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29.07.06 / "Geschäft mit dem Tod" / Das Störtebeker-Festival auf Rügen ist ein Zuschauermagnet

© Preußische Allgemeine Zeitung / 29. Juli 2006

"Geschäft mit dem Tod"
Das Störtebeker-Festival auf Rügen ist ein Zuschauermagnet

Die Kulisse ist traumhaft. So traumhaft, daß sie sogar im Begleitprogramm über den Bush-Besuch in Mecklenburg-Vorpommern auf den Bildschirmen erschien, um fast plakativ die Schönheit dieser Ostseeregion aufzuzeigen. Und sicherlich hätte der amerikanische Präsident auch gerne das Spektakel mit Feuer und Flamme erlebt, das da allabendlich über die Naturbühne am Jasmunder Bodden geht, aber das blieb ein Wunschtraum.

Realität ist aber, daß die diesjährigen Störtebeker Festspiele in Ralswiek auf Rügen einen neuen Besucherrekord einfahren werden, denn auch Petrus spielt mit, das Wetter ist traumhaft, das Publikum begeistert, das Spiel spannend und aktionsreich, die Rollen sind glänzend mit prominenten Schauspielern besetzt, die Naturbühne fächert an diesen hellen, nordischen Sommerabenden ihre einzigartige Schönheit auf - kurzum, es verspricht ein Super-Festpiel-Sommer zu werden.

Natürlich kommt das nicht überraschend - außer dem Wetter -, denn bereits die Störtebeker Festspiele 2005 fuhren mit 366000 Besuchern ein Rekordergebnis ein, das bedeutet fast 5500 Zuschauer je Vorstellung. Seit Beginn der Festspiele 1993 sahen fast 3,5 Millionen Besucher aus dem In- und Ausland die jährlich stattfindenden Aufführungen. Sie erlebten in immer neuen Episoden den sagenhaften Freibeuter der nordischen Meere, Klaus Störtebeker, und seine Zeit.

In dieser nunmehr 14. Inszenierung muß der berühmt-berüchtigte Pirat allerdings seinen Kopf lassen, wie schon der Titel "In Henkers Hand" verheißt. Aber die Zuschauer, darunter viele Stammgäste, können beruhigt sein, entgegen der echten Historie wird der Seeräuber im nächsten Jahr wieder höchst lebendig sein, denn die Störtebeker Festspiele sind zu einem festen Bestandteil des Inselsommers geworden und damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für diese Region.

Die Produktion, deren Kosten in diesem Jahr etwa 4,8 Millionen Euro betragen, belastet übrigens keinen Staatssäckel, sie werden ausschließlich von Eintrittsgeldern und Sponsoren getragen. 250000 Besucher müßten die Produktionskosten einspielen.

Daß diese Zahl erreicht wird, dürfte bereits feststehen, allein beim Kartenverkauf über das Internet ist schon vor Spielbeginn eine Steigerung um 21,5 Prozentzu verzeichnen. Positive Auswirkungen haben die Fertigstellung der BAB 21 und der Rügen-Zubringer. Und wenn die Brückenbauer halten, was sie versprechen, dürfte sich im nächsten Jahr der leidige An- und Abreisestau für alle Inselurlauber erledigt haben.

Das Thema der diesjährigen Folge "In Henkers Hand" haben wir bereits in unserm Vorbericht behandelt (siehe PAZ Nr. 24). Für Klaus Störtebeker hat das letzte Kapitel seines Freibeuterlebens begonnen, das eigentlich in ruhigem Fahrwasser verlaufen sollte, aber die Nordsee wird für ihn zur Mordsee: Bei seiner letzten Seeschlacht gefangen und in Ketten gelegt, wird er nach Hamburg zum Köpfen auf dem Grasbrook gebracht. Trotz dieses bitteren Endes zerfließt das Spiel nicht in Tragik und Humorlosigkeit, es ist auch für heitere Episoden gesorgt und fesselt durch spektakuläre Aktionen wie das Versenken einer Kogge und gewagte Stunts.

Es ist gespickt mit spritzigen Dialogen und glänzt mit großartigen Schauspielern wie Sascha Gluth als Störtebeker und Manfred Reddemann als Simon von Utrecht.

Auch in den weiblichen Rollen finden sich durch Film und Fernsehen bekannte Namen: Gerit Kling, Julia Horvarth, Ingrid van Bergen.

Nicht fehlen dürfen in Ralswiek der Erzkomödiant Mircea Krishan und Wolfgang Lippert als Balladensänger, sie gehören nun einmal zu den Publikumslieblingen.

Ein neu konzipiertes Feuerwerk beschließt dieses grandiose Theatererlebnis, das allabendlich - außer sonntags - um 20 Uhr beginnt und noch bis zum 9. September über diese einmalig schöne Naturbühne am Ufer unserer Ostsee geht. G. F.

"In Henkers Hand" läuft noch bis zum 9. September auf der Naturbühne Ralswiek, Am Bodden 100, 18528 Ralswiek / Rügen, Telefon (0 38 38) 3 11 00, Internet: www.stoertebeker.de, E-Mail: info@stoertebeker.de . Foto: G. F.


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