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16.09.06 / Elbflorenz und Eierschecke / Eine Reise wert: Dresdens Altstadt hat neben der berühmten Frauenkirche viel Sehenswertes zu bieten

© Preußische Allgemeine Zeitung / 16. September 2006

Elbflorenz und Eierschecke
Eine Reise wert: Dresdens Altstadt hat neben der berühmten Frauenkirche viel Sehenswertes zu bieten
von Manuela Rosenthal-Kappi

Dresden feiert in diesem Jahr sein 800jähriges Bestehen mit zahlreichen Veranstaltungen und Feiern. 1206 wurde die Stadt erstmals urkundlich erwähnt. Sie entwickelte sich zur kurfürstlichen und königlichen Residenz, die unter August II., genannt "August der Starke", kulturelle Bedeutung erlangte. Sein Name begegnet dem Besucher auf Schritt und Tritt.

Im vergangenen Jahr wurde Dresden durch die Wiedereinweihung der Frauenkirche zum Medien-Mittelpunkt und Ziel zahlreicher Besucher. Sie scheint aus Ruinen auferstanden zu sein. Wie empfängt diese Stadt, auch Elbflorenz genannt und zum Weltkulturerbe der Unesco erklärt, ihre Besucher? Man weiß, daß Dresden die Stadt des Barock ist, die Hauptstadt des Bundeslandes Sachsen, dessen Einwohner als sehr freundlich gelten.

Schon von weitem ist die Kuppel des neuen alten Wahrzeichens von Dresden zu sehen: Die Frauenkirche erhebt sich hinter dem schimmernden Band des Elbeflusses über alle anderen Gebäude des historischen Stadtzentrums. Am Terrassenufer entlanggehend, trifft man zunächst auf die Brühlsche Terrasse, die sich in der Innenstadt entlang des Elbufers erstreckt. Der "Balkon Dresdens" befindet sich auf der alten Stadtbefestigung zehn Meter oberhalb der Elbe und erlaubt einen weitreichenden Blick über die Elbaue und in Richtung Innere Neustadt. Dicht beieinander liegen die kulturellen Wahrzeichen der Stadt. Sie sind gut zu Fuß erreichbar. Teile des Dresdner Residenzschlosses sind verhüllt, sie werden restauriert. Im Lauf der Geschichte wurde das Schloß häufig erweitert und verändert, so daß es verschiedene Baustile aufweist. Am Schloßplatz liegt die katholische Hofkirche mit dem zweithöchsten Turm der Innenstadt. Hat der Besucher den Theaterplatz erreicht, trifft sein Blick auf die weltberühmte Semperoper und den Zwinger. In den Jahren 1977 bis 1985 wurde der Opernbau nach den Plänen des Architekten Gottfried Semper wiedererrichtet. Eine Führung durch das klassische Bauwerk lohnt sich, wenn es schon nicht gelingt, eine der begehrten Karten für eine Opern-Aufführung zu ergattern. Hierfür gibt es eine Vorbestelliste von bis zu einem Jahr.

Der Zwinger, von 1711 bis 1722 im barocken Baustil im Auftrag August des Starken als Ort für Feierlichkeiten erbaut, birgt seit 1855 die Galerie der Alten Meister, deren berühmtestes Exponat die "Sixtinische Madonna" von Raffael ist. In der Rüstkammer nebenan können Besucher Waffen und Rüstungen vergangener Zeiten bestaunen.

Dresdens Zentrum zeugt von der bewegten Geschichte der Stadt. Am Altmarkt steht stolz die Kreuzkirche, nach schwerer Beschädigung 1955 mit schlichtem Inneren wieder aufgebaut. Es ist der älteste Platz Dresdens, auf dem schon 1434 der erste Striezelmarkt - Striezel sind die bekannten Dresdner Stollen - abgehalten wurde. In der Bombennacht des 13. Februar 1945 wurden sämtliche Gebäude des Platzes in Schutt und Asche gelegt. Die schrecklichen Kriegsgeschehnisse leben in der Erinnerung vieler Menschen weiter.

Der Altmarkt hat sein Aussehen seitdem verändert. Auf der anderen Seite gegenüber der Kreuzkirche geht es durch einen gläsernen Eingang zur "Altmarkt-Galerie", einem modernen mehrgeschossigen Einkaufszentrum mit allen denkbaren Ladenketten, ein Zentrum, wie man es heute in jeder Großstadt antrifft. Straßencafés laden zum Verweilen ein. Die Dresdner Eierschecke, ein goldgelber Kuchen mit süßer Quarkcreme, von einer Eier-Butter-Zucker-Masse bedeckt, zählt zu den heimischen Spezialitäten und ist schon eine Sünde wert!

In der "Prager Straße" schließlich reiht sich ein sozialistisch geprägter Plattenbau an den anderen. Die einstige Prachteinkaufsstraße ist heute Fußgängerzone. Abrißbirnen verrichten ihren Dienst an einigen Betonbauten. Darüber, wie das Stadtbild Dresdens in Zukunft aussehen soll, streiten die Stadtplaner. Zur Zeit scheint sich das Bemühen durchzusetzen, dem historischen Stadtbild des Zentrums den Vorzug zu geben. Wer sich über die Augustusbrücke in den Bellevue-Garten begibt und den sogenannten "Canaletto-Blick" genießt, wird sich wünschen, daß dieses wunderschöne Panorama für immer und ohne Baukräne erhalten bleibt.


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