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02.12.06 / Eine Chance

© Preußische Allgemeine Zeitung / 02. Dezember 2006

Klaus D. Voss:
Eine Chance

Der Lehrsatz von Clausewitz gilt auch am Hindukusch: Die Politik muß erst definieren, was ihr Ziel ist, und dann prüfen, ob das Militär seinen Beitrag dazu leisten kann.

In Afghanistan stehen die Dinge auf dem Kopf. Von einer halbwegs einheitlichen politischen Zielsetzung kann nicht mehr die Rede sein: 37 Länder, Nato-Mitglieder und Nicht-Nato-Staaten, leisten ihren Beitrag zum Isaf-Einsatz, und ebenso viele politische Strategien gelten für Afghanistan. Jedes Land interpretiert den Uno-Auftrag, den weltumspannenden Terrorismus zu bekämpfen, auf seine Weise. Die militärische Führung der Isaf-Truppen ist ein Kunststück für sich.

Es reicht eben nicht, wenn, wie auf dem jüngsten Nato-Gipfel in Riga, die Frage in den Vordergrund gestellt wird, wie sich immer stärkere militärische Überlegenheit erreichen läßt. Der Kampf gegen Terroristen wird so nicht entschieden: Da stehen die am besten ausgerüsteten Soldaten der Welt gegen Taliban-Kämpfer, die im Grunde nur ihren Fanatismus als Waffe einsetzen und nicht einmal den Tod fürchten. Jede Eskalation der militärischen Macht würde zwangsläufig nur zu noch mehr Todesopfern führen - jedenfalls solange, wie sich die Politik einer umfassenden Lösung verweigert.

Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac redet der Nato ins Gewissen, nicht so sehr auf ihre militärischen Mittel zu setzen. Sein Vorschlag, in einer Kontaktgruppe mit Teilnehmern aus der gesamten Region - also auch Pakistan, Iran und dem Irak - die politische Lösung für Afghanistan zu konstruieren, hat wenigstens einen Vorzug: Es gibt eine kleine Chance auf Erfolg.


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