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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-07 vom 27. Januar 2007
Eine von vornherein schlechte Beziehung Wie 1953 hält Schah Reza Pahlavi 1979 die Zeit für gekommen, zumindest vorübergehend Schutz im Ausland zu suchen. Mit den Worten „Ich bin müde und brauche eine Pause“ verläßt er am 16. Januar 1979 per Flugzeug sein Kaiserreich. Ein Jahr vorher war es nach einer schweren Versorgungskrise zu Demonstrationen für Ayatollah Khomeini gekommen. Der Schah versuchte der Unzufriedenheit, die nicht nur unter den islamischen Fundamentalisten in seinem Land herrschte, mit Zuckerbrot und Peitsche zu begegnen. Einerseits verhängte er das Kriegsrecht – erst nur für einige Städte, dann für alle – und setzte am 6. November 1978 eine Militärregierung ein. Andererseits machte er der Opposition Konzessionen: Es erfolgte eine Rückkehr zum islamischen Kalender. Die Spielcasinos wurden geschlossen. Parteien wurden zugelassen. Und freie Wahlen und Pressefreiheit wurden in Aussicht gestellt. Schließlich berief der Schah auch noch den gemäßigten Oppositionellen Bachtiar zum Ministerpräsidenten. Kaum daß der Schah weg war, ermöglichte sein neuer Premier dem Führer der islamischen Fundamentalisten, Ayatollah Khomeini, die Rückkehr aus dem französischen Exil. Die Islamische Revolution nahm ihren Lauf. Nach Straßenkämpfen trat der letzte vom Schah berufene Premierminister zurück und ging wie zuvor schon der Schah ins Exil, und zwar in jenes Land, aus dem der neue Revolutionsführer kein Vierteljahr zuvor erst gekommen war. An die Stelle des Kaiserreiches, deren Staats- und Regierungschefs mittlerweile außer Landes waren, trat am 1. April 1979 nach einem Referendum die von Khomeini proklamierte Islamische Republik Iran. Wie weiland Mossadegh die britische schickte sich nun Khomeini an, die
US-amerikanische Dominanz im Iran zu beenden. Entsprechend schlecht entwickelten
sich die bilateralen Beziehungen. Am 1. November 1979 rief der Ayatollah sein
Volk für den 4. des Monats zu einer Demonstration gegen die USA und Israel auf.
Ohne daß die iranische Staatsmacht etwas dagegen unternommen hätte, besetzten
etwa 500 persische Studenten die US-Botschaft und erklärten die US-Amerikaner
in ihr zu Gefangenen. Von den anfänglich 66 Geiseln wurden die weiblichen,
schwarzen oder schwerkranken freigelassen, so daß 52 verblieben. Als
Gegenleistung für die Freilassung wurden die Auslieferung des Schahs, eine
Entschuldigung der USA für ihr Verhalten im Iran und das Versprechen, sich
zukünftig nicht mehr einzumischen, gefordert. US-Präsident Jimmy Carter lehnte
die Bedingungen ab. Nachdem er schon vor der Geiselnahme alle Ölimporte aus dem
Iran gestoppt hatte, wurden nun noch zusätzlich Iraner des Landes verwiesen und
Persiens Guthaben eingefroren. Nachdem ein militärischer Befreiungsversuch der
USA gescheitert war, wurden die US-Amerikaner nach 444 Tagen Geiselhaft
schließlich gegen die Freigabe des eingefrorenen Vermögens freigelassen. Daß
es zu dieser letztlich friedlichen Lösung kam, lag auch daran, daß sowohl die
USA als auch der Iran einen zumindest akut noch gefährlicher scheinenden Gegner
hatten. Bei den USA war es die Sowjetunion und beim Iran seit dem Beginn des
Ersten Golfkrieges am 22. September 1980 der Irak. Derartige ablenkend wirkende
Gegner haben heute weder die USA noch der Iran, was den gegenwärtigen (Atom-)Streit zwischen den beiden um so brisanter erscheinen läßt.
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