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23.09.06 / "Teufelsaustreibung" / Eine Sage aus der Heimat

© Preußische Allgemeine Zeitung / 23. September 2006

"Teufelsaustreibung"
Eine Sage aus der Heimat
von Günter Schiwy

Als Förster Benzel von der Revierförsterei Hirschhaben nach Kreuzofen zur Fischerei Mattern fährt, trifft er mitten auf einem Kreuzweg des Waldes in der Nähe des Wessolleksees den Teufel in seinem "Schwarzen Zwirn".

Er ist erstaunt. Der Teufel spricht den Förster an und fragt: "Mein lieber Mensch, sage mir doch bitte, was du da auf deiner Schulter trägst?" Der Förster erzählt ihm, daß er auf seiner Schulter seine Flinte trage, die nun einmal zu seinem Beruf gehöre, wie der "Schwarze Anzug" zum Teufel. "Frage mich bitte nicht weiter! Das Gewehr ist für dich zu schwer. Du bist zwar der Teufel, aber zum Tragen derartiger Sachen doch zu schwach und vor allem, nicht geeignet!"

"Ach, was weißt du schon von mir. Ich bin der stärkste Teufel aller Teufel in der gesamten Hölle", antwortet ihm der Höllenmann. Daraufhin erwidert ihm Förster Benzel: "Wenn du so stark sein willst, dann höre mir bitte gut zu. Hier ist meine Tabakdose. Aus ihr schnupfe ich Tabak, weil ich im Walde nicht rauchen darf. Wenn du so stark sein willst, dann will ich dir von meinem Tabak eine Prise geben, um zu testen, wie stark du wirklich bist!"

Der Teufel richtet seine Nasenflügel auf und der Förster schüttet ihm eine anständige Portion Schnupftabak in die Nasenlöcher, die der schwarze Mann hochzieht.

In seinen Augen sieht der Teufel aufblitzende Sterne und ihm tränen die Augen. Sein Kopf beginnt ihm zu schmerzen, droht zu zerspringen. Der Satan niest und hustet unentwegt. Sein Niesen ist so stark, daß es ihn schüttelt und fast auseinanderreißt. Er hat seine Stärke dann doch erheblich überschätzt. Das Einnehmen des für ihn unbekannten Schnupftabaks hat seine Schwächen deutlich werden lassen.

Seit dieser Begegnung des Försters Benzel mit dem Teufel hatten alle Förster der Johannisburger Heide vor den Teufeln Ruhe. Schließlich war dieser Teufel der allerstärkste in der Hölle!

Fazit: Nimm den Mund nicht so voll! Nicht immer stimmt der Satz: Wer angibt, hat mehr vom Leben! Oder: Dummheit und Stolz, wachsen auf einem Holz!


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