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07.10.06 / Triumphsäule statt Lenindenkmal / Königsbergs Hansaplatz hat eine neue 28 Meter hohe Attraktion aus Granit

© Preußische Allgemeine Zeitung / 07. Oktober 2006

Triumphsäule statt Lenindenkmal
Königsbergs Hansaplatz hat eine neue 28 Meter hohe Attraktion aus Granit
von Marianne Neuman

Anläßlich der 750-Jahr-Feier der Stadt Königsberg konnten viele Besucher den neu gestalteten Hansaplatz, von den Russen "Platz des Sieges" genannt, bewundern. Eine neue durchgehende Pflasterung, drei dekorative Springbrunnen, antike Kandelaber, edle Steinbänke und viele Blumenrabatten gaben dem einst tristen Platz ein fast französisches Flair. Er wurde allabendlich zum Treffpunkt insbesondere der jungen Leute nach dem Motto "Sehen und gesehen werden".

2006 zum 60. Jahrestag der Gebietsumbenennung sollte der Platz - so die Verantwortlichen - noch durch ein architektonisch dominierendes Bauwerk verschönert werden. Den Platz zwischen Stadthaus und orthodoxer Kathedrale krönt nun eine 28 Meter hohe Triumphsäule aus rotem Granit. Die symbolische Figur auf der Spitze der Säule fehlt noch. Sie soll zu einem späteren Zeitpunkt aufgesetzt werden. Zur Auswahl stehen der russische Doppeladler, ein fünfzackiger Stern, die altgriechische Siegesgöttin Nike oder ein Engel. Das nach Plänen des Architekten Oleg Kopilow gebaute Monument soll laut der Stadtverwaltung "an die Heldentaten des sowjetischen Volkes im Großen Vaterländischen Krieg" erinnern. Das Lenin-Denkmal, das bisher den Platz "zierte", erhält einen neuen Standort. Die Bronzestatue soll so bald wie möglich vor dem frisch getünchten Haus der Räte aufgestellt werden.

Nicht alle Bewohner Königsbergs finden Gefallen an dieser neuen Errungenschaft. Im Volksmund heißt die Triumpfsäule bereits "Nagel", der hier eingerammt wurde, damit der schöne Platz nicht geklaut wird. "Medikamente, bessere Wohnungsbedingungen und vermehrte soziale Unterstützung" wären nach Meinung vieler Königsberger die bessere Lösung, um die Veteranen zu ehren. So erschienen zur Einweihung auch nur wenige Menschen, und rechte Freude über das überdimensionale Geschenk wollte sich nicht einstellen. Vielen Königsbergern war der Preis dafür - rund zwei Millionen Euro - auf den Magen geschlagen, eine Summe, die doppelt so hoch war wie ursprünglich veranschlagt.


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