29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
30.09.06 / Psychisch bedingt

© Preußische Allgemeine Zeitung / 30. September 2006

Psychisch bedingt

Die Medizin kennt verschiedene Eßstörungen, die psychisch bedingt sind. Einmal die Magersucht in der Pubertät (Anorexia nervosa), unter der meist Mädchen leiden, nur fünf Prozent der Fälle betreffen Jungen. Infolge drastisch reduzierter Nahrungsaufnahme verlieren die Mädchen ihr Normalgewicht. Von Magersucht spricht man bei mindestens 15 Prozent unterhalb des Normalgewichts. Dieses berechnet sich nach dem "Body-Mass-Index" (BMI) und wird nach folgender Formel berechnet: Körpergewicht (in Kilogramm) geteilt durch Körpergröße im Quadrat (in Metern). Das Normalgewicht liegt zwischen 20 und 25 Punkten.

Neben der Magersucht gibt es auch die Eß-Brech-Sucht (Bulimia nervosa). Hier essen die Patientinnen (meist junge Frauen im Alter von 15 bis 30 Jahren) mit wahrem Heißhunger alles, was sie in die Finger bekommen, um es anschließend gleich wieder zu erbrechen. Der stark säurehaltige Mageninhalt greift die Zähne, aber auch die Speiseröhre an. Die Patientinnen leiden unter Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen sowie unter Depressionen, die bis zum Selbstmord führen können.

Magersucht und Bulimie sind schwere Suchtkrankheiten, die nur von Experten therapiert werden können. Nicht immer gelingt es den Medizinern, den Teufelskreis zwischen kranker Seele und krankem Körper zu durchbrechen. Die Patientinnen wollen einerseits einem falsch verstandenen Schönheitsideal entsprechen, andererseits lehnen sie aber auch ihren weiblichen Körper ab. Viele wollen Kind bleiben.

Auf welche Warnzeichen soll man achten? Als ehemalige Schauspielerin kennt Marianne Koch den Kampf um die Schönheit. Die Allgemeinmedizinerin rät: "Eine Magersucht sollte befürchtet werden 1) bei deutlichem Gewichtsverlust, ohne daß eine körperliche Krankheit erkennbar ist, 2) bei auffallendem Interesse an Ernährung und Kochen, obwohl bei den Mahlzeiten oft nicht oder nur sehr wenig gegessen wird, 3) bei regelmäßigem Aufsuchen der Toilette nach dem Essen (Erbrechen?), 4) bei übertriebener körperlicher Aktivität, 5) bei Ausbleiben der vorher regelmäßigen Periode."

15 Prozent der Patienten, die unter Magersucht leiden, sterben. Ein hoher Preis, um einem falschen Schönheitsideal zu entsprechen. (SiS)


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren