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26.08.06 / Großer Meister / Vor 300 Jahren starb Michael Willmann

© Preußische Allgemeine Zeitung / 26. August 2006

Großer Meister
Vor 300 Jahren starb Michael Willmann

In Warschau, Breslau und Prag, aber auch in München, Nürnberg, Augsburg, Berlin und Graz sind seine Ölgemälde zu sehen. Handzeichnungen befinden sich in Museen von Berlin, Braunschweig, Danzig, Frankfurt / Main, Hamburg, Leipzig, Stuttgart, Weimar, Warschau, Wien, Oslo und Düsseldorf. Michael Willmann, der Meister des Barock, ist also kein Unbekannter in der Kunstszene.

Der „schlesische Raphael“ erhielt erste künstlerische Unterweisungen in der Werkstatt seines Vaters Peter, der gleichfalls Maler war. Das genaue Geburtsdatum Willmanns ist nicht bekannt; er wurde jedoch am 27. September 1630 ins Taufregister der Altstädtischen Kirche zu Königsberg eingetragen.

Im Alter von etwa 20 Jahren zog es Michael in die Ferne; er ging in die Niederlande, die damalige Hochburg der Malerei, wo er Werken von Rembrandt, Rubens und van Dyck begegnete. In Prag gewann er weitere neue Eindrücke, vor allem in der berühmten Bildergalerie Rudolfs II. auf dem Hradschin.

Seine Hoffnungen, in Prag eine Existenz gründen zu können, werden sich nicht erfüllt haben, denn Willmann geht bald nach Breslau. Dort begegnet er dem Abt Arnold Freiberger vom Kloster Leubus; eine Bekanntschaft, die später noch besondere Früchte tragen sollte. Freiberger, der das Kloster nach den Verwüstungen durch den Dreißigjährigen Krieg wieder aufbaut, ist begeistert von dem Können des Malers aus Königsberg. Weniger begeistert allerdings sind die „Kollegen“ Willmanns in Breslau, die Konkurrenz wittern. Sie verlangen von ihm, der auch Aufträge für Porträts erhält, in die Zunft der Maler, Tischler, Goldschläger und Glasmittel einzutreten. Willmann lehnt ab - als Handwerker sieht er sich nun mal nicht - und geht nach Berlin an den Hof des Großen Kurfürsten. Daß er dort allerdings zum Hofmaler avanciert wäre, bezweifeln ernsthafte Wissenschaftler heute. Auch in Berlin hält es Michael Willmann nicht allzu lange - seine Neigung zum religiösen Figurenbild, die sich bereits in seiner Prager Zeit zeigte, wird vom protestantischen Herrscher kaum geteilt. Anfang des 60er Jahre des 17. Jahrhunderts geht Willmann endgültig nach Leubus. Dort wirkt er, der inzwischen vom Calvinismus zum Katholizismus konvertiert ist, mehr als vier Jahrzehnte lang als Maler. Am 26. August 1706, vor nunmher 300 Jahren, stirbt der Königsberger im schlesischen Leubus; er wird in der Gruft der Klosterkirche beigesetzt. (Os)


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