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25.11.06 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / 25. November 2006

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied

und Familienfreunde,

wie schwierig es manchmal ist - und immer schwieriger wird, je weiter die Zeit fortschreitet -, eine Suchfrage zu formulieren, beweist die nächste. Bitte, was würden Sie tun, wenn Sie folgende E-Mail erhalten: "Ich suche einen Namen in Pruisen und nähmlich Gaserinp-Pruugen Pruisen. Vielleicht können Sie mich weiter helfen?" Gut, der Absender ist Holländer, aber er ist "genealogisch an seiner Familie interessiert!" Das hat mein "Mitstreiter" Dr. Detlef Arntzen herausgefunden, dem ich diesen rätselhaften Fall vortrug und der sofort beschloß, die Telefonnummer des Absenders in Hoorn herauszufinden und ihn anzurufen. Das Ergebnis ist allerdings auch nicht viel ergiebiger, aber immerhin wissen wir nun, daß sich die Frage nicht nur auf den rätselhaften Ortsnamen bezieht, sondern auch - sehr viel konkreter - auf einen Carl August (von?) Tritten, der am 19. Juni 1895 im Alter von 65 Jahren in der in Preußen gelegenen Ortschaft verstarb. Also haben wir wenigstens einen Familiennamen, der uns weiterhelfen könnte. Unlösbar bleibt nach wie vor der Ortsname "Gaserinp-Pruugen" - aber vielleicht lautet der ja auch ganz anders, denn alte Urkunden sind oft nur schwer entzifferbar, und erst recht für einen, der die deutsche Sprache nicht gut beherrscht. Die einzige, aber sehr vage Vermutung, die ich habe, ist die, daß es sich bei "Pruugen" vielleicht um das Gut und die Ortschaft Progen im Kreis Wehlau handeln könnte, früher auch Progin, Prugin geschrieben. Aber vielleicht geht es gar nicht um einen ostpreußischen Ort, "Pruisen" - wenn damit "Preußen" gemeint wird - war Ende des 19. Jahrhunderts schließlich sehr groß. Ich bin neugierig, ob und wie unsere Leserinnen und Leser an dieser Nuß mitknacken werden. Ach ja, hier auch noch die Anschrift des Fragestellers: Hans Martius, Hoeker 22 in 1625CB Hoorn, Holl., Telefon (02 29) 23 38 65, E-Mail: h.martius@quicknet.nl.

Eine kleine Begebenheit am Rande: Dr. Detlef Arntzen, geborener und bekennender Königsberger, konnte eine Überraschung verbuchen. Er erhielt einen Brief, dessen Absendernamen er nicht einordnen konnte und der dann auch so begann: "Sie werden vielleicht erstaunt sein, meinen Namen zu lesen. So erstaunt war ich Ihren Namen zu lesen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung. In meinem Besitz befindet sich ein Zeugnis für mich von Frau Emmi Arntzen über meine Beschäftigung bei der Staatlichen Lotterie, Königsberg, von 15. Februar 1940 bis 28. September 1943. Ich würde gerne wissen, ob es sich eventuell um Ihre Eltern handelt, denn da gab es auch einen kleinen Sohn mit Vornamen Detlef." Der kleine Detlef ist ja nun ein gereifter Mann, aber er hat sich nicht minder gefreut, daß sich da auf einmal eine unverhoffte Spur zeigte, die in die Vergangenheit zurückführte und seiner verstorbenen Mutter galt. Umgehend übersandte er der Schreiberin sein kleines Buch "Der Brief meiner Mutter" mit deren ergreifenden Schilderungen über ihren Abschied von Königsberg. So gewinnt die Vergangenheit Konturen - wie so oft in unserer Ostpreußischen Familie, wo vieles abseits der großen Suchwünsche geschieht, was kaum an die Öffentlichkeit gelangt. Auch Erinnerungen können Schätze sein, die unerwartet gehoben werden.

Um so schmerzlicher ist es, wenn ihnen der Boden entzogen wird, nämlich dann, wenn alte treue Leserinnen und Leser glauben, ihr Abonnement abbestellen zu müssen - aus Kostengründen, wie sie schreiben. Das ist auch ein Argument von Neulesern, die an unserer Zeitung interessiert sind, sie aber nicht beziehen wollen oder können - es ist schon so, daß in vielen Familien und bei Alleinlebenden auch das kleinste Geldstück dreimal umgedreht werden muß, ehe es ausgegeben wird. (Wer spricht heute noch vom Groschen, geschweige denn vom Dittchen?) Wiederum gibt es viele Mitleser, die unsere PAZ / Das Ostpreußenblatt aus dritter oder fünfter Hand bekommen - das merke ich an den verspäteten Zuschriften auf manche aktuellen Fragen -, für die es finanziell kein Problem wäre, die Zeitung zu abonnieren. Ich glaube, jetzt ist es die richtige Zeit, um auch an dieser Stelle darüber zu sprechen, denn Weihnachten steht vor der Türe und in die Überlegungen, womit man Freude bereiten könnte, dürfte auch ein Patenschaftsabonnement in Erwägung gezogen werden. Man kann damit ein Stück Heimat verschenken, bewahrt, lebendig geblieben und weiter getragen in unserem Ostpreußenblatt. Kann damit verhindern, daß die Einsamkeit älterer, alleinlebender Menschen noch drückender wird, denn unsere Ostpreußische Familie gewährt ja einen engen Zusammenhalt. Kann Jüngeren aufzeigen, wie unsere Heimat war, authentisch erzählt von den dort Geborenen, welches Kulturgut wir weitertragen, kann viele Interessierte wunschgemäß an ihre Wurzeln zurückführen. Deshalb, Landslied, Familienfreunde, bitte ich Euch: Überlegt, ob Ihr nicht ein Patenschafts-Abonnement übernehmen könnt. Ihr würdet nicht nur Weihnachtsfreude bereiten, denn viele an unsere Ostpreußische Familie gerichteten Briefe beginnen mit den Worten: Ich freue mich in jeder Woche, wenn unsere geliebte Zeitung im Kasten liegt ... (Information und Bestellung: Telefon 0 40 / 41 40 08 42.)

Eure

Ruth Geede


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