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06.01.07 / Besondere Ehrung / Ottomar-Schreiber-Plakette für Hubertus Hilgendorff

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 01-07 vom 06. Januar 2007

Besondere Ehrung
Ottomar-Schreiber-Plakette für Hubertus Hilgendorff

Hubertus Hilgendorff wurde am 23. Oktober 1943 als siebentes Kind des Landwirts Heinrich Hilgendorff in Wehlack im Kreis Rastenburg geboren. Seine Eltern hatten die Not Ostpreußens nach dem Ersten Weltkrieg miterlebt und miterlitten. Wegen seines Einsatzes für die Rechte der im Memelland lebenden Ostpreußen wurde der Vater Heinrich Hilgendorff von der litauischen Militärjustiz in dem berüchtigten Kovnoer Prozeß zu Zuchthaus verurteilt. Dieses patriotische Elternhaus war mitbestimmend für den Lebensweg von Hubertus Hilgendorff.

Nach der Flucht im Jahre 1945 in Schleswig-Holstein aufgewachsen, fühlte sich der Diplom-Agraringenieur und Steuerberater schon früh der landsmannschaftlichen Arbeit verpflichtet. Besuche im Kreis Rastenburg bestärkten den bereits 1974 als Kreisjugendwart eingesetzten Sohn des von 1956 - 1979 amtierenden Kreisvertreters in seinem Engagement. 1976 wurde Hubertus Hilgendorff jüngstes Mitglied des Rastenburger Kreisausschusses. Hier widmete er sich ganz besonders der Rastenburger Chronik.

Am 8. Dezember 1979 wurde Hubertus Hilgendorff als Nachfolger seines verstorbenen Vaters zum Kreisvertreter gewählt. Seitdem hat er es verstanden, die Patenschaft des Kreises Wesel für den Kreis Rastenburg und der Stadt Wesel für die Stadt Rastenburg durch alle politischen Klippen zu steuern. Ab 1983 gehörte Hilgendorff auch dem LO-Bundesvorstand und von 1986 bis 1990 dem geschf. Vorstand der Landsmannschaft Ostpreußen an.

Nach dem Ende der kommunistischen Gewaltherrschaft in Ostmittel- und Osteuropa hat es Hubertus Hilgendorff sehr bald verstanden, neue Brücken in die Heimat Ostpreußen zu bauen und politische Gespräche mit den Polen zu führen. Bereits 1990 konnte eine Weseler Ratsdelegation zusammen mit Mitgliedern der Kreisgemeinschaft Rastenburg und dem Kreisvertreter Hilgendorff der polnischen Stadtverwaltung einen Besuch abstatten. Wesel und Rastenburg gingen eine Städtepartnerschaft ein. Unter Hilgendorffs Ägide wurde in der ostpreußischen Kreisstadt ein Deutscher Verein gegründet, der in der Zwischenzeit auch ein eigenes Vereinshaus erworben hat. Im Jahre 2002 ist Hubertus Hilgendorff vom Rastenburger Bürgermeister für seine Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung mit der Ehrenbürgerwürde der ostpreußischen Stadt ausgezeichnet worden.

Auch in der Bundesrepublik Deutschland hat sich Hubertus Hilgendorff zahlreiche Verdienste um Ostpreußen erworben. Der Stiftung Ostpreußen gehörte er ab 1983 zunächst als Vorstandsmitglied und später als stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender an. Nach dem Tod von Harry Poley wirkt er als Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Ostpreußen. Zudem ist er unter anderem als Schatzmeister der Gemeinschaft evangelischer Ostpreußen und des Vereins zur Erhaltung und Förderung der Zucht des ostpreußischen Warmblutpferdes Trakehner Abstammung e. V. tätig.

Eine besondere Herzensangelegenheit für Hubertus Hilgendorff ist das Ostpreußische Landesmuseum in Lüneburg. Neben und in der Nachfolge von Otto Freiherr von Fircks wirkte er von 1983 an und dann ab 1987 als Vorsitzender des Vereins "Ostpreußisches Jagd- und Landesmuseum e.V." entscheidend an dessen Auf- und Ausbau mit. Die Gründung der Ostpreußischen Kulturstiftung, die heute Träger des Ostpreußischen Landesmuseums und des Kulturzentrums Ostpreußen im Deutschordensschloß Ellingen ist, begleitete er von 1991 bis 1994 als stellvertretender Vorsitzender des Vereins "Ostpreußische Kulturstiftung e.V.", der mit der Durchführung der Maßnahmen zur Gründung der neuen Stiftung betraut war. Heute ist Hilgendorff stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Ostpreußischen Kulturstiftung mit Sitz in Ellingen.

Bereits bei der Gründung des Ostpreußischen Landesmuseums im Jahre 1987 zeichnete sich ab, daß die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten auf Dauer nicht ausreichend sein würden. Aus diesem Grunde setzt sich Hubertus Hilgendorff massiv für die Erweiterung des Ostpreußischen Landesmuseums ein. 2005 konnte der Verein "Ostpreußisches Jagd- und Landesmuseum e.V." unter seiner Federführung das Erbbaugrundstück, auf dem das Ostpreußische Landesmuseum steht, ankaufen. Anfang 2006 wurde das Museumsgelände unter anderem durch den Ankauf des Brauerei-Museums, des Trinkgefäßemuseums und der historischen Kronendiele entscheidend vergrößert. Durch den Zugang zur Heiligengeiststraße konnte die Attraktivität des Landesmuseums weiter gesteigert werden. Eine zusätzliche Erweiterung durch den Ankauf des ehemaligen Landeszentralbankgebäudes wird von Hilgendorff und dem Stiftungsrat der Ostpreußischen Kulturstiftung mit Nachdruck verfolgt.

Hubertus Hilgendorff hat in allen ihm übertragenen Ämtern pflichtbewußt gearbeitet und großartige Erfolgte erzielt, die für die Bewahrung und Weitergabe des kulturellen Erbes Ostpreußens von kaum abzuschätzendem Wert sind. Damit dient er auch dem politischen Auftrag der LO, der ostpreußischen Heimat über alle Widrigkeiten der Zeit hinaus verpflichtet zu bleiben. Im September 1991 ehrte die Landsmannschaft Ostpreußen Hubertus Hilgendorff mit der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens.

In Würdigung seiner außergewöhnlichen Leistungen und seines überragenden Einsatzes für Ostpreußen und seine Menschen verleiht die Landsmannschaft Ostpreußen Herrn Hubertus Hilgendorff die Ottomar-Schreiber-Plakette.


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