18.04.2024

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Suchen und finden
16.09.06 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 16. September 2006

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied, liebe Familienfreunde,

wenn Ihr diese Zeilen lest, findet gerade unser "Familienseminar" im Ostheim in Bad Pyrmont statt, das diesmal vornehmlich unter den - immer noch oder schon wieder aktuellen - Themen "Suchen und Finden" und "Ahnenforschung" steht. Der größte Teil der an unsere Ostpreußische Familie gerichteten Fragen und Wünsche bezieht sich auf diese beiden Gebiete, wobei die Suchwünsche vor allem von unseren älteren Leserinnen und Lesern gestellt werden, während sich die jüngeren für die Familienforschung interessieren. "Wo komme ich her, wo sind meine Wurzeln?" Diese Frage veranlaßt auch Nichtleser, die unsere Zeitung bisher nicht kannten und plötzlich überrascht sind, betreffende Informationen im Internet zu finden oder Hinweise aus unserm Leserkreis zu bekommen, an uns zu schreiben. Vor allem ist es die "junge Rentnergeneration", die sich jetzt verstärkt mit diesen Fragen beschäftigt. Daß sie bisher nicht gestellt wurden, lag nicht nur an dem anstrengenden Berufsleben der Betreffenden, sondern oft auch an dem Nichtwollen oder Nichtkönnen der älteren Angehörigen, über Heimat und Herkunft zu sprechen. Sie waren durch das eigene Erleben so blockiert, daß sie stumm blieben, bis das ewige Schweigen kam. Für ihre Nachkommen ist es nun sehr spät - aber oft noch nicht zu spät, jedenfalls hoffe ich das für die Fragen, die wir heute an unsern großen Leserkreis weitergeben.

Und dazu gehört die von Herrn Gerhard Migge aus Rastede, die sich nahtlos in diesen Komplex einfügt. Er schreibt: "Es ist immer wieder erstaunlich, wie manche verschollen geglaubten Zusammenhänge zu Tage treten. Es ist wohl ein weitverbreitetes Phänomen, daß die Erlebnisse um Flucht, Vertreibung und Kriegsende über Jahrzehnte verdrängt wurden und einfach kein Thema waren, was auch die aktuellen Diskussionen beweisen. Auch ich kam erst als Rentner auf die Idee, meine Erinnerungen an unsere Flucht aus Ostpreußen aufzuschreiben, zunächst für die Kinder, dann wurde daraus ein Buch. Angeregt durch diese Erfahrung, möchte ich nun auch die Familiengeschichte meiner Frau aufschreiben." Ja, und da sind nun erhebliche Lücken, die seine schon 1950 verstorbene Schwiegermutter Anna Riemann hinterließ, die nie etwas über den Herkunftsort ihrer Familie gesagt hat. Erst aus dem Nachlaß ihrer Eltern konnte Frau Migge eine Spur aufnehmen, und die führt nach Wöterkeim, wo sie als Kind während des Krieges eine Zeit lang bei ihrer Großmutter lebte, vor allem aber nach Mekienen. Im Nachlaß fand sich die Geburtsurkunde des Großvaters Hermann Grabowski, * 1856, Schmiedemeister in Mekienen, Kreis Bartenstein. 1928 heiratete Fritz Riemann die Tochter Anna des Ehepaares und übernahm die Schmiede, die wohl zu dem Gut gehörte. 1930 wurde der Betrieb aufgegeben, die Familie zog nach Königsberg, wo der altersschwache Hermann Grabowski 1938 ein Opfer der Euthanasiegesetze wurde. Gerhard Migge und seine Frau haben bereits vor Ort nach Spuren gesucht, aber von Mekienen ist nichts mehr zu finden. Wo es der Landkarte nach gelegen hat, ist nur noch Brachland mit meterhohem Unkraut. In einer Talsenke ein Tümpel. Außer ein paar Backsteinen und einer blauen Wandfliese keine Spur von der ehemaligen Besiedlung. Das Gelände ist militärischer Übungsplatz. In seiner Familiengeschichte soll aber das alte Mekienen wieder auferstehen, deshalb bittet Herr Migge unsere Landsleute, die dort oder in Tromitten wohnten - Mekienen gehörte zu dieser Gemeinde - vielleicht sogar noch die Familie Grabowski kannten, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Da Mekienen ja nur vier Kilometer von der Kreisstadt entfernt lag, könnten sich auch alte Bartensteiner zumindest an das Gut erinnern. Das Ehepaar Migge würde sich über jede noch so kleine Auskunft freuen. (Gerhard Migge, Buschweg 21 a in 26180 Rastede, Telefon 0 44 02 / 43 59, E-Mail: migge@foni.net.)

Bleiben wir bei dem ostpreußischen Großvater - und bei Bartenstein! Diesmal ist es ein Mann aus Belgien, der mehr über seine Vorfahren wissen will. Er heißt Erik Hasaers, wohnt in Antwerpen und ist, wie er uns mailt, nach langer Zwischenzeit immer noch auf Suche nach seiner deutschen Familie. Ich weiß nicht, was er mit dieser Formulierung meint, hat er bisher vergeblich geforscht oder seine Suche unterbrochen - ist ja auch egal, denn ihm ist daran gelegen, mehr über seine mütterliche Linie zu wissen. Seine Mutter wurde als Ella Schwark im Januar 1939 in Mühlenau, Kreis Labiau geboren. Sie ist die Tochter von Gustav Albert Schwark, * 4. April 1997 in Bartenstein, und seiner Frau Anna geborene Spiek, * 12. Januar 1901 Mühle Keppuren, bei Insterburg. Geheiratet hat das Paar 1925 in Didlacken. Irgendwann hat Gustav Albert Schwark allein oder mit Familie in Rastenburg gelebt. Der Großvater verstarb in russischer Gefangenschaft, die Großmutter nach der Vertreibung 1973 in Sörnzig, Rochlitz, in der damaligen DDR. "Alle Informationen sind willkommen!" - so Herr Hasaers. Aus dieser knappen Formulierung geht hervor, daß ihm alle Zuschriften zu seiner mütterlichen Familie willkommen sind. Vielleicht erinnern sich alte Freunde und Nachbarn an die Schwarks, ehemalige Spielkameraden von Ella, die ja zur Zeit der Flucht noch nicht eingeschult war, ja, es könnte ja auch sein, daß Erik Hasaers entfernte Verwandte findet. "Ich hoffe, daß Sie mir weiterhelfen können!" gibt unser belgischer Familienfreund seiner Hoffnung Ausdruck. Der erste Schritt mit dieser Veröffentlichung ist getan, nu, lewe Landslied, helpt wieder! (Zuschriften an Erik Hasaers, Maurits Sabbelaan 48, 2020 Antwerpen, Belgien, E-Mail: erik.hasaers@telenet.be.)

Auch im nächsten Schreiben geht es um einen Großvater, denn Herr Hansgeorg Litty aus Georgsmarienhütte meint, daß er über diesen seine väterliche Linie zurückverfolgen könnte. Auf der Suche nach seinen Ahnen hat er zwar alle offiziellen Quellen angezapft, wurde aber nirgends fündig. Wir sind seine letzte Hoffnung, sozusagen ein ostpreußischer Sprind, der noch nicht versiegt ist. Laßt ihn sprudeln, lewe Landslied aus Nordenburg! Dort wurde nämlich sein Vater, Hans-Georg Litty, am 18. Januar 1907 geboren, dort wuchs er auf, dort leitete er im späteren Berufsleben die Stadtverwaltung, dort wohnte die Familie Litty bis zur Vertreibung. Dort hat auch sein Großvater, der Schuhmachermeister Johann Julius Litty, gelebt. Geburtsort und Sterbedatum sind aber nicht bekannt. Da seine Frau Elisabeth geborene Domnick aus Nordenburg stammt, ist es möglich, daß auch er hier geboren wurde. Vielleicht taucht in irgendwelchen Registern oder Urkunden der Name Litty auf? (Hansgeorg Litty, Eichendorffweg 18 in 49124 Georgsmarienhütte.)

Und noch ein Großvater - niemand hat übrigens von einem "Opa" geschrieben, das zeigt doch, wie ernsthaft sich die Enkel mit ihrer Ahnensuche befassen. Dazu gehört auch Tim Diern aus Edewecht, für den sein Großvater kein Unbekannter ist, denn Albert Diern verstarb erst im vergangenen Jahr in Wardenburg, Niedersachsen. Aber über diesen will er die Linie seiner Vorfahren zurückverfolgen, deren Spuren in das Samland führen. Einige sind immerhin recht deutlich, denn der Urgroßvater steht als Daniel Dieren im Adreßbuch des Kreises Fischhausen 1922 / 23. Sein Sohn Albert wurde am 20. September 1923 in Gr. Ladtkeim geboren. Irgendwann hat während des Krieges eine Namensänderung stattgefunden, aus Dieren wurde Diern. Urgroßvater Daniel Dieren und seine Frau Olga geborene Ziegler hatten fünf Kinder: Martha, Albert, Erich, Reinhold und noch ein weiteres Mädchen, dessen Name unbekannt ist. Der letzte Wohnort in Ostpreußen war Garbseiden, Kreis Samland. Nach der Flucht ist die Mutter mit den namentlich genannten Kindern in Niedersachsen gelandet bis auf Vater Daniel, den es nach Thüringen verschlug, wo er Ende des 1950er Jahre verstarb. Tim Diern fragt nun unsere Leser, ob sich jemand aus Garbseiden oder Gr. Ladtkeim an die Dierens erinnert. Er möchte soviel wie möglich über seine Familie und deren Ursprung wissen. Hoffnung habe ich auch hier. (Tim Diern, Hauptstraße 70 in 26188 Edewecht, E-Mail: dasalmas@gmx.net.)

Weiter auf Sippensuche! Da wurde Frau Jutta Jagßenties aus Potsdam an uns verwiesen, denn wo soll sie sonst Träger dieses zweifellos ostpreußischen Namens finden? Es ist die Familie ihres 1993 verstorbenen Ehemannes Horst Jagßenties, der allerdings nicht in Ostpreußen sondern am 18. Mai 1939 in Wernigerode geboren wurde. Seine Mutter Wally stammte aus Ostpreußen, sie wurde am 23. Februar 1916 vermutlich im Kreis Goldap geboren. Jedenfalls lebten ihre Eltern in Staatshausen (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Ort im Kreis Insterburg), auch Blindgallen (später Schneegrund) wird genannt. Horst kam während der Kriegsjahre zu seinen Großeltern und ging mit diesen auf die Flucht, die in Berlin endete, wo seine Mutter Wally lebte. Nun möchte Frau Jagßenties wissen, ob es noch Verwandte ihres Mannes gibt - jedenfalls "im Kreis Goldap", wie sie schreibt, mit Sicherheit nicht, aber irgendwo aus dieser Gegend, wobei der Name auch "Jagszenties" geschrieben wird. Da er doch recht außergewöhnlich ist, kann die Schreiberin schon auf Hinweise hoffen. (Jutta Jagßenties, Habichtshorst 13 in 14478 Potsdam, Telefon 0331 / 81 15 41)

Und nun kurz und knapp: Frau Gisela Brinkmann hätte gerne etwas über den Ort Wigrinnen, Kreis Sensburg und seine Bewohner gewußt. Besonders interessiert sie sich für die Familie Gessper. Sie selber gibt als Mädchennamen "Gesper" an. (Gisela Brinkmann, Große Straße 28 in 38166 Braunschweig, E-Mail: HdieterBrinkmann@t-online.de.)

Gesucht werden Königsberger aus der Steffeckstraße. Herr Günter Rahn, der diesen Wunsch äußert, wohnte in Nr. 102. Vielleicht finden sich ehemalige Mitbewohner und Nachbarn? (Günter Rahn, Duisbergstraße 8 in 58339 Breckerfeld, Telefon 02 33 38 / 25 57.)

Eure

Ruth Geede


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