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02.09.06 / Die Ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 02. September 2006

Die Ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied, liebe Familienfreunde,

ich mag Briefe, die mit heiteren Erinnerungen gewürzt sind, es sind die kleinen Atempausen in der nicht abreißenden Kette von Suchfragen nach Verstorbenen, Vermißten, Verlorenen oder nach der eigenen Identität, die mich zumeist sehr betroffen machen. Das Schreiben von Frau Helga Hering aus Wolgast enthält zwar auch einen Suchwunsch, aber sie erwähnt eine reizende Episode auf einem Heimattreffen in Anklam, an dem ich auch teilnahm. Nach meiner Lesung kam Frau Hering auf mich zu und erklärte, daß sie mich schon als Kind gekannt hätte, jedenfalls meine Stimme, die aus ihrem Radioempfänger kam, wenn ich im Reichssender Königsberg las. Und sie sei fast in ihr Löwe-Radio hinein gekrochen, um mich zu suchen, denn sie glaubte als kleines Marjellchen, daß ich da irgendwo in dem kleinen Kasten hockte, ja hocken mußte. Wir haben sehr gelacht, und so freute ich mich auch jetzt, als sie mich an diese nette Geschichte erinnerte.

Aber nun zu dem Wunsch von Frau Hering: Sie sucht ihre Freundin aus unvergessenen Königsberger Kindertagen: Brigitte Didszun aus der Brismannstraße 3. Es war ein sehr enge Kinderfreundschaft zwischen der 1934 geborenen Helga, deren Vater ein Tabakgeschäft am Viehmarkt besaß, und der etwas jüngeren Brigitte, Tochter des Organisten an der Lutherkirche. Ja, Brigittes Vater rief seine Tochter sogar auch „Helga“, da er die Freundin seiner Tochter so sehr ins Herz geschlossen hatte. Daran erinnerte Brigitte in einem Brief, den sie nach dem Krieg an Helgas Familie schrieb. Das Mädchen wohnte damals mit seiner Mutter in Otterndorf, Landkreis Hadeln, der Vater war in Königsberg geblieben. Helga Hering hat mit ihrer Mutter und dem jüngeren Bruder ebenfalls die ersten Nachkriegszeit in Königsberg verbracht, sie entrannen im Frühjahr 1948 dem Hungertod, weil sie aufgrund der Malariaerkrankung der Mutter ausgewiesen wurden. Vater Didszun ist in Königsberg verhungert. Brigittes Brief vom 8. März 1959 war das letzte Lebenszeichen, denn Helgas damalige Arbeitsstelle in der DDR ließ keinen Briefwechsel mit westdeutschen Verwandten oder Bekannten zu. Immerhin enthielt der Brief konkrete Angaben, die Frau Hering nach dem Fall des Eisernen Vorhangs zu einer intensiven Suche veranlaßten. Brigitte Didszun wohnte 1959 in der Gartenstraße 14 in Otterndorf mit ihrer Mutter, ihr Bruder Johannes war verstorben. Sie war Verwaltungsangestellte beim Lastenausgleichsamt des Kreises, wirkte im Kirchenchor und in einer Akkordeongruppe mit und wollte sogar Trompetenunterricht nehmen. Aber die Nachforschungen in Otterndorf blieben ohne Ergebnis, lediglich die Nachmieter in der Gartenstraße meinten, daß Brigitte Didszun geheiratet habe und fortgezogen sei. So wird sie heute unter einem anderen Namen leben. Vielleicht liest sie diese Suchbitte und meldet sich bei ihrer Freundin Helga, die sie nie vergessen hat. (Helga Hering, Dr.-Th.-Neubauer-Straße 42 in 17438 Wolgast, Telefon 0 38 36 / 60 18 64.)

Anläßlich des Treffens der Kirchspiele Legienen, Samlack, Loszainen, Dürwangen und Kattmedien, Kreis Rößel, bittet Herr Bruno Klein, seinen Wunsch in unserer Ostpreußischen Familie zu bringen: „Ich suche die Kinder aus der Familie Laganke (Laganki) aus Dürwangen, Nachbarn der Familie Agnes Ewert. Bei dieser Familie habe ich als Vollwaise 1947 gelebt. Es waren zwei Söhne und eine Tochter, die sicher noch leben werden. Vielleicht melden sich diese lieben Dürwanger?“ Da würde sich Herr Klein freuen, und es könnte beim Treffen ein freudiges Wiedersehen geben! (Bruno Klein, Schulweg 2 b in 23743 Grömitz / Ostsee, Telefon 0 45 62 / 79 23.)

Vor einiger Zeit brachten wir die Suchfrage einer Frau, die heute Anna Krasicke heißt, in deren Geburtsurkunde der Name Anna Dobrowoska steht, die aber in Wirklichkeit als Katrin Schuck geboren wurde. 1945 lebte sie in einem Kinderheim in Braunsberg. Leider haben sich bisher weder Verwandte noch Bekannte finden lassen, aber dieses Thema hat eine Leserin bewogen, an uns zu schreiben. Ursula Bierig aus Rostock meint nämlich, daß auch ihr Vetter zu jener Zeit dort gewesen sein könnte, und möchte nun mehr über das Braunsberger Kinderheim erfahren. Wer also selber dort war oder Unterlagen über das Heim besitzt, wende sich bitte an Frau Bierig. Den Namen ihres Cousins kann sie nicht vollständig nennen, sie weiß nur den Nachnamen – Neumann –, die Familie wohnte in Schillgehnen bei Braunsberg. Er kam möglicherweise nach dem Tod von Mutter und Großmutter in das Kinderheim. Ob allerdings unter seinem richtigen Namen ist – wie auch im erstgenannten Fall – fraglich, da der etwa 1942 / 43 geborene Junge beim Russeneinfall ja noch kaum sprechen konnte. Eine sehr schwierige Angelegenheit, aber Frau Bierig würde sich über jede Auskunft freuen. (Ursula Bierig, Telefon 03 81 / 71 26 67.)

Lewe Landslied, liebe neue Leserinnen und Leser: Immer wieder muß ich darum bitten, auf dem Briefbogen, dem Fax oder der E-Mail die genaue Anschrift anzugeben. Sie ersparen uns die Mühe der Nachforschung, die auch manchmal zu keinem Ergebnis führt. Wenn die Anschrift nur auf den Briefumschlag vermerkt ist, muß dieser zur Bearbeitung an das Schreiben angeheftet werden und kann trotzdem verlorengehen. Woher dann die Adresse nehmen, zumal auch die Unterschrift oft unleserlich ist. Bei Abonnenten kann man die Kartei bemühen, aber viele, die uns schreiben, sind ja Mitleser oder haben lediglich unsere Anschrift erhalten. Wer uns seine Fragen mailt, glaubt anscheinend, seine Mail-Adresse genüge. Viele mögliche Informanten aus unserm Leserkreis können sich aber nur postalisch oder telefonisch melden. Wir können wirklich die Wünsche nur erfüllen, wenn die vollständige Anschrift vermerkt ist. Das betrifft auch mitgesandte Fotos oder anderes Bildmaterial.

Und ein allerletztes: Frau Charlotte Bayerl schreibt: „Ich suche ein Buch von Marienfelde, Kreis Osterode. Meine Oma ist Charlotte Dzalakowski geborene Salewski, Tochter des Johann Salewski, Wirt, und der Juliana Sterna, beide aus Marienfelde. Die Familie Sterna soll seit 1750 in Marienfelde wohnen. Deshalb möchte ich gerne das ,Gedenkbuch der 600-Jahrfeier 1329–1929, angelegt am 28.7.1929‘ zum Kopieren haben.“ (Charlotte Bayerl, Katharinenfriedhofstraße 25 in 92224 Amberg / Opf., E-Mail: Charlotte Bayerl@asamnet.de .

Eure

Ruth Geede


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