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14.10.06 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / 14. Oktober 2006

Leserforum

Zweifacher Tabubruch - "Wut" ist großer Wurf
Betr.: "Mozart oder Mohammed" (Nr. 40)

Ein revolutionärer Spielfilm. "Wut", in dem ein türkischer Halbstarker einen deutschen Mitschüler drangsaliert, wurde am Freitag, 30. September, um 22 Uhr auf ARD gesendet.

Er wurde vom vorausgegangenen Mittwoch um 20.15 Uhr auf eine spätere Sendezeit verbannt. Vermutlich mit der Absicht, daß den Film deswegen weniger Menschen schauen würden. Entgegengesetztes dürfte der Fall gewesen sein.

Der Film zeigte - sehr ungewöhnlich für den Sender und die veröffentlichten Darstellungen in unserer Kotau-Republik - a) beängstigende Ausländerkriminalität sowie b) das Zusammenbrechen der illusorischen Scheinwelt der 1968er-Moralapostel.

Letzteres kam freilich in der sich anschließenden Diskussionsrunde (23.30 bis 0.30 Uhr) mit Sandra Maischberger und götzengleich behandelten "Experten" und Polit-Hanseln nicht zum Anklang, bis der türkische Hauptdarsteller des Spielfilmes (Oktay Özdemir) am Ende der Quatschsendung den Finger in die Wunde legte. Den Neudeutschen fehle die Ehre im Leibe! Dem Sohn des gutmenschelnden 68er-Professors (August Zirner, der Sohn gespielt von Robert Höller) wurde es im Spielfilm selbst zu dumm und er warf seinem politisch korrekten Vater vor, daß er und Seinesgleichen am Hitlerkomplex litten und blind für die Realität seien.

Dem couragierten türkischen Regisseurs (Züli Aladag, 38) ist ein großer Wurf gelungen. Ein sehenswerter Spielfilm, der gleich zwei Tabus brach!

Peter Hild, Potsdam

 

Zeichen gegen Vertreibung setzen
Betr.: Zentrum gegen Vertreibungen

"Heimat zu verlieren - das muß schwer sein!" So bekundeten mitfühlend die beiden Schwestern aus Bayern - als Reisegefährtinnen -, und sie erzählten gern von ihrem geliebten Heimatdörfchen an der Donau.

Ja, es tut weh - wohl bis ans Lebensende. Da sind Rückblicke auf tiefberührende Erlebnisse. Heimat, wo die Sterne des Himmels dem kleinen Menschen zuerst leuchteten, ist das Land, wo die Seele - tief verankert in wunderbarer Geborgenheit - so ganz zu Hause war. Wo die Menschen - einander vertraut - Freud und Leid teilten und gern miteinander feierten.

In stiller Sehnsucht zieht es den Menschen immer wieder in die alte Heimat. Ihr Anblick tut dann oft so bitter weh. Sie ist verlassen-verkommen-verfremdet - manches ist spurlos verschwunden, und es kommt, wie ich hörte, zu einer Reise der Tränen. Unsere damalige Nachbarstochter stand vor ihrem Elternhaus, sagte später: "Mit gebrochenem Herzen stand ich davor."

Ja, es soll ein ausführliches "Zentrum gegen Vertreibungen" sein - zugleich als ausdrückliche Mahnung und Warnung zum Wachsamsein. Es wird doch immer wieder mal in Europa und darüber hinaus fanatische Gruppen geben, die sich zu Vertreibungen - auch in den entlegendsten Winkeln der Erde - hinreißen lassen könnten. Da sollten dann beeindruckte Menschen mit wachsamer Kraft dagegen stehen. Gott bewahre den Menschen - wo auch immer - vor der Heimatverreibung.

Elfi Hardt, Bad Münder

 

Ganz schön dreckig
Betr.: "Michels Stammtisch" (Nr. 34)

Im Artikel wird der Begriff "sale" erwähnt, mit dem die Läden also das englische Wort für "Verkauf" meinen. Daß diese Firmen mit englischen Schlagwörtern die Amerikanisierung unserer Sprache und Kultur fördern und damit immer mehr Kunden verärgern, haben also noch nicht alle Werbestrategen bemerkt. Erstaunlicher aber ist, daß die Werbefachleute offensichtlich nicht wissen, daß der Begriff "sale" in unserem Nachbarland Frankreich die Bedeutung von "schmutzig", "dreckig" oder "zotig" hat!

Horst Steppuhn, Braunschweig

 

Nur Reichsmarine
Betr.: Karikatur (Nr. 36)

Im Kaiserreich gab es kein kaiserliches Heeres-Verpflegungsamt, sondern bayerische, preußische und so weiter. Kaiserlich war nur die Reichsmarine. Dem Ausbau der Hochsee-/Schlachtflotte verdanken wir noch immer die Sektsteuer.

F.-K. Scharfetter, Haltern

 

Nicht bemüht
Betr.: "Blauer Brief vom Demoskopen" (Nr. 36)

Zwar glaube ich nicht, daß ein Haider bei uns Chancen gehabt hätte, aber eine starke Persönlichkeit mit politischen Vorstellungen, die im wesentlichen auf denen der Deutschen gründeten, hätte sicher große Chancen gegenüber überheblichen Parteien, die den Zugang zu den Bürgern weitgehend verloren haben und sich auch kaum um sie bemühen.

Corinna Kranz, Berlin

 

Gebot der Moral
Betr.: "Eskalation abgewendet" (Nr. 36)

Ich frage mich, ob die Abwendung dieser möglichen Eskalation zu begrüßen ist. Ich meine: Nein!

Es muß endlich damit aufgehört werden, Opfer in Klassen einzuteilen. Jeder Mensch ist zum Leben geboren worden. Wird ihm sein einmal geschenktes Leben genommen, ist er ein Opfer. Und das verhält sich natürlich auch bei der Anwendung von Gewalt. Wem Gewalt angetan wird, wer Gewalt erleiden muß, ist ein Opfer. Und es spielt überhaupt keine Rolle, in welche politischen Zusammenhänge die Ausübung von Gewalt eingebettet ist. Ich halte das für ein Gebot der Moral und der Menschlichkeit.

Gisela Pfeiffer, Kärnten

 

Einseitig, da nur Vertreibung nach Kriegsende 1945 thematisiert wird
Betr.: "Erzwungene Wege zu sich selbst" (Nr. 33)

Die obige, längst überfällige Ausstellung hat in Warschau zum Teil recht heftige Reaktionen ausgelöst.

So ist man zum Beispiel der Meinung, die Ausstellung sei zu einseitig gegen Polen ausgerichtet. Ferner auch die Deutschlandbeauftragte der polnischen Regierung, Irena Lipowicz, beurteilt die Ausstellung als "Sachlich falsch, sie zeige nur die Zeit nach dem Zweiten Weltkriegs das Jahr 1945!" - Ich finde, da hat sie völlig Recht, denn die Vertreibung und die Unterdrückung der Deutschen in allen Gebieten, die schon nach 1918 an Polen abgetreten werden mußten, begann nämlich schon im Jahr 1919, obwohl sich Polen vor dem Völkerbund dazu verpflichtet hatte, alle Minderheiten gleichberechtigt zu behandeln.

So wurden schon ab etwa 1919 alle Deutsche bei öffentlichen Ämtern, bei Behörden, Schulen, Verwaltungen wie auch der Bahn, zunächst aus den höheren Dienstgraden und dann immer weiter bis zu den Arbeitern, nach und nach entlassen.

Die damalige deutsche Regierung protestierte beim Völkerbund in Genf, aber Warschau ließ das völlig kalt und man machte so weiter.

Auch die deutsche Regierung ab 1933, nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler, hat zunächst protestiert und da das nichts nutzte, mit Polen ein besonderes Abkommen geschlossen.

Der größte Hammer aber war wohl ab Jahresmitte 1939 eingetreten, als man deutschen Ärzten, Apothekern, Anwälten und Notaren ihre Zulassungen entzog, sie durften nicht mehr praktizieren. So peitschte Polen die Sache immer weiter an bis zu mehreren Grenzübertritten mit Überfällen.

Gerhard Schulz, Wietze

 

Verzählt, verzettelt und verschätzt
Betr.: Landtagswahlen in Berlin

An den jüngsten Wahlen in Berlin hat sich auch der "Konvent der Rußlanddeutschen" beteiligt. Besonders aktiv war man in Marzahn-Hellersdorf, wo die Aussiedler mehr als zehn Prozent der Bevölkerung des Stadtbezirks stellen.

Bei den Überlegungen im Vorfeld der Wahl ging man davon aus, daß es realistisch wäre, von zirka 25000 bis 30000 dort lebenden Rußlanddeutschen sowie deren Verwandten und Bekannten etwa 3000 Stimmen erhalten zu können - also rund zehn Prozent der Stimmen. Das wären weit mehr als jene drei Prozent der Stimmen gewesen, die man für den Einzug in die BVV im Bezirk benötigt. Aber diese theoretisch realistische Prognose hat sich leider nicht verwirklichen lassen.

Am 17. September 2006 haben in Marzahn-Hellersdorf - laut Auszählung der Stimmen am Abend des 17. September - nur ganze 685 Personen (= 0,7 Prozent) der "Partei Rechtstaatlicher Offensive Deutschland" ("Offensive D") ihre Stimme gegeben, deren Wahlliste komplett mit Rußlanddeutschen besetzt war. Mit einer solch hohen "Passivität" der eigenen Landsleute hatte man von der Partei her absolut nicht gerechnet.

Eine weitere bittere Enttäuschung kam am nächsten Morgen, nachdem alle Wahlzettel ausgezählt waren. Laut den offiziellen Angaben des Wahlleiters, die nach der Hochrechnung am 18. September um 1.42 Uhr nachts im Internet standen, kam die "Offensive D" im Bezirk Marzahn-Hellersdorf insgesamt nur auf 550 Stimmen - oder 0,5 Prozent.

Das ist jedoch eine ganz andere Zahl, als am Wahlabend ermittelt wurde! Diese weitere Enttäuschung entstand nicht wegen der Passivität der Aussiedler, sondern wegen der Art der Stimmenauszählung.

Wir können es einfach nicht verstehen, wie es möglich sein kann, daß die Endsumme unserer Stimmen plötzlich deutlich niedriger geworden ist als die Zwischenergebnisse vom 17. September - also nur Stunden vorher!

Natürlich verliert man nach solchen Hochrechnungen das Vertrauen in ihre Objektivität. Deswegen wurde in der Konvent-Zentrale nachgeforscht. So hat man sich die Mühe gemacht, aus allen 198 Wahllokalen in Marzahn-Hellersdorf jede Stimme für die "Offensive D" herauszufinden. Erstaunlicherweise kommt man bei dieser Zusammenrechnung nicht auf die gemeldeten Zahl von 550, sondern auf eine noch kleinere Zahl von 499! Und jetzt fragt man sich, wie konnte auch noch das passieren? Warum gibt es solche Unstimmigkeiten in der Stimmen-Bilanz? Diese Zahlen müssen doch gleich sein!

Dr. Heinrich Groth, Vorsitzender des "Konvents der Rußlanddeutschen", Berlin

 

Missachtung
Betr.: "Eine Pyramide in Masuren" (Nr. 36)

Der Bericht von Bernhard Knapstein hat mir doch viel zu denken gegeben. Hier handelt es sich um die gröbste Mißachtung einer Totenkultur auf ostpreußischem Boden.

Die polnische Touristenbranche treibt mit diesem zur Ruine gemachten Mausoleum Werbung. Ich bin erschüttert.

Allerdings vermute ich, daß die Rote Armee 1945 schon die Totenruhe gestört hat.

Hat man nicht mit dem Kopf des Marschalls Blücher auch auf dem Weg gebolzt? Und las ich nicht, daß auch Feldmarschall Moltkes Mumie 1945 dasselbe Schicksal erlitt?

Aber der Deutsche verzeiht und versteht alles der guten Nachbarschaft wegen. Wir freuen uns, wenn unsere Hilfe humanitärer und finanzieller Art angenommen wird.

Gretel Balschinat, Hannover-Herrenhausen

 

Wir sind den Politikern egal
Betr.: "Parteien stehen am Abgrund" (Nr. 38)

Da die Parteien auch bei geringster Wahlbeteiligung und wenn ihnen die große Mehrheit der Bürger den Rücken zukehrt, immer noch die Macht im Staat besitzen, stehen sie wohl nur moralisch am Abgrund. Ihnen geht es auch blendend, wenn sie nur von Minderheiten gewählt werden, was ja die Regel ist, wenn man alle Wahlberechtigten berücksichtigt und nicht nur die, die sich zu einer Stimmabgabe verleiten ließen. Wowereit, der sich als Wahlsieger feiern läßt, ist nur ein Beispiel für die Traumtänzerei von erdenfernen Politikern, denen wir egal sind, wenn sie nur die Macht (und Geld) besitzen oder behalten.

Neidhart Bielitzer, Springe


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