© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. September 2006

Auf gepackten Kisten

Nur noch bis zum 15. Oktober kann die mit 30 Gemälden größte Berliner Cranach-Sammlung im Jagdschloß Grunewald besichtigt werden. Dann muß das älteste Schloß Berlins, das zuletzt von 1973 bis 1975 saniert wurde, seine Pforten bis 2009 wegen dringend erforderlicher Baumaßnahmen schließen. Zum Abschied laden Direktoren der "Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg" (SPSG) am 22. Oktober zwischen 10 und 16 Uhr nochmals in das Jagdschloß ein: "Auf gepackten Kisten" werden sie zum Beispiel erzählen, wie die kostbaren Cranach-Gemälde verpackt, transportiert und anschließend restauriert werden oder welche speziellen, zum Teil schon seit Jahrhunderten vorhandene Bauschäden der alte Renaissancebau in sich birgt. Die im Jagdschloß Grunewald aufbewahrten 30 Gemälde von Lucas Cranach d. Ä., seinem Sohn Lucas Cranach d. J. und deren Werkstatt werden während der Schließung eingehend wissenschaftlich untersucht. Die Ergebnisse werden in einem ersten umfassenden Bestandskatalog dokumentiert.

Die SPSG wird in dem ab 1542 für Kurfürst Joachim II. erbauten Renaissanceschloß unter anderem die Wärmeversorgungsanlage komplett erneuern, um den wertvollen Cranach-Gemälden ideale Klimabedingungen zu geben. Gleichzeitig wird die Seeterrasse saniert und die Zufahrt zum Hüttenweg neu gestaltet. In der Remise entstehen ein Besucherempfang mit Laden und Café. Das 2,7 Millionen teure Sanierungsprojekt wird zur Hälfte aus Mitteln der Europäischen Union finanziert.

Für die Wiedereröffnung des Jagdschlosses im Jahr 2009 bereitet die SPSG gemeinsam mit der Berliner Gemäldegalerie "Stiftung Preußischer Kulturbesitz" eine Cranach-Ausstellung vor, die erstmals seit 1830 die in Berlin vorhandenen Cranach-Bestände zu einer einzigartigen Präsentation vereinen wird. (spsg)