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30.12.06 / Das lukrative Geschäft mit Sklaven / Afrikanische Schriftstellerin prangert Überfälle der Araber an - Auch Weiße verschleppt

© Preußische Allgemeine Zeitung / 30. Dezember 2006

Das lukrative Geschäft mit Sklaven
Afrikanische Schriftstellerin prangert Überfälle der Araber an - Auch Weiße verschleppt
von Jean-Paul Picaper

Der Tag des jüngsten Gerichts wird kommen, an dem "diejenigen, die dem Sklaven nicht zur Freiheit verhalfen" oder "an einem Tag, an dem alles Hunger hat ... einem Not leidenden Armen nicht zu essen gaben, von Feuer verschlungen werden". So steht es in der Surate 90, 13-20 des Korans, des heiligen Buches der Moslems.

Da müßten viele Anbeter Allahs im Höllenfeuer braten, denn die Sklaverei war und ist heute noch in der Einflußsphäre des Islams ein landläufiger Brauch und im Darfur sterben zehntausende Menschen vor Hunger.

In einem bemerkenswerten Interview vom "Israel Magazine" äußerte die französische Schriftstellerin afrikanischer Abstammung Calixthe Beyala neulich: "Man behauptet oft, daß Afrika durch die europäische Kolonisierung und den europäisch-amerikanischen Sklavenhandel zerstört wurde. Die Wahrheit ist, daß die Schwarzafrikaner bereits davor von den Arabern vom 7. bis inklusive 14. Jahrhundert auf die Knie gezwungen worden waren. Afrika wurde, kann man sagen, vom Abendland nur fertiggemacht. Der Menschenhandel, der es sechs Jahrhunderte lang zerstörte, war hauptsächlich der arabische Sklavenhandel und wurde bis heute nie deutlich genug angeprangert. Der arabische Sklavenhandel und die arabische Kolonisierung werden in bestimmten Staaten wie im Sudan, Saudi-Arabien und Mauretanien heute noch fortgeführt. Die Europäer kamen lange nach den Arabern. Der transatlantische Sklavenhandel war ohnehin ganz anders als der arabische Sklavenhandel, der einer systematischen Vernichtung gleichkam. Die Araber besetzten Nordafrika und schoben die Schwarzen immer mehr in Richtung Süden".

Calixthe Beyala hat Recht. Indonesische und sonstige ausländische Dienstboten werden in Saudi-Arabien faktisch als Untermenschen behandelt. In Mauretanien, im Sudan und in anderen moslemischen Staaten ist Fronarbeit ohne Lohn mit körperlicher Bestrafung von Leibeigenen noch hochaktuell. In Darfur im Südsudan wird endlich international vom "Genozid" gesprochen, aber viel zu wenig steht das Ziel, das dahinter steckt, im Mittelpunkt. Auf bestialische Art und Weise wird eine schwarze moslemische von der moslemischen-arabischen Bevölkerung vernichtet, um Lebensraum für die Herrschenden zu schaffen. Die Ausrottung geschieht mit modernen Waffen rascher und leichter als im Mittelalter: "Die sudanesische Armee greift Zivilisten in der gesamten Region ohne Rücksicht an. Als erstes bombardiert sie ihre Ziele aus der Luft, dann werden Kampfhubschrauber eingesetzt und schließlich Bodentruppen - gemeinsam mit den Dschandschawid, den Reitermilizen", berichtet Salih Osman, Anwalt und Oppositionsmitglied im sudanesischen Parlament.

"Die Massaker und Invasionen der Araber müssen angezeigt werden", fährt Calixthe Beyala fort. "Sie waren extrem destruktiv. Das arabische Sklaventum hat den Zusammenbruch der schwarzen Kultur und Zivilisation ausgelöst. Hätten die Europäer ein standfestes Afrika vorgefunden, so hätte es vielleicht nicht den Negerhandel gegeben. Man hat einfach darüber geschwiegen, aber man muß irgendwann einmal über die Vergangenheit Rückschau halten, nicht etwa, um zu verurteilen oder um sich zu rächen, sondern um die historische Wahrheit wiederherzustellen. Das setzt sich in Mauretanien fort (man hat in den letzten Tagen dort eintausend schwarze Offiziere getötet) und im Sudan. In den arabischen Staaten leiden die Schwarzen unter einem zerschmetternden Rassenhaß und es ist ein Tabu, von dieser Behandlung der Schwarzen zu reden. In der Gegenwart wie in der Vergangenheit praktizieren die Araber eine Politik der ethnischen Säuberung gegen die Schwarzen".

Etwas weiter bedauert die Schriftstellerin, daß der berühmte schwarze Dichter aus der französischen Karibik, Aimé Césaire, sich nur für den zahlenmäßig weit weniger umfangreichen transatlantischen Sklavenhandel interessierte und daß die "Afrikanische Union" ebenfalls aus politischen Gründen zu dem arabischen Sklavenhandel in Afrika schweigt, um die Einheit des Kontinents nicht zu gefährden. "Aber das kann ich ihnen jetzt versichern: Dieses Schweigen paßt nicht mehr in die Gegenwart", schließt sie sichtlich erregt. Daß der arabische und später der türkische Sklavenhandel rassisch motiviert waren, wie Calixthe Beyala unterstreicht, kann nicht geleugnet werden. Er war aber auch religiös begründet, denn der Sklavenraub wurde in großem Ausmaß in Europa ebenfalls von moslemischen Piraten betrieben. Robert Davis, Professor für Geschichte an der Ohio State University, schätzt die Zahl der Europäer, die zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert von nordafrikanischen Moslems versklavt wurden, auf eine bis 1,25 Million ein. Frühere Schätzungen waren von einigen Hunderttausend ausgegangen. "Es lag daran, meint der Professor, daß die historische Forschung bisher nur ein kleines Gebiet oder einen kurzen Zeitraum in Betracht gezogen hatte. Erst in der Gesamtbetrachtung wird das ganze Ausmaß deutlich."

Aus den wenigen verfügbaren Zahlen hat dieser Historiker errechnet, daß zwischen 1580 und 1680 pro Jahr 8500 "Neuzugänge an frischer Ware" aus Europa notwendig waren, um alle weißen Sklaven, die starben, flohen oder freigekauft wurden, zu ersetzten. Addiert man die Zahlen über den ganzen Zeitraum, so kommt man auf mehr als eine Million. Seit dem ersten Jahrtausend nach Christus waren die Küsten des Mittelmeeres ein Streitobjekt zwischen Moslems und Christen. Es gelang den Europäern erst im 18. Jahrhundert, auf der so genannten "Berberküste" in Nordafrika, die von Tanger bis Tripolis reichte, Fuß zu fassen. Arabische Piraten trieben im ganzen Mittelmeer Seeräuberei. Kein europäisches Schiff beziehungsweise kein christliches Dorf an der Nordküste dieses Meeres war vor ihnen sicher. Meist überfielen sie nachts die Ortschaften, wenn die Einwohner schliefen, sie erschlugen diejenigen, die sich wehrten, und nahmen die Überlebenden als Sklaven mit. Die Piratenschiffe waren wendiger und schneller als die europäischen Kriegschiffe. Es gab in den islamischen Ländern Marine-Akademien, wo die Seeräuber ausgebildet wurden. Die Beutezüge oder "Corso", wie sie hießen, waren von den jeweiligen Herrschern oder Kaufleuten vorfinanziert und bis ins Detail geplant. Auf den Schiffen waren erfahrene Offiziere und Seeleute, Rudersklaven und die Janitscharen, die fürs Kämpfen oder Entern ausgebildet waren.

Die moslemischen Piraten dehnten später ihre Beutezüge auf den Atlantik aus und holten sich dann Sklaven und Beute von den Portugiesen, Spaniern und Franzosen. Sie zogen bis zu den englischen und irischen Küsten. So gerieten 1631 alle Einwohner des irischen Dorfs Baltimore in die Sklaverei. Sie griffen auch im Atlantik europäische Sklavenschiffe an und auf diese Weise wurden das darin enthaltene "Menschenmaterial", aber auch amerikanische Seeleute, zu Sklaven in Nordafrika oder in der Türkei. Daraus kann man zweierlei schließen, und zwar, daß es falsch ist zu glauben, daß nur Schwarze zu Sklaven von Weißen wurden und daß nur Weiße Angehörige anderer Völker versklavt haben. Weiße Christen dienten Jahrhunderte lang und recht zahlreich als Sklaven der Moslems.

So hatten der arabische und später der türkische Sklavenhandel früher einen weit größeren Einfluß auf das europäische und afrikanische Leben der Nichtmoslems beziehungsweise der Nichtaraber und Nichttürken, als man bisher dachte. Manche Angst vor den arabischen Staaten und vor der Türkei läßt sich so aus der Überlieferung erklären, denn das unbewußte Gedächtnis der Völker ist manchmal zuverlässiger als die Geschichtsschreibung und jedenfalls als die "political correctness". Eines kommt noch hinzu: Sollten einmal von den Nachkommen der Opfer Abbüßung und Entschädigung durch die Täter verlangt werden, da stünden Araber und Türken ganz oben auf der Schuldnerliste.

Foto: Ein versklavtes Volk: Die Dinka werden zu Tausenden im Nordsudan festgehalten.

 

Die Dinka - ein versklavtes Volk

Bisher wurden 14000 Dinka-Sklaven offiziell erfaßt, James Aguer Alic, Gründer der Sklavenbefreiungsorganisation "Dinka-Komitees", geht jedoch von 40000 Menschen aus, die im Nordsudan gegen ihren Willen festgehalten wurden.

Der heute 46jährige Afrikaner erlebte im Zuge des Sezessionskrieges im Sudan 1986 einen nordsudanesischen Überfall auf sein Dorf, das vom Stamm der Dinka bewohnt war. Männer wurden getötet, Frauen und Kinder versklavt. Der damals 27jährige James Aguer Alic konnte fliehen und begann 1989, sich für die Befreiung seines zur Zwangsarbeit verschleppten Volkes zu engagieren.

Anfangs arbeiteten James Aguer Alic und seine Unterstützer inkognito. Als Araber verkleidet reisten sie durch den Nordsudan, um einen Überblick über die Anzahl der "Entführten", wie die Sklaven offiziell bezeichnet werden, zu erhalten. Hierbei wurden drei Komiteemitglieder getötet.

Durch internationalen Druck sah sich die sudanesische Regierung gezwungen, 1999 das "Komitee zur Abschaffung der Entführung von Frauen und Kindern" (CEAWC) zu gründen, für das James Aguer Alic nun durch die Dörfer fährt, Verschleppte registriert und mit lokalen Führern und Sultanen über die Freilassung der Betroffenen verhandelt.

Dieses Jahr stellte CEAWC aber aufgrund von finanziellen Problemen seine Tätigkeit ein, und obwohl inzwischen etwa 4000 Dinka dank der Arbeit von CEAWC die Freiheit erhielten und James Aguer Alic für sein Tun mehrfach international ausgezeichnet wurde, fehlen die Mittel, um den noch versklavten Dinka zu helfen. Allenfalls die christlich-humanitäre Menschenrechtsorganisation "Christian Solidarity International" (CSI) unterstützt Alic. Doch die im schweizerischen Binz beheimatete Vereinigung kauft die Sklaven frei. Freikauf von Sklaven ist allerdings äußerst umstritten, weil er den Menschenhandel so zu einer lukrativen Einnahmequelle werden läßt.

Ein weiteres Problem stellt die Aufgabe dar, die Befreiten wieder in ihrer einstigen Heimat im Südsudan anzusiedeln und ihnen eine Lebensgrundlage zu schaffen.

Auch hierzu werden Gelder und vor allem eine überregionale Planung benötigt. Rebecca Bellano


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