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14.10.06 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 14. Oktober 2006

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied, liebe Familienfreunde,

da hat sich wieder solch ein Pungel mit Fragen und Bitten angesammelt, so daß ich ohne Umschweife gleich mit diesen Zuschriften beginnen muß. "Nicht ganz ohne Hoffnung" stellt Frau Ruth Schulz aus Weilmünster ihre Suchfrage, und da bin ich schon sehr erleichtert, denn andere Schreiber pochen auf die Erfolge, die unsere Ostpreußische Familie zu verzeichnen hat, und kalkulieren diese für ihre eigenen Wünsche mit ein. Die leise Hoffnung, die Frau Schulz hegt, bezieht sich auf Ruddecken, Kreis Tilsit-Ragnit, und seine ehemaligen Bewohner, vor allem aber auf die aus diesem Ort stammenden Verwandten. Ihre Urgroßeltern waren der Tischler und Bauer Gottfried Schulz, = 28. Mai 1925, und Auguste Schulz geborene Faust, = 1. September 1925. Beide sind in Ruddecken begraben. Aus der Ehe gingen mindestens zehn Kindern hervor, von denen folgende Vornamen und Daten bekannt sind: Anna Margarete Ida, * 1896, Max Ewald, * 1898, Auguste Martha, * 1900, Otto Ernst * 1902, Luise Emma, * 1904, Luise Frieda, * 1906, Richard Hermann Paul, * 1908, Marie Lydia Charlotte, * 1910, und Helene Betty, *1912. Als Rufname gilt immer der letztgenannte Vorname. Mit einigen ihrer Nachkommen steht Ruth Schulz mittlerweile in Verbindung, es fehlt aber gänzlich der Kontakt zu den Familien von Ida, verheiratete Naujoks, die in zweiter Ehe bei Celle lebte, Richard, der nach dem Krieg in Mühlen (damals DDR) wohnte und vier Kinder hatte, und zu Paul, über dessen eventuelle Nachkommen keine Angaben vorliegen. Das Fünkchen Hoffnung bezieht sich also auf Hinweise auf eventuelle Verwandte aus der väterlichen Linie von Ruth Schulz, aber auch auf allgemeine Informationen über Ruddecken und seine angestammten Bewohner. Dieses schwelende Feuerchen möchte ich hiermit schüren. (Ruth Schulz, Oberstraße 5 in 35 789 Weilmünster, Telefon 0 64 75 / 91 17 23.)

Noch bescheidener ist unsere Leserin Renate Block aus Wyk auf Föhr, die ihre Suchwünsche als ziemlich aussichtslos betrachtet, was für den zweiten schon gelten dürfte. Zuerst sucht sie aber nach einer Verwandten aus der Familie ihrer Großmutter Wilhelmine Reinbacher, * 1870, einer geborenen Hellmann aus Schwiddern Kreis Lötzen. Auch die gesuchte Kusine, als Marlies Kuberski geboren, ließ ihren Nachnamen in Hellmann ändern. Sie dürfte mit 70 Jahren etwa gleichaltrig mit Renate Block sein, die diese Kusine und ihre Eltern im Jahr 1960 kennenlernte, als die Blocks nach der Flucht aus der DDR in einem westdeutschen Durchgangslager waren. Marlies Hellmann und ihre Eltern wohnten damals im Ruhrgebiet. Also hier besteht schon die Möglichkeit, daß sich die Gesuchte oder jemand aus ihrer Verwandtschaft meldet. Anders bei der zweiten Frage, denn hier handelt es sich um einen Polen. Er führte das Malergeschäft von Renate Blocks Vater in Neukuhren weiter, als dieser sich im Sommer 1941 freiwillig zur Wehrmacht meldete. Der Malermeister Heinz Block fiel als Pionier im November 1941, also schon nach drei Monaten! Er wußte sein Geschäft in guten Händen, denn Ludewig, der junge Pole, war gut und tüchtig und genoß das volle Vertrauen des Meisters und seiner Familie. Etwa zwei Jahre lang führte er das Geschäft weiter - vielleicht erinnern sich ehemalige Neukuhrener an den freundlichen, jungen Mann? Und jetzt kommt eine etwas anrührende Geschichte, aus der Sicht des damaligen Kindes gesehen. Frau Block schreibt: "Nach der Flucht meinte ich einmal, ihn in Thale am Harz gesehen zu haben. Dieser Mann schaute mich ganz ernst an, ging aber weiter. Niemand glaubte mir das. Aber ich war überzeugt, daß es Ludewig war, der von Papi geschickt wurde, um uns zu beschützen. Wie schön wäre es, wenn ich ihm das sagen könnte!" Aber das dürfte wohl ziemlich aussichtslos sein. Warten wir es aber ab! (Renate Block, Linge 3 in 25938 Wyk auf Föhr.)

Auch das Verhältnis einer damals ebenfalls sehr jungen Polin zu einer Königsberger Familie scheint harmonisch gewesen zu sein, denn ihre Enkelin aus Polen bittet uns per E-Mail, nach diesen "guten Leuten", bei denen ihre Großmutter während des Krieges gewohnt hat, zu suchen. Es handelt sich um die Familie Tietze aus Königsberg, Karpfenweg 1. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, einem übermittelten, leider nicht zur Wiedergabe geeigneten Foto nach etwa sechs und acht Jahre alt. Auch die Vornamen der Eltern können nur vermutet werden, sie sind für die Mutter mit Ziuta, für den Vater mit Bernat angegeben, es könnte sich um "Jutta" und "Bernhard" handeln. Die Familie "zog" nach Deutschland. Aus dieser Angabe geht leider nicht hervor, ob die Familie Tietze schon vor Kriegsende Königsberg verlassen hat oder ob sie flüchtete. Wegen der unsicheren Angaben und der fehlenden Post/Telefon-Adresse ist es zweckmäßig, sich zwecks Information mit uns in Verbindung zu setzen. (Redaktion PAZ, Herrn Bernhard Knapstein, Parkallee 84/86 in 20144 Hamburg, Telefon 0 40 / 1 40 08 32, Fax 040 / 41 40 08 50.)

Weiter auf "Kusinen-Suche"! Da alle Anfragen bei den zuständigen Institutionen ohne Ergebnis blieben, hofft Frau Herta Manfraß nun auf unsere Familie. Allerdings sind ihre Angaben denkbar knapp: Es handelt sich bei der Gesuchten um Erika Eichler, * 10. April 1924 in Königsberg. Ihre 1894 geborene Mutter Marie Eichler war später mit Max Krebs verheiratet. Wahrscheinlich dürfte Erika Eichler durch Heirat einen anderen Namen angenommen haben. Etwas konkretere Angaben gibt es zu einer Klassenkameradin von Frau Manfraß, die ebenfalls gesucht wird. Ruth Dreßler, * 1927/28, besuchte wie Herta Manfraß die Lutherschule in Königberg. Klassenlehrerin war Fräulein Wohlert. Ruth Dreßler wohnte im Schweizer Grund. Nach der Vertreibung soll sie mit ihrer Mutter in oder bei Leipzig gewohnt haben. Eine Anfrage beim Einwohneramt in Leipzig blieb unbeantwortet - das war allerdings noch zu DDR-Zeiten! Auch Ruth Dreßler dürfte heute anders heißen. Frau Manfraß hofft, daß sie uns bald einen Erfolg melden kann, über den sie sich am meisten freuen würde. Na ja, wir aber auch! (Herta Manfraß, Winterberger Straße 5 in 51109 Köln, Telefon 02 21 / 8 90 84 93.)

An unserm Familien-Seminar nahm auch Frau Ingeborg Schmidt teil - und die Gelegenheit wahr, mir ihren Suchwunsch vorzutragen. Vorsorglich hatte ich einen "Wunschkasten" aufgestellt und bat sie deshalb, ihre Angaben aufzuschreiben und sie dort zu deponieren. Nun kann ich also in Ruhe die vier Seiten durchforsten und versuchen, die Wünsche auf "Familienmaß" zu bringen. Auch bei ihr geht es um Familienforschung, Ausgangspunkt ist ihr Großvater Max Schmidt, * 10. August 1883 in Klohnen, Kreis Pillkallen (Schloßberg), zuletzt wohnhaft in Groß-Legitten, Kreis Labiau an der Reichsstraße 1, wo er eine Gaststätte mit Kolonialwarenhandlung besaß. Vorher hatte er die Bahnhofsgaststätte in Tollmingkehmen bewirtschaftet. Dort kam auch 1922 seine Tochter Ursula zur Welt, 1925 wurde Sohn Günter geboren, der Vater von Ingeborg Schmidt. Die Mutter Gertrud geborene Blaffert starb früh an Nierenkrebs. Zu der Gaststätte in Groß-Legitten, in der Fräulein Hartmann schaltete und waltete, gehörte auch ein großer Saal, in dem Rote-Kreuz-Bälle und andere Feste gefeiert wurden. Vorübergehend war dort auch die Schule untergebracht, als das Schulgebäude renoviert wurde. Großvater Max Schmidt hatte fünf Brüder und eine Schwester. Bruder Hermann war Oberstudienrat in Pr. Eylau, Otto lebte in Pillkallen. Ungewiß ist das Ende von Max Schmidt, er gilt seit 1945 als vermißt wie auch seine Tochter Ursula, obgleich Ingeborg Schmidt von einer Legitterin erfuhr, daß ihre Tante sehr tragisch ums Leben gekommen sein soll. Es gibt aber keine bestätigten Angaben von Zeitzeugen. Jetzt kommt also der gebündelte Fragenkomplex: Wer weiß etwas über den Tod von Max Schmidt und seiner Tochter Ursula? Wer kannte die Familie noch aus Tollmingkehmen und kann sagen, wann die Schmidts von dort nach Groß-Legitten zogen? Wer erinnert sich an die Gastwirtschaft und die dort stattgefundenen Veranstaltungen? Wer kann über die Brüder von Max Schmidt und ihre Familien etwas sagen oder meldet sich als bisher unbekannter Verwandter? Alles, aber auch alles Wissenswerte über das Leben ihrer lieben Verstorbenen interessiert die Fragestellerin, die auch gerne bereit ist, zu den Informanten zu fahren, um persönlich mit ihnen zu sprechen. (Ingeborg Schmidt, Hoher Heckenweg 20 in 48147 Münster, Telefon 02 51 / 2 30 30 53.)

Und nun geht es im Kurzformat weiter:

Unser eifriger Familienforscher Friedrich Gilde hat eine neue entfernte Verwandte entdeckt, und nun sucht man gemeinsam weiter. Wer waren die Vorfahren von Friedrich Gilde, * 20. Oktober 1880 in Memel, verheiratet mit Minna Heinrich? Sein Bruder hatte eine Schuhmacherei in der Holzstraße, eine Schwester war mit dem Schiffsausrüster Walker in der Luisenstraße verheiratet, eine andere mit dem Besitzer der Tanzschule Bock in der Wiesenstraße. (Friedrich Gilde, Neukoppel 26 in 23759 Schackendorf, Telefon 0 45 51 / 9 24 22.)

Bildmaterial von dem kleinen Ort Seythen, Kreis Osterode, wünscht sich unsere Leserin Margot Biastoch. Es ist der Geburtsort ihrer Mutter, sie hat auch dort die Schule besucht. Später arbeitete sie auf dem Gut der Familie von Wernitz. Interessant sind für die Schreiberin vor allem Aufnahmen von den Gutsgebäuden. (Margot Biastoch, Rabenbergstraße 26 in 38444 Wolfsburg, Telefon 0 53 61 / 4 84 92.)

Wer hat in der Siedlung "Klein-Amerika" in Ragnit gewohnt? Herr Robert Dupuis sucht dringend Informationen über den Architekten und Baukeramiker John Martens, * 1875 in Libau / Kurland, = 1936 in Demmin / Pommern, der die Siedlung mittels Finanzhilfe der "East Prussian Relief Fund New York" erbaute. Im Auftrag der "Gemeinnützigen ostpreußischen Heimstätten GmbH" in Königsberg projektierte er die typisierten bescheidenen Häuser. Nach seiner Heirat mit der aus Hildesheim stammenden Hilde Lendel zog John Martens in eines der fertiggestellten Ragniter Siedlungshäuser, wo er die Werkstatt für Keramik begründete. Wer besitzt Unterlagen über die Siedlung "Klein-Amerika" - Dokumente, Bildmaterial, Veröffentlichungen - auch über die Werkstatt für Keramik (Marke JMW)? Herr Dupuis benötigt dieses Material dringend für seine Forschungsarbeit über den Architekten. (Robert Dupuis, Weichselstraße 52 in 12045 Berlin, Telefon 01 74 / 7 07 49 53, E-Mail: Rob.Dup.@gmx.de.)

Eure

Ruth Geede


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