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16.12.06 / Die grüne Pippi Langstrumpf / Eine Doppelportion Anarchie für den Parteirat: Julia Seeliger und der Generationswechsel

© Preußische Allgemeine Zeitung / 16. Dezember 2006

Die grüne Pippi Langstrumpf
Eine Doppelportion Anarchie für den Parteirat: Julia Seeliger und der Generationswechsel
von Bernhard Knapstein

Stellte man ihre dicken Stiefel aufeinander, überragten sie beinahe ihre einmetersechzig große Trägerin. Ihre löchrige Strumpfhose gehört in die Mülltonne, der Rock ist zu kurz geraten und der kunterbunte Strick-Schal paßt nicht in den viel zu milden Winter. - Nein, es geht nicht um Pippi Langstrumpf und ja, es geht doch um sie. Die Beschriebene ist die 27jährige Studentin und jüngst in den Parteirat der Grünen gewählte Nachwuchspolitikerin Julia Seeliger. Deren extrovertiertes Aussehen veranlaßte Parteifreund Matthias Berninger nach der Wahl zur Freude der Medien, öffentlich den Vergleich mit der beliebtesten Literaturheldin von Astrid Lindgren in die Welt zu setzen. Da komme "so eine Pippi Langstrumpf" daher und das sei es dann für die Katrin gewesen. Katrin? Ach ja, Katrin Göring-Eckardt. - Sie ist die höchstamtierende Grüne in der Bundesrepublik Deutschland, denn sie ist Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages. Es war Pippi Langstrumpf-Seeliger, die vom grünen Parteivolk in Köln mehr geliebt und gewählt wurde als Frau Präsidentin. Pippi kam, Katrin ging. So geschehen auf dem Parteitag der Bündnisgrünen in Köln bei der Wahl des Parteirates.

Weshalb? Nun, die Seeliger, das ist eine dieser schrägen VögelInnen, die für mehr Anarchie und Radikalität stehen. Zurück zu den Wurzeln, heißt das wohl. Das wünscht sich jedenfalls die grüne Basis.

Und Anarchie, das heißt für Pippi Seeliger, die in einer Kommune mit zwei Frauen und einem Mann lebt: Weg mit den Verengungen der Ehe, Gruppensex für alle (natürlich nur freiwillig). Als hätten wir ein therapiebedürftiges Problem, klärt sie uns auf: "Monogamie ist keine Lösung!"

Damit wir überhaupt alle etwas lockerer werden, ist sie für die Freigabe von berauschenden Zauberpilzen und anderen Drogen. Vor einigen Jahren hatte sie die "Kölner Hanfdemo" für die Freigabe von Hasch organisiert, und im letzten Jahr erklärte sie, weshalb sie im Fachforum "Drogen" der Grünen Jugend ist: "Natürlich auch des Konsums wegen, das gebe ich gerne zu."

Also, die Julia ist für exzessiv gelebte Polygamie und Kiffen für alle. Ernsthaft ...? - "Wer mich kennt, weiß, daß ich keine Spaßpolitik mache", schreibt Seeliger im Internet und verweist nicht ohne Stolz auf ihre erste Auszeichnung: Für ihre Positionen hat sie von einer Homosexuellen-Vereinigung den "Homo-Orden" erhalten.

Vorsicht - die junge Parteirätin - auch da besteht eine Ähnlichkeit zu Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminza Efraimstochter Langstrumpf, dem stärksten Anarchisten-Mädchen der Welt - sie kann Judo und ist Trägerin des Schwarzen Gürtels.

Bei den Grünen wird's nach dem Abgang des gealterten Steinewerfers Joschka Fischer endlich wieder lebendig.


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