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03.02.07 / Ökumene: Die ungeliebte Einheit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-07 vom 03. Februar 2007

Ökumene: Die ungeliebte Einheit

Im Dezember 2006 folgte seiner Suspendierung vom Priesteramt auch der Entzug der Lehrerlaubnis durch die katholische Kirche. Der Fall des Saarbrücker Theologieprofessors Gotthold Hasenhüttl zeigte deutlich die Grenzen der Ökumene.

Hasenhüttl hatte am Rande des ersten ökumenischen Kirchentages 2003 in Berlin gemeinsam mit Protestanten eine Abendmahlsfeier abgehalten. Der Trierer Bischof Reinhard Marx forderte ihn daraufhin mehrfach auf, sein Handeln zu bereuen, was Hasenhüttl strikt ablehnte. Am 10. Dezember lief das letzte Ultimatum des Bischofs ab.

Die Geschichte der organisierten Ökumene begann mit der Gründung des "Ökumenischen Rates für Praktisches Christentum" 1929 und führte 1948 zur Bildung des "Weltkirchenrates". Hier dominieren Protestanten und Orthodoxe, die katholische Kirche gehört dem Rat nicht an, beteiligt sich aber dennoch am ökumenischen Dialog.

Am Anfang stand noch die Idee, dereinst die Spaltung der christlichen Glaubensgemeinschaft in zahllose unterschiedliche Kirchen ganz zu überwinden. Davon abgekommen herrscht im "Weltkirchenrat" heute das Leitbild einer "versöhnten Verschiedenheit", die von gegenseitiger Achtung und Dialogbereitschaft geprägt sei. Gemeinsames Handeln soll es demnach nur dort geben, wo dies nicht im Widerspruch zu den Glaubenssätzen der beteiligten Konfessionen steht. Das Ziel einer (Wieder-)Vereinigung haben Protestanten und Orthodoxe praktisch aufgegeben.

Nicht so die katholische Kirche: Sie läßt über einen "modus vivendi" für die Gegenwart hinaus durchaus weitergehende Vorstellungen über das Ziel der Ökumene erkennen als der "Weltkirchenrat".

Rom nämlich bemüht sich grundsätzlich um die Vereinigung aller chistlichen Konfessionen unter dem Dach des Papsttums. Dies rührt tief aus dem Selbstverständnis der römischen Kirche. So läßt die Sicht auf den Papst als den "Stellvertreter Gottes auf Erden" für die Katholiken gar kein anderes Endziel akzeptabel erscheinen. (H.H.)


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