© Preußische Allgemeine Zeitung / 29. Juli 2006

Erinnern bedeutet mahnen
Landeskulturtagung der Westpreußen in Nordrhein-Westfalen

Der Landesvorsitzende der Westpreußen in Nordrhein-Westfalen, Jürgen Schultz, konnte zur Landeskulturtagung in den Bochumer Heimatstuben über 30 Teilnehmer begrüßen. Referent war der bekannte Autor und Zeitzeuge Heinz Schön. In seiner Begrüßungsrede ging Jürgen Schulz auf ein besonderes Ereignis ein, das langsam aus dem Gedächtnis der Deutschen entschwindet und sich in diesem Jahr zum 53. Male jährte.

Das Ereigniss des 17. Juni 1953: Der Volksaufstand in der damaligen "Sowjetisch Besetzten Zone" (SBZ), war eine Erhebung des Volkes. Diese wurde von den Machthabern und letztendlich den sowjetischen Truppen mit Panzern niedergewalzt. Dieses Ereignis war den Anwesenden zum großen Teil noch in lebhafter Erinnerung. Obwohl dieser Tag als Gedenktag mittlerweile von einem anderen Ereigniss abgelöst wurde, sollte er nicht aus dem Gedächtnis verschwinden.

Anschließend folgte der Vortrag des Referenten. Zum Einstieg in seine Thematik zeigte Heinz Schön, Buchautor und Überlebende der "Wilhelm Gustloff", die Filmsequenz mit dem Untergang der "Gustloff", aus dem Film "Nacht fiel über Gotenhafen". Danach schloß sich sein Referat "Flucht aus der Danziger Bucht - Das Schicksal der 'Gustloff'" an.

Anhand seinen Schilderungen einzelner menschlicher Schick-sale, verstand Schön es, diese Katastrophe deutlich werden zu lassen. Seine bewegenden Worte ließen die Teilnehmer das Ereignis noch einmal förmlich miterleben und Emotionen wurden geweckt. Zwischendurch beantwortete er auch Fragen der Teilnehmer.

Nachmittags zeigte der Referent den WDR3-Film: "Heinz Schön und die Tragödie der 'Wilhelm Gustloff'". Das Filmteam begleitete Heinz Schön nach Danzig-Gedingen und dann mit einem Taucherschiff zum Wrack der "Gustloff". Dabei plädierte Schön dafür, daß die Umgebung der Untergangsstelle den Status eines Ehrenfriedhofes bekommt, und "Raubgrabungen" unterbunden und geahndet werden.

In der Vergangenheit haben Abenteurer Tauchfahrten unternommen, um an Wertsachen zu kommen und dabei die Totenruhe gestört. Ferner zeigte der Film Schöns Flug von Königsberg nach St. Petersburg. Dort traf er mit dem Bootsmann des sowjetischen U-Boots "S 13" Wladimir Kurotschkin zusammen, das die drei Torpedos auf die "Gustloff" abschoß.

Bei dem mittels einer Dolmetscherin geführtem Gespräch, kamen beide zum selben Ergebnis: das die Informationen der Soldaten in der Hierachie von oben nach unten, nicht immer der Wahrheit entsprachen. J. S.

Hauptredner der Veranstaltung Heinz Schön und der Landesvorsitzende Jürgen Schulz (von links). Foto: Klettke