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23.09.06 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. September 2006

Leserforum

Merkel kämpft nur für sich selbst
Betr.: "Eine Kanzlerin küßt sich durch" (Nr. 29)

Dem glänzenden Artikel von Klaus R. Röhl mit der glänzenden Überschrift ist an Beschreibung nichts hinzuzufügen. Auch seine zahlreich formulierten Fragen entsprechen verbreitetem Empfinden. Lediglich die mehrfach vermutete "Mutlosigkeit" der Kanzlerin vermag ich nicht anzunehmen. Es ist wahr: Frau Merkel kämpft nie konkret für Unpopuläres. Sie sagt nur Gutsätze (keine Steuererhöhung über die dreiprozentige Mehrwertsteuererhöhung hinaus), für die sie gewissermaßen einfliegt, und läßt sich keine Möglichkeit zu kurzen Ethiksätzen entgehen. Aber der Grund ist: Für Frau Merkel hat der Wahlkampf nie aufgehört, der für die eigene Person.

Roter Teppich? Ja, aber das ist doch wohl selbstverständlich. In auswärtigen Angelegenheiten äußert sie sich oft überstürzt, sogar "im Namen Europas" und häufig gefährlich eng. Eine Veränderung des forschen Statements ist dann ohne Gesichtsverlust für Deutschland nicht mehr möglich. Welch ein Abstand zu dem politischen Können Putins oder des vormaligen israelischen Botschafters in Deutschland. Auch die Außenpolitik ruft leider Ängste hervor.

Gudrun Schlüter, Münster

 

Ostpreußen kann Rußlands Probleme lösen
Betr.: "Heim nach Rußland" (Nr. 28)

Die Probleme Rußlands betreffend den Personalmangel in einigen Provinzen Ostrußlands könnten gelöst werden, indem die völkerrechtswidrig annektierten nordöstlichen Teile der Provinz Ostpreußen geräumt werden und die Bevölkerung in die im Artikel aufgeführten Gebiete repatriiert wird. Diese Aktion, die selbstverständlich vertraglich und völkerrechtlich einwandfrei durchgeführt werden sollte (eine große Aufgabe für die Regierungen beider Länder), würde gleich zwei Probleme lösen: 1) die im Beitrag genannte Entvölkerung des östlichen Rußlands verhindern, 2) der flächenmäßig durch den Zweiten Weltkrieg dramatisch reduzierten Bundesrepublik Deutschland, mit einer Bevölkerung von 80 Millionen auf engstem Raum, zu einer vernünftigen Staatsfläche verhelfen, die den Bedingungen der übrigen europäischen Nachbarländer in etwa entsprechen würde. Rußland ist nicht nur aus Sicht der vorhandenen Ressourcen ein extrem reiches Land, sondern auch von der Bodenfläche her derartig überdimensional ausgestattet, daß das kleine separat liegende Gebiet Ostpreußen keinerlei Einfluß auf die Funktionsfähigkeit Rußlands hätte.

Hubert Gloskowski, Göttingen

 

Patriot Grass?
Betr.: "Der Balken im eigenen Auge" (Nr. 33)

Günter Grass als 15jähriger Verteidiger seines Vaterlandes und seiner Heimatstadt Danzig. War er nun ein Patriot, der bereit war, für Volk und Vaterland zu sterben, oder war er ein Wendehals, der begriffen hat, daß jetzt andere Gesetze herrschen? Also erhob er sich als Moralapostel über seine Mitmenschen und vor allem über seine ehemaligen Waffenkameraden, die auf dem Friedhof lagen.

Aus eigener Erfahrung und von Freunden und Bekannten weiß ich, daß Freiwillige die Waffengattung frei wählen durften. Als ich 1943, 18jährig, gefragt wurde, ob ich zur Marine möchte, habe ich mit der Begründung abgelehnt, ich interessiere mich mehr für die Luftwaffe, also wurde ich Luftwaffensoldat. Also hätte auch Grass die Möglichkeit gehabt, nein zur Waffen-SS zu sagen. Und was bedeutet es, es hat sich zerschlagen? Panzersoldaten wurden doch auch bei anderen Einheiten gesucht.

Hätte Grass seine Zugehörigkeit zur Waffen-SS nicht schamhaft verschwiegen, wären ihm diese Ehrungen wohl versagt worden, also sind sie unredlich verdient.

Gerhard Seemann, Nördlingen

 

Keine Fremdenlegion für die USA
Betr.: "Marsch geblasen" (Nr. 34)

Wenn der Verteidigungsminister Jung die preußischen Tugenden zitiert, soll er gleich seinen Hut nehmen. Was hat die Bundeswehr im Libanon zu suchen, genausowenig wie im Kongo. Deutschland war in den arabischen Ländern immer beliebt, weil wir uns nicht eingemischt haben. Der alte Fritz hätte diese unfähige Regierung zum Teufel gejagt. Genauso der Merkel ihr dummes Gerede von der besonderen Fürsorgepflicht für Israel. Erinnerungen an den Fasching kommen in den Sinn, wo sie dem Bush in den Hintern gekrochen ist.

Der Schröder konnte sein, wie er wollte, aber er hat die Bundeswehr nicht in solche Abenteuer geschickt. Die Herrschaften in Berlin haben scheinbar den Spruch von Wilhelm II. zu wörtlich genommen: "Am deutschen Wesen, soll die Welt genesen." Da wäre Bismarck besser, als ehrlicher Makler. Ein USA-Journalist hat geschrieben: "Ich kann als Amerikaner nachts nicht durch eine arabische Stadt gehen, die Gefahr besteht, das ich ein Messer zwischen die Rippen bekomme, so verhaßt sind wir mittlerweile." Der israelische Schriftsteller Uri Avneri schreibt: "Israel ist Amerikas Rottweiler im Nahen Osten."

Der deutsche Staat hat eine Fürsorgepflicht für uns ostdeutsche Vertriebene und sonst nichts. Unsere jungen Leute sind keine Fremdenlegion für die Amerikaner, nach dem Motto: "Marschier oder Krepier!" 

Horst Polakowski, Gernsheim

 

Moderne Unart
Betr.: "Aufsehen durch NS-Stigma" (Nr. 34)

Normalerweise gehöre ich nicht zu denen, die unbedingt ihre Meinung in Leserzuschriften darstellen müssen, um die Möglichkeit zu haben, ihren Namen in der Zeitung zu lesen. Der Artikel über die Breker'sche Ausstellung reizt mich jedoch geradezu, eine Entgegnung hierauf zu geben, weil sich plötzlich jeder aufregt. Als die Firma Buderus, die jährlich seit urlanger Zeit an ihre Kunden und Freunde sogenannte "Jahresplaketten" herausgibt, 1953 und 1955 jeweils die Jahresplakette dem Bildhauer - der heute so zerrissen wird wegen seiner nationalsozialistischen Lebenszeit - gewidmet hat, hat sich seinerzeit niemand aufgeregt. Weder Demonstranten noch irgendwelche Menschen vor den Toren von Buderus Hirzenhain haben gegen die Plakette demonstriert, weil sie von einem "nicht guten" und "im Nationalsozialismus verhafteten" Künstler gestaltet wurden. Wahrscheinlich hatte man in den Aufbaujahren zu solchen Dingen keine Zeit. Man war ja mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Und meines Wissens hat auch keiner der Empfänger dieser Jahresgaben, die in fünfstelliger Anzahl hergestellt werden (mit und ohne Jahreszahl), seine Plakette oder Jahresgabe zurückgegeben.

Wolfgang Reis, Neuberg

 

Gemeinsam abwehren
Betr.: "Urlaubsstrände werden zum Krisengebiet" (Nr. 35)

Die Urlaubsstrände sind das Einfallstor in alle europäischen Staaten, darum müssen auch alle Staaten zusammenarbeiten, um die Urlaubsstrände vor den afrikanischen Zuwanderern zu schützen.

Europa muß die gemeinsame Abwehr aber mit gemeinsamer Hilfe verbinden. Das Ziel muß sein, Europa den Reiz zur Einwanderung zu nehmen, was nur funktionieren kann, wenn der Lebensstandard in den afrikanischen Staaten angehoben wird. Das wird sehr viel Geld kosten, das zudem in die richtigen Hände gelangen muß.

Es muß auch gesehen werden, daß Afrika Objekt der Spekulation und Ausbeutung ist. Wollen wir dem Kontinent helfen, müssen wir auch diese Pest zu beseitigen suchen.

Das wird alles nicht schnell gehen, aber einen anderen Weg dürfte es nicht geben.

Rudolf Bermann, Mörfelden

 

Gert Schulze-Rhonhof bietet Zeitgeist Paroli
Betr.: "Einer, der ,etwas Gefährliches macht'" (Nr. 34)

Wen wundert es beim heutigen Zeitgeist, nach jahrzehntelanger Beeinflussung eines Volkes in verschiedenster Art und Weise, welch ein finales Karthago wir über uns ergehen lassen mußten, "schuldig für alle Zeit" am Krieg und all seine furchtbaren Auswüchse. Es zählt nur die Meinung der Sieger der Neuzeit (sowie ihrer Mitläufer) gegenüber dem Land im Herzen Europas.

Selbst ein furchtbares Stigma wie der Holocaust wäre uns erspart geblieben, wenn schon nach dem Ersten Weltkrieg Stimmen der Vernunft Gehör erhalten hätten. Ein gegenteiliges Beispiel ist heutzutage die Diffamierung von Gert Schulze-Rhonhof, auch durch einige sogenannte "beamtete Historiker" in autoritären Positionen, welchen Schulze-Rhonhofs Arbeiten, gelinde gesagt, nicht zeitkonform erscheinen. Er hat den Mut, denen und dem Zeitgeist Paroli zu bieten. Ja, "der Zweite Weltkrieg hatte viele Väter" und "Großväter", welche für den interessierten Leser nicht eine Fabel und unauffindbar sind. Eine geradezu frappante, tiefgreifende Ergänzung zu Schulze-Rhonhofs besagtem Buch ist das aktuelle Erscheinen einer Neuauflage eines Buches aus dem Jahre 1919 eines britischen renommierten Autors mit Weitsicht, welcher prophetisch die Konsequenzen des "Fluchs von Versailles" für Deutschland und Europa aufzeigte!

John Maynard Keynes war der Mann, welcher in klarer Sprache die Großväter des Zweiten Weltkrieges aufzeigt - in seinem Buch unter dem Titel: "Krieg und Frieden - Die wirtschaftlichen Folgen des Vertrages von Versailles", neu erschienen im Berenberg-Verlag und im Buchhandel für keine 20 Euro erhältlich. Ein "Politkrimi", welcher die Befindlichkeiten der vier damaligen Siegermächte an den Pranger stellt und aufzeigt, wer die Saat säte, die wenig später aufgehen sollte ...

Gerhard Klösel, Leichlingen

 

Deutschland ist das beste und herrlichste Land der Welt
Betr.: "Schwarz-Rot-Gold in Flammen" (Nr. 30)

Der Artikel berichtet von Jugendlichen, die unter dumpfen Parolen ("Deutschland muß sterben" und "Wir tragen Deutschland zu Grabe") gestohlene deutsche Fahnen verbrennen. Die "68er" müssen wahre Künstaler gewesen sein; sonst wäre es ihnen nicht gelungen, die wenigen Dummköpfe in Deutschland zu finden, die bereit sind, die sattsam bekannten Volksverdummungsthesen zu glauben und danach zu handeln.

Deutschland ist das beste und herrlichste Land der Welt, ein Land, das sich nicht nur Weltgeltung als Land der Dichter, Denker und Komponisten verdient hat, sondern auch als Land der Erfinder und Pioniere an aller erster Stelle in der Welt stand und steht. Bis in die 30er Jahre erhielten Deutsche ein Drittel (!) der Nobel-Preise für Chemie (bei etwa zwei Prozent der Weltbevölkerung!), der Viertaktmotor, der Zweitakter und der Dieselmotor, ebenso wie das Automobil, wurden von Deutschen (Otto, Diesel, Benz) erfunden, die Röntgenstrahlen wurden in Deutschland entdeckt, die erste Atomspaltung ist in deutschen Instituten erfolgt, und der erste Hubschrauber, das erste Flugzeug mit Raketenantrieb und das erste Überschallflugzeug wurden in Deutschland gebaut, und heute hat die Bundesmarine als einzige der Welt U-Boote mit den modernsten Antrieben, die die Leistungen der vielgerühmten Atom-U-Boote der USA in den Schatten stellen und deren Gefahrenquellen absolut ausschließen. Nach wie vor weiß die ganze Welt, daß auf "Made in Germany" immer Verlaß war und ist. Viele deutsche mittelständische Betriebe sind auf ihrem Gebiet Weltführer in harter Konkurrenz zu den internationalen Konzernen. In Deutschland gibt es trotz der beschämenden Zerstörungen durch die Alliierten unendlich viele Kunst- und Kulturgüter zu sehen, gerade jetzt in atemberaubender Qualität über den "Canossa-Kaiser" Heinrich IV. in den Ausstellungen im Pfalzmuseum in Speyer und in drei Museen in Paderborn, nur um ein Beispiel von Hunderten zu nennen, und Kulturschätze, auch in den Kunstmuseen, um die uns die Welt beneidet. Dome, Kirchen, Burgen und Schlösser mit ihrer Geschichte und ihren Geschichten können mit denen anderer europäischer Kulturkreise konkurrieren. Wir haben immer noch eines der vorbildlichsten Sozialsysteme, und unsere Krankenhäuser und Kliniken sind Weltspitze. Wir können stolz sein auf unser Land, auch wenn die Mächtigen mit ihrem ideologisch verbogenen Unverstand unser Land zerstören. Vielleicht sollte man einmal die 25 Prozent der hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund danach fragen, warum sie ausgerechnet nach Deutschland gekommen sind.

Aber in den Köpfen dieser dümmlichen Fahnenverbrenner ist für Schönes und Gutes (und auch für Logik) kein Platz. Ihr Gehirn ist von den Spezialisten so programmiert, daß die fast 2000jährige Geschichte unseres herrlichen Deutschlands nur aus den (zu Recht) als dunkle Zeit bezeichneten zwölf Jahren besteht und alles andere automatisch vom Gehirn nicht aufgenommen oder daraus verbannt wird. Wie heißt es so schön aus dem Munde eines vorbildlichen Deutschen: Wer seine Geschichte nicht kennt, also nicht weiß, woher er kommt, der kann auch nicht wissen, wohin er will. Und wenn die Kultusminister den Geschichtsunterricht verstümmeln und die Kinder nichts wissen, werden sie als leichte Beute dieser Volksverdummer zu nützlichen Idioten gemacht.

Das sinnlose Bücherverbrennen 1933 hatte nur für die Dauer von zwölf Jahren gewirkt, das ebenso dümmliche Fahnenverbrennen unter dumpfen Parolen wird kaum so lange Wirkung zeigen. Aber die Linken sind schon arm dran: Da sie wegen ihres abstrusen Parteiprogramms keine Erfolge für das Volk erzielen können, versuchen sie wenigstens mit vermeintlich spektakulären Aktionen Aufmerksamkeit zu erhaschen. Was für ein Armutszeugnis! Sie sollten sich einmal fragen, ob es demokratisch ist, der Meinung von Millionen Fähnchenwinkern mit der Verbrennung von tausend Fahnen zu begegnen.

Da die Täter Linke sind, läßt sich das Ende der staatsanwaltlichen Ermittlungen schon voraussagen: Die Verfahren (wegen Diebstahls, Sachbeschädigung und Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole) werden allesamt eingestellt. Es mag wohl auch Staatsanwälte geben, die sich mit den Ideen der "68er" enger verbunden fühlen als mit unserem deutschen Staat.

Dr. Ferdinand v. Pfeffer, Lünen

 

Hätte Grass früher seine Waffen-SS-Vergangenheit enthüllt, wäre er nie gefeiert geworden
Betr.: "Der Balken im eigenen Auge" (Nr. 33)

Günter Grass war also bei der Waffen-SS, soso. Man fragt sich, was heute mit einem Autor geschehen wäre, der nicht im Strom der linken Meinungsherrschaft mitgeschwommen und sich als ehemaliger Angehöriger der Waffen-SS zu erkennen gegeben hätte. Die vereinten Massenmedien wären mit Rudelgeheul über ihn hergefallen. Man fragt sich desweiteren, was gewesen wäre, wenn Grass dies nach Kriegsende sofort bekannt hätte. Er hätte in der Gruppe 47 nicht Fuß fassen können. Der Absatz seiner, natürlich negativ besprochenen, Bücher, hätte nie die erzielten Auflagen erreicht, seine Werke wären nicht in den Lektürekanon der Schulen aufgenommen worden, eine Verfilmung hätte nicht stattgefunden, und auch der Nobelpreis wäre ausgeblieben. Statt dessen übte sich Grass jahrzehntelang in heimlicher Selbstzerknirschung, und nun, nachdem er die Ernte eingefahren hat, beichtet er öffentlich. Sogleich eilen Hohepriester der Meinungsdiktatur herzu und gewähren öffentlich Absolution. In seiner Mischung aus Opportunismus und selbstgerechter Heuchelei ist dieser Fall typisch für die geistige Situation im Nachkriegsdeutschland. Wie sagte seinerzeit der Maler Max Liebermann so drastisch? "Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte."

Hermann Schubart, Marburg

 

Fall Grass erledigt
Betr.: "Der Balken im eigenen Auge" (Nr. 33)

Dieser Artikel verdient nur gelesen zu werden und immer wieder gelesen zu werden. In ihm ist alles gesagt, was zum Thema Günter Grass zu sagen war. Der Fall "Günter Grass" hat sich somit erledigt. 

Helmut Schatz, Lüttich, Belgien

 

Polnische Psyche
Zu: "Immer die polnische Position vertreten" (Nr. 35)

Wer wie die Journalistin Gabriele Lesser zehn Jahre lang sein Domizil in Warschau hat und noch glaubt, durch Liebedienerei den Dank der Polen verdient zu haben, der hat die polnische Psyche nicht erkannt. Über die ihr jetzt angetane Unbill ist sie erschüttert, denn sie habe es doch immer "gut gemeint" mit den Polen. Unter "gut gemeint" ist hier im Lesser-Fall ein endloses Wirken gegen die Interessen Deutschlands, gegen die Interessen des Landes ihrer Väter zu verstehen.

Den erhofften Dank der Polen wird Frau Lesser nie erhalten, auch wenn sie zeitlebens den Polen liebedienerisch zu Füßen liegen würde.

Hoffentlich hat sie jetzt wenigstens gelernt, daß Liebedienerei den Polen gegenüber nichts einbringt. "Zum Teufel eine deutsche Libertät, die prahlerisch in Feindeslager steht!" Über dieses Zitat des Schweizers Conrad Ferdinand Meyer nachzudenken, wäre Frau Lesser zu raten.

Friedrich Kurreck, Offenbach am Main

 

Getäuschter Grass
Betr.: "Der Balken im eigenen Auge" (Nr. 33)

Günter Grass ist letztlich auch nur ein Mensch, der sich zuweilen irrt. Er konnte als junger Mensch die raffinierte Taktik der Nationalsozialisten nicht durchschauen. Da wurden gute Ziele angegeben - Schlechtigkeiten wurden verschleiert und vertuscht.

Er trat als junger Mensch der Waffen-SS bei. Nach dem Zusammenbruch, als erschreckend Unmenschliches zum Vorschein kam, gingen vielen Gutgläubigen endlich die Augen auf. Es heißt nicht umsonst: "Irren ist menschlich"! 

Elfi Hardt, Bad Münder

 

Viele Heimatreisende wollen ihren Toten näher sein und nicht Kaliningrad entdecken
Betr.: Reisen in die Heimat

Eigentlich ist es die Sache nicht wert, auf die ewigen Belehrungen noch zu reagieren. Jedoch selbst mein Mann, geborener Bielefelder, hat für das Unverständnis der neuen Kaliningrad-Besucher für ältere Ostpreußen nur ein Wort: blöd.

Die Leserbriefschreiber gehen doch auch mit der Gießkanne zum Friedhof, um Omas Grab zu begießen. Nur wir können es eben nicht, unsere Toten sind dort hier und da unter dem Beton auf dem schönen großen Platz, für Aufmärsche so geeignet.

Von den sieben aus unserer Gruppe, die wir uns in den letzten Jahren dank der Preußischen Allgemeinen wiedergefunden haben, haben drei ihre Eltern in Königsberg verloren. Von Granaten getroffen und verwundet. Von einer wurde die Schwester nach brutalen Vergewaltigungen verschleppt (verschollen). Die vier haben sich dort irgendwie durchgehungert bis 1948. Glaubt da einer, daß es diese Menschen interessiert, wie die Russen Kaliningrad aufbauen?

Die Kanaldeckel sind da, weil die zu schwer waren zum Wegschicken, Wasserhähne hat man bekanntlich abmontiert, zum Anschrauben in Minsk, damit da auch Wasser aus der Wand kommt.

Mein alter Großvater mit 78 Jahren wurde auf die Lucht geschleppt und erhängt, meine 72jährige Großmutter wurde brutal zigmal vergewaltigt, im ostpreußischen Winter, halbnackt, barfuß, konnte sie entkommen, als die Brüder genug hatten, und sich dann zu deutschen Truppen, aus Althof, Pr. Eylau, retten.

Meine Mutter wurde von den siegreichen sowjetischen Offizieren vergewaltigt, wurde schwanger, geschlechtskrank, als mein Vater als Krüppel aus russischer Gefangenschaft kam, konnte er dank guter Beziehungen zu Apothekern in der Ostzone meiner Mutter helfen, gesund zu werden. Sie wurde 96 Jahre alt.

Immer noch habe ich Albträume und werde mit dem Bajonett gestochen, so wie einst, als wir uns im Strohhaufen versteckt hatten, die Narben sind noch da. Und wenn ich nach Königsberg fahren würde, und die Straße, in der wir unsere Wohnung hatten, existiert nicht mehr, aber die Menschen, die dort lebten und von denen ich weiß, wie sie einst gestorben sind. Meinen Sie wirklich, ich könnte auf Russen zugehen, die älter als 78 Jahre sind?

Die jungen Russen können nichts dafür, weder daß sie dort wohnen, noch für die Sünden ihrer Großväter, genausowenig wie wir schuldig waren an den Verbrechen der Nazis. Außerdem hat mir der Kanaldeckelbrief eine freudige Überraschung gebracht. Nein, ich habe keinen persönlichen Kanaldeckel bekommen, sondern eine Kastanie aus Königsberg, und Sand von der Ostsee, und einen Stein vom Samland, hübsch eingegossen, zugesandt von Eberhard und Waltraut Weichhaus aus Köln. Die Kastanie wächst schon im Garten. Ich habe mich riesig gefreut. Das ist es, was eine ostpreußische Familie ist. Einander Freude machen. Nicht Kritik üben. Jeder hat andere Motive für seine Reisen. Manche wollen Erleben, manche Abschied nehmen, manche wollen ihren geliebten Toten näher sein.

Und wer immer sich die Zeit nimmt und seinen Bericht und Bilder aus der Heimat mit uns teilt, ich habe immer alle mit Freude gelesen und sage allen meinen Dank dafür.

Brigitte von Kalben, Scarborough, Ontario, Kanada

 

Alter Friedhof ist heute Rasenfläche
Betr.: Leserbrief: "Königsberg: Die Stadt hat ihr deutsches Gesicht verloren" (Nr. 31)

Was der Leserbriefschreiber aus Königsberg zu berichten hat, nimmt mir nicht die Sehnsucht, im nächsten Jahr zum zwölften Mal meine Geburtsstadt und das Samland zu besuchen. Wer nur Negatives erspäht, sollte fortbleiben!

Ich suche dort die Natur, die herrliche Natur, die Steilküste und die ab und an zu entdeckenden Gebäude aus unserer Zeit in der Stadt, dazu noch liebgewordene Freunde, die wir seit zehn Jahren besuchen.

Ein besonderes Erlebnis ist es, meinen alten Schulweg vom Steindamm zur Königstraße nachzugehen, jedenfalls ist es die Erde, die uns in der Kindheit getragen hat.

Nun zu Germau, der Ortsname ist in jedem Reisekatalog zu lesen. Hier habe ich direkt am Markt gelebt und ich darf berichten, daß die Kirche doch eine Ordensburg gewesen ist: Die Burg Girmowe war um 1230 Waffenlager der Samländer. Der Christburger Heinrich Stange wollte sie im Winter 1232/33 über das zugefrorene Haff angreifen und erobern. Er erlitt dabei eine Niederlage. Erst 1258 kam die Burg Gurme in den Besitz des Ordens, der sie um 1270 ausbaute. Die Kirche war ein Teil der Burg, über den Fenstern befanden sich Wehrgänge, wie am Königsberger Dom. Der Chor war als Schloßkapelle erbaut, das Schiff als Remter. Er hatte einen Wehrturm. Die Vorburg wurde später Friedhof, Kirchhof.

Um 1580 war die Burg in verfallenem Zustand. 1581 wurde die Bernsteinkammer mit dem Sitz des Bernsteinmeisters aus Lochstädt hierher verlegt, 1644 folgte das Bernsteingericht. 1693 kamen Bernsteinkammer und -gericht nach Palmnicken.

Durch die schweren Kämpfe im Frühjahr 1945 wurde - bis auf drei Häuser - das ganze Dorf zerstört, die Kirche brannte aus, doch die Grundmauern sind erst 1948 gesprengt worden, um Bausteine zu gewinnen.

Die restliche Wand der Altarseite wurde nach 1990 zum Teil mit Feldsteinen und Findlingen befestigt, damit sie erhalten bleibt. Auch die Gedenkplatte an alle Verstorbenen des Kirchspiels wurde von unserer Dorfgemeinschaft gestiftet. Der Taufstein davor ist zu besichtigen wie das Heiligenkreuz (-kreutz). Auch in Germau findet man den Friedhof und die vielen Grabstellen nicht mehr, die Fläche ist heute eine Rasenfläche mit alten Linden und einigen Betonkreuzen für unbekannte Soldaten.

Anschließend ist der Sammelfriedhof auf dem ehemaligen Gemeindeacker entstanden, welcher zusammen mit dem alten Friedhofsteil von der Kriegsgräberfürsorge des Volksbundes betreut wird.

Drei russische Grabkreuze befinden sich in der hintersten Ecke der Anlage, die wohl von verstorbenen Gefangenen des Ersten Weltkrieges stammen.

Hannelore Streich-Dischmann, Hambühren

 

Wahrheiten
Betr.: Ausstellung der Vertriebenen "Erzwungene Wege"

Der Ausstellung wünsche ich recht viel Glück und einen erfolgreichen Besucherstrom. Auch die Heimatvertriebenen haben das Recht, ihr Anliegen in Wort, Schrift und Bild vorzutragen, wie und in welcher Form auch immer.

Manche Zeitgenossen, denen dies mißfällt, werden sich auch künftig daran gewöhnen müssen. Das betrifft auch unseren polnischen Nachbarn. Letzten Endes haben sie doch durch den Exodus das ganze Vertreibungsdilemma mitverursacht. Dies ändert nichts daran, daß längst die Deutschen den Polen bereits die Hand zur Freundschaft gereicht haben. Das soll auch bleiben. Keiner soll daran rütteln und Veränderungen herbeiführen. Allerdings bei freundschaftlichen Bemühungen darf es nicht ausbleiben, auch manche Wahrheiten deutlich auszusprechen. 

J. F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn

 

Merkel soll Schmidt zeigen, wer Frau im Hause ist
Betr.: "Die Machtfrage gestellt" (Nr. 35)

Frau Merkels Stern sinkt ziemlich rasch. Ihre Vorschußlorbeeren flattern verwelkt zu Boden. Sie steht bloß und scheint mehr Hülle als Inhalt. Besonders die Wähler und Mitglieder der Union sind enttäuscht und fühlen sich von ihr im Stich gelassen. Es wird allerhöchste Zeit, daß sie sich sichtbar gegenüber dem Koalitionspartner durchsetzt. Frau Schmidt bietet sich an. Ihr könnte Frau Merkel zeigen, wer Frau im Hause ist.

Maria-Margarete Semmler, Osnabrück


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