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26.08.06 / "Reform ist ein Wolpertinger"

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. August 2006

"Reform ist ein Wolpertinger"

Kaninchen sind süß, ein Wolpertinger ist es allerdings weniger. Beim Wolpertinger handelt sich um ein gehörntes Kaninchen, das nur in der bayerischen Fabel existiert und nicht schön anzuschauen ist. Meinhard Miegel, Wissenschaftlicher Leiter des „Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft Bonn“, hält die neue Gesundheitsreform für ein solches Fabelwesen. Überraschen dürfe dies niemanden, denn die beiden Partner der Großen Koalition hätten versucht, „zwei letztlich unvereinbare Konzepte“ miteinander zu verbinden. „Daß auf diese Weise ein gehörntes Kaninchen, ein Wolpertinger, entstehen mußte, interessiert demgegenüber wenig“, so Miegel.

Die Bevölkerung dürfe sich aber nicht damit abspeisen lassen. Der ehemalige Biedenkopf-Vertraute hält fest, daß immer mehr Geld nicht unbedingt zu mehr Gesundheit führt. So lägen die Gesundheitsausgaben der Japaner, Italiener oder Spanier pro Kopf der Bevölkerung bei nur etwa zwei Drittel dessen, was in Deutschland ausgegeben werde. Trotzdem erreichten sie ein höheres Alter bei besserer Gesundheit als die Deutschen. Umgekehrt gäben die US-Amerikaner annähernd doppelt soviel aus wie die Deutschen und hätten dennoch eine geringere Lebenserwartung.

Außerdem ist Miegel der Ansicht, das deutsche Gesundheitssystem leide nicht unter einem Mangel an Effizienz. Im Gegenteil: Es sei eines der effizientesten der Welt - allerdings werde es auch mit den höchsten Ansprüchen konfrontiert: „Medizinischer Fortschritt für alle, keine Wartezeiten, höchstwertige Medikamente, bestmögliche Pflege - und das alles bei einer altersbedingt immer morbideren Bevölkerung. Mit elf Prozent des Bruttoinlandsproduktes ist das nicht zu bezahlen.“ (A. Lange)


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