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09.12.06 / Winkel und Zirkel / Der Versuch zu erklären, daß die Freimaurer gar nicht so geheim seien

© Preußische Allgemeine Zeitung / 09. Dezember 2006

Winkel und Zirkel
Der Versuch zu erklären, daß die Freimaurer gar nicht so geheim seien

Riten und Gebräuche bestimmen das menschliche Leben und je älter und geheimnisvoller ein Ritus, desto höher seine Bedeutung - jedenfalls für jene Personen, die dem Ritus eine Bedeutung beimessen wollen.

Eine sagenumwobene Abteilung bei den Ritenpflegern sind die Freimaurerlogen. Das sind die Männer mit Winkel und Zirkel. Ihnen wird alles mögliche unterstellt - von der einfachen Geheimniskrämerei über Ritualmorde bis hinauf zum alleinbeherrschenden Einfluß auf die Weltpolitik, da wird nichts ausgelassen. Alles nicht wahr - das sagt zumindest Kirk MacNulty, der jetzt einen 320 Seiten umfassenden Bildband zum Freimaurerwesen vorgelegt hat. Der Autor ist selbst Mitglied dreier Logen und ihm öffneten sie ihre geheimen Archive.

Die Wurzeln der Logen liegen im England des 18. Jahrhunderts. 1717 gründeten sich vier Logen, die bis 1730 bereits auf 70 angewachsen waren. In ihnen vereinigten sich Geschäftsleute, Adel und Politik.

Ihre Mitglieder hinterlassen immer wieder Spuren im öffentlichen Leben: Kurt Biedenkopf machte etwa bei seiner Vereidigung zum Ministerpräsidenten von Sachsen mit angewinkelten Arm und der linken Hand am Hosenbund ein Drefingerzeichen. Der Autor ist allerdings bemüht, anhand der amerikanischen Eindollarnote, die ein allsehendes Auge über einer Pyramide aufweist, die behauptete Machtdemonstration der Logen zu entkräften, indem er auf die fehlende Logenzugehörigkeit einiger der an der Gestaltung des amerikanischen Staatssiegels beteiligten Männer hinweist - ein halbherziger Versuch. Autor MacNulty ist erkennbar Anwalt in eigener Sache. Die textliche Darstellung verhaftet an der Oberfläche der Logen und vieles bleibt im Dunklen.

MacNultys Bildband ist dennoch eine wertvolle Dokumentation des kulturellen Lebens und der Insignien der verschiedenen Grade der Freimaurer in ihren individuellen Ausprägungen je nach Land und Loge. Auch sind einige Dokumente abgedruckt, die die verschiedenen Hochgrade und Vereinigungen und deren Beziehungen zueinander darstellen. Bernhard Knapstein

W. Kirk MacNulty: "Die Freimaurer - Das verborgene Wissen", Herbig, München 2006, geb., 320 Seiten, 39,90 Euro, Best.-Nr. 5961


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