19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
23.09.06 / Feierstimmung / Rumänien über EU-Beitritt entzückt

© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. September 2006

Feierstimmung
Rumänien über EU-Beitritt entzückt
von Ernst Kulcsar

Am kommenden Dienstag werden in Rumänien die Glocken läuten, abends die Feuerwerke den Himmel über Bukarest und den Kreisvororten erhellen, in den Kneipen werden Hunderttausende von Polit"profis" trunken vor Freude, vor Wut oder auch nur aus Gleichgültigkeit den EU-Beitritt Rumäniens feiern, der nun beschlossene Sache ist und für den 1. Januar 2007 feststeht - ein Jahr früher als erhofft oder befürchtet. Es ist wie Weihnachten vor dem Christbaum, nur daß jeder weiß, wie sein Geschenk aussieht. Vielleicht hat mancher Rumäne auch mulmige Gefühle, besonders wenn er an die von der EU geforderte Bildung einer Behörde für Vermögensprüfung denkt.

EU-Industriekommissar Günter Verheugen war es, der die frohe Kunde über "Radio Romania" verbreiten ließ, es sei in der EU-Kommission beschlossene Sache, daß Rumänien und Bulgarien am 1. Januar 2007 der EU beitreten werden. Die EU-Kommission werde am 26. September dies empfehlen, und die Mitgliederstaaten würden der Empfehlung folgen. Der rumänische Staatssekretär beim Ministerium für europäische Integration Leonard Orban reagierte "entzückt" und stellte für die Zeit nach dem Beitritt ein Strategiepapier in Aussicht, das die Maximierung der Vorteile des neuen Mitgliedstaates beinhaltet.

Diese Entzückung kann Justizministerin Monica Macovei nicht ganz teilen, die in Brüssel Gespräche mit Erweiterungskommissar Olli Rehn führte, der auf der Gründung der Bukarester Anti-Korruptionsbehörde und des Nationalen Integrationsamtes bestand.

In einem Interview mit "EconomixNews" wies der rumänische Beobachter im Europa-Parlament, Adrian Severin, auf die Möglichkeit hin, daß die Beitrittsbedingungen sehr hart sein könnten, daß es letzten Endes für Rumänien sogar zu einem Beitritt zweiter Klasse kommen könnte. Das würde nicht nur dem Ansehen des Landes, sondern auch seinem politischen Gewicht in der EU schaden. Adrian Severin betonte die Notwendigkeit der Gleichbehandlung mit den jüngsten zehn Mitgliedsländern. Auch kritisierte er, daß die EU sich vorbehält, bei nicht ordnungsgemäßem Verhalten von Rumänien diesem versprochene finanzielle Zuwendungen wieder zu kürzen.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren