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27.01.07 / Machtkampf entbrannt / Märkische CDU wählt neuen Chef - Ausgang offen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-07 vom 27. Januar 2007

Machtkampf entbrannt
Märkische CDU wählt neuen Chef - Ausgang offen
von Markus Schleusener

Sven Petke ist gut gelaunt. Am Sonnabend möchte der 39jährige Brandenburgs CDU-Vorsitzender werden. "Wenn Herr Schönbohm mich leben läßt, dann werde ich vielleicht sogar 40", witzelt er am Telefon über den Parteitag an diesem Wochenende in Frankfurt/Oder.

Die Brandenburger CDU hatte es noch nie leicht. Das Bundesland wählte sich 1990 als einziges "Neues" einen SPD-Mann zum Ministerpräsidenten. Mit dem Aufstieg von Manfred Stolpe begann die Krise der märkischen Union.

Landesvorsitzende gaben sich die Klinke in die Hand, Intrigen gehörten zum CDU-internen Tagesgeschäft, und von der Macht war die Partei über Jahre hinweg weit entfernt. Erst 1999 wendete sich das Blatt. Jörg Schönbohm kam. Er brach die absolute SPD-Mehrheit und seine Union wurde Teil einer Großen Koalition. Ruhe kehrte ein in der CDU zwischen Oder und Elbe. Doch Jörg Schönbohms (lange angekündigter) Abgang hat die alten Fehden wieder ausbrechen lassen. Die Methoden sind noch derber geworden als in der Ära vor ihm.

Im Zentrum steht die Nachfolgefrage. Schönbohm (69) und die Parteispitze befürworten Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (50), einen früheren Funktionär der DDR-Bauernpartei. Als Außenseiter warf nun auch Sven Petke seinen Hut in den Ring.

Petke ist ehrgeizig. "Machthungrig", urteilen seine Gegner. Zwischen "seriös" und "bieder" schwanken dagegen die Charakterisierungen seines Konkurrenten Junghanns. Beide Seiten schenken sich nichts im Kampf um die Macht. Petke war CDU-Generalsekretär, als angeblich E-Mails von Abgeordneten ausgespäht wurden. Handfeste Beweise, die für eine Anklage reichen würden, konnten zwar nicht vorgelegt werden. Der Ruf des 39jährigen war dennoch beschädigt.

Mit der Unterstützung seiner Frau, der CDU-Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche, gelang Petke in der letzten Vorstandssitzung vor dem Parteitag dennoch ein Coup: In einer Kampfabstimmung stellte sich der Vorstand hinter ihn, nicht hinter Junghanns.

Damit ist Junghanns' Favoritenstellung gefährdet und das Rennen wieder offen. Es erinnert an 1991, als Helmut Kohl höchstpersönlich Angela Merkel in den Posten der brandenburgischen CDU-Chefin hieven wollte. Die Delegierten wehrten sich gegen die Personalpolitik "von oben" und es wurde nichts draus.

Genau die gleichen Reflexe helfen jetzt Petke, der seine guten Kontakte zur Basis, ein Erbe der Zeit als Generalsekretär, geschickt zu nutzen weiß.


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