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28.10.06 / Das Leben eines Kardinals

© Preußische Allgemeine Zeitung / 28. Oktober 2006

Das Leben eines Kardinals

Der jüngste Sohn des Kurfürsten Johann Cicero von Brandenburg, geboren 1490 im Berliner Stadtschloß der Hohenzollern, machte eine ungewöhnlich steile kirchliche Karriere. In seinen ersten beiden Lebensjahrzehnten stand er im Schatten seines älteren Bruders, des Kurfürsten Joachim I., dem Jähzorn und eine herrische Art nachgesagt werden. Albrecht dagegen war weicher, sensibler.

Erzogen am humanistisch geprägten Hof des Bischofs Dietrich von Bülow in Frankfurt (Oder) trat er bald in den geistlichen Stand und wurde schon mit 23 Jahren Erzbischof von Magdeburg und Administrator des Bistums Halberstadt, im Jahr darauf auch Kurfürst-Erzbischof von Mainz und Reichserzkanzler.

Die Ämterhäufung und die damit verbundene Machtfülle war teuer erkauft. Papst Leo X. gegenüber hatte er sich im Ausgleich für seine Privilegien zu hohen Zahlungen verpflichtet. Zur Finanzierung auch des Neubaus des Petersdoms genehmigte ihm dieser die Ausschreibung von Ablässen, für die der Dominikanerprediger Johann Tetzel die Werbetrommel rührte. Das war der Anstoß zu Martin Luthers "95 Thesen" im Jahr 1517. Schon in jungen Jahren neigte Albrecht zu renaissancefürstlicher Verschwendung, die er sich eigentlich nicht leisten konnte. Bruder Joachim mußte ihm aus dieser Misere helfen und die nicht unerheblichen Schulden begleichen.

In der Moritzburg und später in einem Neubau hatte Albrecht bereits ab 1514 seine Residenz eingerichtet, um vom Unmut der Magdeburger und Mainzer Domherren über seine prunkvolle Hofhaltung fern zu sein.

Wenn auch die Reformation in Halle auf sich warten ließ, weil sich der Rat lange Zeit noch mit Albrecht arrangierte, war das Scheitern von Albrechts Politik unausweichlich, als sich alle benachbarten Fürstentümer zur Reformation bekannten.

1541 verließ Albrecht Halle und zog sich nach Mainz zurück. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, nahm er in seine Residenz nach Aschaffenburg mit, da er finanzielle Ansprüche des Magdeburger Domkapitels fürchtete. Aber auch Mainz erhob solche Ansprüche.

1545 verstarb Albrecht in Mainz, de facto entmachtet und verarmt. (pm)


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