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16.12.06 / Mit Blick in die Zukunft / Erfahrungsaustausch in Sachen ostdeutscher Kulturbewahrung

© Preußische Allgemeine Zeitung / 16. Dezember 2006

Mit Blick in die Zukunft
Erfahrungsaustausch in Sachen ostdeutscher Kulturbewahrung
von Dieter Göllner

Die Bewahrung und Entwick-lung des kulturellen Erbes aus den Herkunftsgebieten im Osten aus musealer Sicht ist eine spannende Aufgabe mit vielfältigen Perspektiven. In meist größerer Entfernung zu den Zielregionen kommt dabei den Museen, Heimatstuben und Heimatsammlungen eine gewandelte Aufgabe zu", betonte Dr. Stephan Kaiser, der Direktor der Stiftung Haus Oberschlesien aus Ratingen-Hösel, bei der Tagung der AG Heimatstuben in Düsseldorf.

Bekanntlich befinden sich viele ostdeutsche Heimatsammlungen in einer schwierigen Lage, nicht zuletzt, weil der Generationenwechsel die Betreuung vor Ort in Frage stellt. Aber die knappen Kassen der Kommunen sind ebenfalls besorgniserregend. Nicht selten sind diese gezwungen, freiwillige Leistungen abzubauen, wie zum Beispiel die Bereitstellung von Räumlichkeiten oder die Zuwendungen für den Träger. Somit ist in vielen Fällen der Fortbestand der kleinen Einrichtungen nicht mehr dauerhaft zu gewährleisten. Welche Lösungen hilfreich sein können und vor allem wann und wie Vorsorge-Maßnahmen getroffen werden sollten, waren Fragen, die bei der diesjährigen Herbsttagung und Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Ostdeutscher Museen, Heimatstuben und Sammlungen in Nordrhein-Westfalen im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus erörtert wurden.

Unter dem Motto "Ostdeutsches Kulturgut für die Zukunft bewahren" boten die praxisnahen Vorträge von Dr. Wolfgang Kessler und Dr. Stephan Kaiser Anregungen und konkrete Vorschläge zum erfolgreichen Fortbestand der Einrichtungen.

Dr. Kessler, Direktor der Martin-Opitz-Bibliothek, Herne, zeigte in seinem Referat zum Thema "Langfristige Sicherung von Heimatstubensammlungen" praktische Lösungen für die Zukunft auf. Es sei überaus wichtig, betonte Dr. Kessler, rechtzeitig eindeutige Vorsorge-Regelungen zu treffen, die einen Fortbestand der Heimatstuben über die Erlebnisgeneration hinaus gewährleisten können. Allerdings gebe es für die unterschiedlichen Einrichtungen keine einheitliche Ideallösung. "Wir haben jedoch alle eine Verantwortung gegen-über denjenigen, die die vorhandenen kulturhistorisch wertvollen ostdeutschen Museums-, Bibliotheks- und Archivbestände über Jahrzehnte hinweg mühselig gesammelt haben. Wir sind verpflichtet, das Kulturerbe für Interessenten zugänglich zu machen und an die nachkommenden Generationen zu überliefern", betonte Dr. Kessler.

Dr. Stephan Kaiser wiederum, der seit Oktober die Leitung der Stiftung Haus Oberschlesien und des Oberschlesischen Landesmuseums im Ratingen-Hösel übernommen hat, behandelte das Thema der "Bewahrung und Entwicklung des kulturellen Erbes aus den Herkunftsgebieten im Osten aus musealer Sicht". Eine optimale Dokumentation früherer Verhältnisse stellte der Referent anhand von Beispielen aus seiner eigenen langjährigen Museumserfahrung in den Kontext einer erläuternden Einbeziehung gegenwärtiger lokaler Konstellationen. Für die Zukunft sei es ganz wichtig, so Dr. Kaiser, die Objektgeschichten festzuhalten.

Nachdem der bisherige Vorstandsvorsitzende der AG, Dr. Walter Engel, vor kurzem in den Ruhestand getreten war und die Leitung des Gerhart-Hauptmann-Hauses abgegeben hatte, stand im Rahmen der Mitgliederversammlung neben anderen organisatorischen Punkten auch die Wahl eines neuen Vorsitzenden an. Dr. Winfrid Halder, der neue Direktor des Hauses, ist bei dieser Gelegenheit zum Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft gewählt worden. Der Historiker blickt zuversichtlich in die Zukunft und will gemeinsam mit den Heimatstubenbetreuern die Bewahrung des ostdeutschen Kulturgutes vorantreiben.


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