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27.01.07 / "Ajax" beseitigt selbst Nationalhelden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-07 vom 27. Januar 2007

"Ajax" beseitigt selbst Nationalhelden

Nachdem sich Briten und Iraner über das iranische Öl nicht hatten einigen können, beschloß der Majlis, das iranische Parlament, im Jahre 1951 gegen den Willen des Schahs, die britisch dominierte "Anglo-Iranian Oil Company" (AIOC), die heutige BP, zu verstaatlichen. Noch im selben Jahr wählte das Parlament den Nationalisten Mohammed Mossadegh, der sich maßgeblich für diesen Beschluß eingesetzt hatte, zum Ministerpräsidenten.

Die Briten taten, was auch heute im Gespräch ist. Sie errichteten eine Seeblockade gegen den Iran und initiierten einen Wirtschaftsboykott durch befreundete Staaten. Trotz der dadurch ausgelösten Wirtschaftskrise wurde Mossadegh 1952 durch den Wähler in seinem Amt bestätigt. Um der Krise begegnen zu können, forderte er vom Schah Notstandsrechte. Als dieser ihm diese verweigerte, trat er zurück. Das war taktisch klug, denn der Nachfolger brachte mit einer probritischen Politik derart das Volk gegen sich auf, daß dem Schah nichts anderes übrig blieb, als Mossadegh an die Regierungsspitze zurückzuholen. Vom Parlament mit erweiterten Rechten ausgestattet, setzte er neben diversen anderen auch eine Landreform durch.

Zum Verhängnis wird Mossadegh die Breite der ihn tragenden Koalition, denn sie reicht von den islamischen Fundamentalisten bis zu den Kommunisten. Anders als heute störten sich die USA jedoch nicht an den islamischen Fundamentalisten, sondern an den Kommunisten, von denen sie befürchteten, daß die Sowjetunion über sie Einfluß auf den Iran nehmen könnte. Damit hatte Mossadegh neben Großbritannien auch die USA gegen sich, und das war sein politisches Ende.

1953 unternahmen der CIA mit Unterstützung des britischen Secret Service die Operation "Ajax", die zum Vorbild für Interventionen unterhalb der Kriegsschwelle wurde. Nachdem der Schah sich vorsichtshalber ins Ausland begeben hatte, wurde Mossadegh weggeputscht. Der Schah kehrte zurück; Mossadegh kam für drei Jahre ins Gefängnis und stand danach bis zu seinem Lebensende 1967 unter Hausarrest. Nach den Briten und den Iranern hatten nun die Amerikaner im Iran das Sagen. M. R.


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