiter auf CDU/CSU setzen, denn da ist man verlassen, das müßte nun jedem klar sein. Ich hoffe, daß diese Zeilen viele Gleichgesinnte zum Nachdenken und Handeln anregen. Ich stehe auf jeden Fall zur Verfügung.

Peter Fiebig, Weinbähla

 

 

Bißchen besser recherchieren!

Betr.: "Von magischer Leuchtkraft" (Nr. 26)

Ihrer Mitarbeiterin ist wohl einiges durcheinandergeraten, denn Emil Noldes Wohn- und Atelierhaus hat mit dem Bauernhof seines Vaters nichts zu tun, sondern liegt auf einer zunächst unbenannten Warft, der Ada Nolde beim Erwerb 1926 den Namen "Seebüll" (= Seehügel) gegeben hat. Des Malers Elternhaus ist beträchtlich weiter als "nur 20 Meter" von Seebüll entfernt und liegt in der Amtkommune Tondern, in jenem Gebiet, das die Deutschen Nordschleswig und die Dänen Südjütland nennen. Ob Nolde nach seiner Ausbildung "enttäuscht in seine Heimat zurückgekehrt" ist, sei dahingestellt. Jedenfalls lebte er seit 1902 winters in Berlin und verbrachte auch die Sommer nicht in seiner Heimat, sondern bis 1915 auf Alsen vor der jütischen Ostküste, zog dann an die Nordsee, unternahm vor und nach dem Ersten Weltkrieg Reisen nach China, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Korea, Neu Guinea, Österreich, Rußland und Spanien und ließ sich erst 1927 in den Sommermonaten und im Krieg nach der Intensivierung der Luftangriffe auf Berlin ganzjährig in Seebüll nieder. Seine Abneigung gegen "die Großstadt" wird nicht so groß gewesen sein, wie Ihre Mitarbeiterin glaubt, denn er besaß in Berlin ein eigenes Atelier.

Wunderbarerweise hat das neunteilige "Leben Christi", das 1937/38 als "Entartete Kunst" ausgestellt gewesen war, im Gegensatz zu anderen dort gezeigten Werken alle Fährlichkeiten überstanden und bildet heute den Glanzpunkt der Seebüller Präsentation. Trotz des sogenannten "Malverbots" wurde der "Alte Kämpfer" Nolde - er war seit 1923 Mitglied der Nationalsozialistischen Partei - offensichtlich nicht weiter behelligt, so daß nicht recht einzusehen ist, warum der Besucher die ausgestellte sehenswerte kleine Auswahl aus den über 1300 Aquarellen, die während des "Malverbots" entstanden sind, unbedingt "ehrfürchtig" betrachten sollte.

Ein so großer, erfolgreicher, auch geschäftlich erfolgreicher Künstler wie Nolde sollte mit ein wenig genauerer Kenntnis der Lebensumstände und ohne Beweihräucherung gewürdigt werden.

Carz Hummel, Wedemark

 

 

Erziehungsleistung zählt nicht

Betr.: Leserbrief "Mütter brauchen Achtung" (Nr. 26)

Die in dem Leserbrief gestellte Forderung kann ich nur unterstreichen! Und alles, was bisher für Eltern in finanzieller Hinsicht getan worden ist, ist ungerecht. Und alle neuen Ansätze zur Verbesserung der Lage von Eltern sind unausgegoren und nur als Flickwerk zu bezeichnen.

Ob da eine spezielle Lohnsteuerkarte, die wieder nur die Besserverdienenden bevorteilt, angebracht ist? Geholfen werden muß vor allem denen ohne beziehungsweise mit einem geringen Einkommen. Ebenso müßte man bei der Bewertung der Rentenanwartschaft verfahren. Ausreichend gutbezahlte Arbeitsplätze wird es auch in Zukunft nicht für Erziehende geben, trotz des guten Angebots an Kindergarten- und Hortplätzen in den meisten Bundesländern. Ein gestaffeltes Erziehungsgeld, je niedriger das Einkommen um so höher das Erziehungsgeld und je höher das Einkommen um so weniger Erziehungsgeld aus dem Steueraufkommen unseres Landes, so könnte man mehr Gerechtigkeit erzielen. Wer, wie ich, überwiegend als Alleinerziehende vier Kinder großzog, fühlt sich vor allem im Alter finanziell benachteiligt. Meine Lebensleistung, unter größter Kraftanstrengung und ständigen Entbehrungen vollbracht, zählt nicht mehr. Obwohl alle meine erwachsenen Kinder Steuern und Sozialabgaben leisten, auch für die, die gewollt oder ungewollt kinderlos blieben und heute bequem von ihrer Rente leben können.

Doris Richter, Berlin

 

Kurische Nehrung: Auch heute zieht das einmalige Naturschutzgebiet wieder Touristen an. Foto: EOL Reisen / Kern

 

 

Nidden: wunderbare Landschaft und einmalige Künstlerkolonie

Betr.: Kurische Nehrung

Meine Frau und ich sind zwar keine gebürtigen Ostpreußen, aber große Freunde der Kurischen Nehrung, wo wir in Nidden bereits vier Urlaube verbrachten. Aus diesem und genealogischen Gründen beziehen wir seit 1999 auch die Preußische Allgemeine Zeitung.

Nun begeistert uns auf der Kurischen Nehrung nicht nur die wunderbare Landschaft, sondern auch der kulturelle Hintergrund, unter anderem die Künstlerkolonie von Nidden. Daher mußten wir auf einem Kurztrip voriges Jahr auch unbedingt wieder das kleine "Museum Blode" besuchen, denn es zeigt die Künstlerkolonie und andere faszinierende Gäste dieses Hauses ganz einmalig. Da fanden wir im Gästebuch einen neuen, hochinteressanten Eintrag, den wir wortgetreu abgeschrieben haben, zeigt er doch, welch eine außerordentliche Kulturarbeit dort geleistet wird. Da Sie sich auch der Kultur widmen, glauben wir, daß es für Sie sicher interessant ist, dien Eintrag zu lesen und eventuell bei Gelegenheit als Beitrag zu bringen, damit auch die Leser Ihrer Zeitung davon Kenntnis erhalten.

Da wir bis heute (hoffentlich nicht übersehen) keinen derartigen Artikel in der Preußischen Allgemeinen entdeckten, hören Sie erst jetzt von uns.

Anläßlich eines Besuches einer Abordnung der "EuroArt" schrieb deren Generalsekretär: "Liebe Frau Maja Ehlermann-Mollenhauer, mit Ihrem kleinen Museum über die Geschichte der Künstlerkolonie und über die aller Bildhauer, Schriftsteller, Schauspieler, Wissenschaftler usw., die hier waren, haben Sie ein einmaliges Zeugnis geschaffen, das Erinnerung ist, aber auch Verpflichtung für die Zukunft und für die Verantwortlichen in Politik, Kultur und Gesellschaft. Hier wird lebendig und sichtbar erlebbar, was Nidden nicht nur für Deutschland bedeutete, sondern auch für Europa und die Menschheit.

Ascona und der Monte Verita am Lago Maggiore in der Schweiz waren das kulturelle Mekka Europas zwischen 1890 und 1945 / 1950!

Nidden war das kulturelle Mekka Deutschlands und des nordöstlichen Europa in dieser Zeit! Dies sind zwei wichtige Pole europäischer Kulturgeschichte.

Hier sind Grundlagen geschaffen worden für ein einmaliges gemeinsames europäische Kulturerbe und für die europäische Identität, die darauf beruht!

Nidden sollte aber auch weiter leben als kreatives Zentrum des kulturellen Europa.

Daher sollte das Thomas-Mann-Kulturzentrum ergänzt werden durch die Schaffung eines Europäischen Kulturzentrums in den historischen Gebäuden von Hermann Blode, in denen auch der große deutsche und europäische Künstler Ernst Mollenhauer gelebt und gewirkt hat. Für diese Zukunft Niddens hat Frau Maja Ehlermann-Mollenhauer die Voraussetzungen und Grundlagen geschaffen."

Wir hoffen, daß wir Ihr Interesse geweckt haben und bedanken uns im voraus.

Ingrid und Ernst Mack, Frankfurt a. Main

 

 

Andere Länder schotten sich ab

Betr.: "Welt-Sozialamt" (Nr. 24)

Seit Jahrzehnten bin ich interessierte Leserin dieser, unserer Zeitung. Habe auch manchen Leserbrief geschrieben. Inzwischen bin ich im 80. Lebensjahr und nehme die Feder nicht mehr sehr oft zur Hand. Dieser Artikel: "Welt-Sozialamt" trieb meinen Blutdruck tüchtig in die Höhe.

Wir wissen, daß wir zu einem Einwanderungsland gemacht wurden und doch - hier bekommt man die Realität wieder vor Augen geführt. Ausplünderung des deutschen Volkes. Sind unsere Politiker so wabbelweich, oder haben sie klare Richtlinien von der großen Siegermacht (daher auch kein Friedensvertrag), diese Umvolkung zu dulden und finanziell zu fördern mit Privilegien, wie ein Auge zuhalten bei Ausländerkriminalität, Frauennachzug zwecks Ehe, Eltern nachholen oder die Sippe zu Hause von der deutschen Krankenkasse zu sanieren. Es gleicht einem Schlaraffenland, wie wir als Kinder Geschichten drüber lasen. Was ist der Dank? In den Schulen herrscht Kampf der Kulturen, übelste Beschimpfungen müssen Lehrer ertragen, aber auch wir Frauen kommen manchmal in den "Genuß" von Titeln wie "Nutten" oder "deutsche Schweine".

Nun erst unsere Hauptstadt Berlin: Wie viele Einwanderer verträgt eine Hauptstadt, um als solche für das Staatsgebiet noch tragbar zu sein? Ich meine hier ist das Boot übergelaufen. Zu den Einwanderern kommen noch die russische Mafia, auch polnische (?) und sonstige. Alles lebt gut von den deutschen Sozialkassen.

Die klassischen Einwanderungsländer schotten sich gegen Eindringlinge, Faulenzer, Ausbeuter, Schmarotzer ab, die wie bei uns Parallelgesellschaften bilden könnten. Aber warum haben unsere Herrschenden so die Zügel aus der Hand gegeben? Darf bei uns nur an der Spitze des Staates stehen, der sein eigenes Volk mißachtet und ausbeutet?

Was mich betrifft: Für mich sind die Herrschenden schon lange ein paar Nummern zu klein. Ihr Geplapper im TV amüsiert mich, aber meist drücke ich aufs Knöpfchen. Bitte schreiben Sie weiter so kernige Artikel. 

Gretel Balschinat, Hannover

 

 

Betr.: "Los von Moskau, hin zur EU" (Nr. 21) 

Im Artikel über das Königsberger Gebiet wird das Wahrzeichen der Stadt Gumbinnen erwähnt: Das Elchdenkmal, welches 1910 errichtet wurde und nun an seinen alten Platz zurückgekehrt ist. Dabei fiel mir ein, daß meine Mutter auch noch ein Elchfoto aus Tilsit besitzt. Es entstand im Mai 1941, als meine Mutter meinen Vater, Fritz Wermke, besuchte. Er war dort stationiert. Vor dem Denkmal meine Eltern. Ich finde, es ist ein beeindruckendes Denkmal. (Name nicht leserlich, bitte wegen Rücksendung des Fotos melden. Danke!)

 

 

Betr.: "Professor Straßenkampf" (Nr. 26)

Worin besteht die Leistung eines "Joschka" Fischers? Er hat es verstanden, die Journalisten für sich zu interessieren und seinem Ego Tribut zu zollen. Fischer geht und wird hoffentlich aus den Schlagzeilen fallen - und das ist gut so!

Manfred Sievers, Maintal

 

 

Prag als Mittelpunkt

Betr.: "Über sieben Grenzen muß Du gehen" (Nr. 24)

Weder in Wilna noch in Königsberg, sondern in Prag wurde 1348 von Kaiser Karl IV. die älteste europäische und zugleich die erste deutsche Universität gegründet.

Dieser bedeutendste europäische Herrscher seiner Zeit (1346-1378) erhob Prag zur Hauptstadt des Deutschen Reiches, begann mit dem Bau des St.-Veits-Domes und erließ die Goldene Bulle, das wichtigste Grundgesetz des Reiches. 

Heinz Csallner, Frankfurt

Anmerk. der Redak.: Bologna (1088) gilt als älteste Universität Europas.

 

 

Viele Lehrer sind lebensfern, aber deshalb nicht deutschfeindlich

Betr.: "Laß ma' gut sein Opa" (Nr. 25)

Daß die vielen deutschen Fahnen in Stadien, an Autos und Fenstern, die Deutschland-Deutschland-Rufe wie das Singen unserer Hymne den deutschen Deutschenhassern fast das Herz zerreißen und das Gehirn erweichen, ist offensichtlich und bei Funktionären der Lehrergewerkschaft im DGB zu besichtigen. Es wäre aber sicher ein Irrtum, allen GEW-Mitgliedern zu unterstellen, daß sie aus lauter Frust über die Deutschland-Begeisterung unsere Nationalhymne in den Müll befördern und durch eine andere ersetzen wollten. Wäre es so, wäre es ja gar nicht zu verantworten, unsere Kinder zu solchen Lehrern in die Schule zu schicken.

Relativ viele Lehrer sind als Folge ihrer Lebensferne - aus der Schule in die Hochschule, und dann gleich wieder in die Schule mit Pensionsberechtigung - auf das reale Leben nicht ausreichend vorbereitet und für die Ideen von Traumtänzern leichter als andere Arbeitnehmer zugänglich. Das muß jedoch nicht dazu führen, daß sie sich nicht auch über deutsche Fußballsiege freuen, unsere Hymne singen und deutsche Fahnen schwenken. In der GEW sind sie vor allem darum, weil es in den Schulen so viele Mängel gibt.

Jürgen Haidt, Heidenheim an der Brenz

 

 

Selbst übertroffen

Betr.: "Laß ma' gut sein, Opa!" (Nr. 25)

Herr Heckel hat sich mit diesem unterhaltsamen und sehr wahrheitsgemäßen Artikel selbst übertroffen. Peter P. Haase,

Boca Raton, Florida, USA

 

 

Stasi-Gestank

Betr.: "Agenten im Auftrag der DDR" (Nr. 26)

Leider ist jetzt auch Birthler ins Zwielicht geraten, und die Befürchtung liegt nahe, daß noch längst nicht aller Schmutz aus den Kammern von Deutschlands politischer Klasse gekehrt ist. Daß SPD und DGB teils recht gute Kontakte zu den Mächtigen der DDR pflegten, ist ja bekannt, wenn auch oft vergessen. Aber welche Personen sich von der DDR haben kaufen lassen oder ihr im Geiste nahestanden, da dürfen noch große und größere Aufklärungslücken bestehen. Hoffen wir, daß ihr Gestank bald nicht mehr unsere Luft verseucht.

Finn Bauer, Ingoldstadt

 

 

EU regiert rein

Betr.: "Riester für ganz Europa" (Nr. 28)

Wir meinen, daß die "großen Brüder" in Brüssel dringend einer Begrenzung ihres Tuns bedürfen. Ihre Einmischung übersteigt das Erträgliche und birgt die Gefahr, daß Europas Bürger die EU in absehbarer Zeit verwünschen.

Wozu wählen wir noch Regierungen und Parlamente, wenn im fernen Brüssel von uns unbekannten und demokratisch nur in Ansätzen legitimierten Kommissaren in unser Land hineinregiert wird?

Nicht einmal vor der Arbeitszeit der Schulhausmeister machen sie Halt. Und auch die Riester-Rente hat sie nichts anzugehen. 

Walter Flemming, Berlin

 

 

Mehr Eigenverantwortung für die Gesundheit ist solidarisch

Betr.: "In der Wagenburg" (Nr. 27)

Die steigenden Kosten im Gesundheitswesen werden unentwegt allein der zunehmenden Überalterung und dem medizinischen Fortschritt angelastet. Völlig ausgeblendet wird dabei, daß die Solidargemeinschaft der Krankenversicherten durch das bewußt gesundheitsschädliche Verhalten eines großen Teils ihrer Mitlieder in hohem Maße belastet wird. Während in keiner anderen Versicherung leichtfertig provozierte Schäden übernommen werden, besteht in der Krankenversicherung keinerlei Verpflichtung, das versicherte Gut, das heißt die eigene Gesundheit, vor vermeidbaren Schäden zu bewahren. Die dadurch anfallenden Kosten, insbesondere durch Übergewicht, Alkohol- und Nikotinmißbrauch, gehen dabei in die zig Milliarden mit steigender Tendenz. Diese müßten daher durch gestaffelte Beiträge (BMI) beziehungsweise Gesundheitszuschläge auf Alkohol- und Tabakwaren ausgeglichen werden.

Das populistische Ansinnen, Unfälle bei Freizeitsportlern künftig auszugrenzen, kann man dagegen nur als absurd bezeichnen. Dadurch würde gerade ein gesundheitsbewußtes Verhalten bestraft und zudem ein aufwendiges Kontrollsystem in Gang gesetzt werden.

Damit unser Gesundheitssystem nicht weiter ruiniert wird, helfen keine finanziell "sozialverträglichen" Tricksereien (Prämien, Pauschale, Fonds, Soli-Zuschläge), sondern mehr Eigenvorsorge, das heißt mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit, und zwar in erster Linie durch ein gesundheitsbewußtes Verhalten und dann erst in zweiter Linie durch eine finanzielle Absicherung.

Wenn "Solidarität Eigenverantwortung braucht" (Kardinal Lehmann), dann auch Nullsolidarität mit Unsolidarität!

Dr. Bonifaz Ullrich,, Blieskastel

 

 

Opfer des polnischen Terrors

Betr.: Leserbrief "Blut für Blut" (Nr. 27)

In dem Leserbrief kommt Herr Pohl noch einmal auf die Vorgänge in Polen vor und zu Beginn des Krieges zurück. Bekannt ist, daß zwischen den beiden Weltkriegen rund eine Million deutsche Menschen aus dem neu erstandenen Polen verdrängt beziehungsweise ausgewiesen wurden. In den ersten Kriegstagen fielen in ganz Polen zwischen 5000 und 6000 unserer Landsleute polnischem Terror zum Opfer. Nach Otto Heike ("Die deutsche Minderheit in Polen bis 1939", eine historisch dokumentarische Analyse, Leverkusen, 1985) waren das allein für Bromberg-Stadt 366, für Bromberg-Land 457, als vermißt galten in diesem Raum 68. Insgesamt waren also nahe 900 Opfer zu beklagen. Dies blieb natürlich nicht ohne Folgen für die Polen.

Günther Raatz, Hatingen

 

 

Selbstkasteiung wurde zur Ersatzreligion

Betr.: Spalte "Zitate", SPD-Politiker Richard Schröder zum deutschen Gedenkkult (Nr. 24)

Der festgestellten Sucht nach permanentem Opfer-Gedenkkult wird niemand widersprechen. Es fragt sich: Wo liegt die Ursache? Ich sehe sie in folgendem: Geschichte schreiben Sieger und Mitsiegende. Nur Verlierer kommen vor Gericht.

Die Opfer, die Sieger zu verantworten haben, spielen keine Rolle. Soweit der Oberflächenzusammenhang. Soweit vom Verlierer nicht zu verantworten.

Darunter aber liegt:

Wir sind das Volk der Reformation und des 30jährigen Krieges. Und werden wir noch so oberflächlich, in moralischen Fragen, die früher religiöse waren, sind wir hochsensibel - gegen uns selbst. (Das wurde erkannt und politisch-strategisch genutzt.)

Das Christentum predigt den schuld- und schwächebeladenen Menschen mit der Aufforderung zu "mea culpa" und das Blut vergießende Opfer, begleitet von Liturgie und Ritus. Diese Sicht wurde in den säkularen Raum verschoben samt Bedürfnis nach Ersatzreligion. Vermochte das Christentum trotz Erlösungsverkündigung die Gläubigen innerlich nicht so zu erreichen, daß Selbstkasteiung unterblieb, wie sollte dieses jahrtausendealte latent vorhandene Bedürfnis jetzt verschwinden? Allerdings bleibt festzustellen: Heute kasteit man und genießt dabei, zu den Guten zu zählen. Und endlich als gut anerkannt werden, das möchten wir - und wenn wir darüber keine Kinder wollen.

Gudrun Schlüter, Münster

 

 

Königsbergs alte und neue Schönheit

Betr.: Leserbrief "Wir wollen Kanaldeckel und alte Ruinen" (Nr. 25)

Als ich den Artikel neulich in der PAZ unter "Königsberg - Verzeih!" über ein Büchlein von Herrn Harald Breede gelesen habe, wobei der Artikel ja nur eine Zusammenfassung des Büchleins darstellte, habe ich gedacht: "Endlich mal jemand, der über die Heimat der Ostpreußen und deren Hauptsstadt Königsberg etwas Positives schreibt." Bisher waren die Leserbriefe bis auf einige wenige stets relativ negativ gehalten, so daß eigentlich viele Ostpreußen sich sagen: "Da fahre oder fliege ich nicht hin und werfe mein Geld zum Fenster raus und spare lieber die Kosten der Reise." Gott sei Dank gibt es aber immer wieder Ostpreußen, die die alte Heimat aufsuchen und auch mit den dort jetzt lebenden Menschen Verbindung aufnehmen, wenn erforderlich helfen und sich auch freuen, wenn es langsam aufwärts geht mit der Stadt und sich schließlich Freundschaften anbahnen, die zum Teil wesentlich tiefer gehen als hier im Westen. Die Menschen bemühen sich, mit dem Wenigen, was sie haben, einen Anschluß zu finden an die Nachbarschaft Litauen oder Polen, die neuen beiden EU-Länder von insgesamt zehn Ländern, die am 1. Mai 2004 der EU beitraten.

Ich kann verstehen, daß es ältere Ostpreußen gibt, die ihre Heimat nicht vergessen können und immer im Herzen tragen werden und hoffentlich auch weiterhin an sie denken. Wie viele andere Menschen in der Welt gibt es aber, die auch ihre Heimat verloren haben und lange ums Überleben kämpfen mußten. Wie viele Jahre haben unsere Eltern gebraucht, um die Bundesrepublik Deutschland wieder aufzubauen.

Die Rundfahrten, die Tagestouristen geboten werden, gehen einmal durch die ehemalige Innenstadt von Königberg und vielleicht noch auf die Kurische Nehrung. Was sieht man dann? Die eigentliche Schönheit der Stadt Königsberg, die es noch immer gibt, und die auch Herr Breede eindrucksvoll in seinem Büchlein beschreibt, sieht man dann nicht. Neu ist, daß es ab Juli eine Stadtrundfahrt gibt, die dienstags, mittwochs und samstags vom Hauptbahnhof aus jeweils um 10, 12 und 14 Uhr abgeht. Die Kosten liegen so bei etwa 200 Rubel (rund sechs Euro). Diese Stadtrundfahrt wird von professionellen multilingualen Fremdenführern begleitet, und man sieht dann nicht nur die Plattenbauen, sondern auch die alten Schönheiten des ehemaligen Königsbergs und natürlich auch das neue Kaliningrad. Die russische Jugend in Kaliningrad ist sehr westlich orientiert und weiß mehr über Königsberg, seine Geschichte und seine Entwicklung als die Jugend hier in Deutschland, von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen. Auch diese "Nichtwisser" möchte eigentlich Herr Breede ansprechen. Herr Breede meint doch, das schöne alte Königsberg existiere, und die Stadt Königsberg möge denjenigen verzeihen, die in der heutigen Stadt Kaliningrad dies nicht erkennen. Deshalb Verzeih', Königsberg!

Volkmar Wulf, Langenselbold


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