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10.02.07 / Dialogheini

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-07 vom 10. Februar 2007

Dialogheini
von Harald Fourier

Zufall oder nicht: Das Georg-Büchner-Gymnasium liegt mitten im alten Wahlkreis von Klaus Wowereit. Genau! Das ist der Mann, der erklärt hat, er würde seine Kinder nicht in Kreuzberg einschulen wollen. Kein normaler Berliner täte das. Wowereit hat damit vielen aus der Seele gesprochen.

Hinterher mußte er seine spontane Antwort widerrufen, wie das immer so ist, wenn jemand gegen die ungeschriebenen Gesetze der "Politischen Korrektheit" verstößt. Um so überraschender ist, daß der "Tagesspiegel" nach Jahren des Wegschauens, des Nichtwissenwollens nun plötzlich aggressive ausländische Jugendbanden entdeckt hat.

Natürlich, es verhält sich mit diesen Randalierern so: Jeder weiß davon, jeder ist ihnen schon einmal begegnet. Die meisten Leute denken abfällig über sie, und ziehen weg aus Neukölln etc., wenn sie es sich leisten können.

Und wer weiß, wie viele Gutmenschen sich schon einmal mit Abscheu selbst dabei ertappt haben, wie sie das Wort "Kanake" auf der Zunge hatten, als ein Goldkettchen tragender Südländer mit einem tiefergelegten Dreier-BMW, die Boxen bis zum Anschlag aufgedreht, an der Ampel neben ihnen stand und ihnen einen bedrohlichen "Ich-mach-dich-Messer"-Blick zugeworfen hat?

Aber man spricht nicht über diese Dinge. Wenn der eigene Sohn berichtet, daß ihm das Funktelefon geklaut wurde, dann suchen die Eltern nach Gründen: Der Mustafa kommt aus einem anderen Kulturkreis, da nehmen sie es mit den Eigentumsrechten nicht so genau. Er rächt sich halt für seine "Ausgrenzung" und "soziale Benachteiligung" durch - die Deutschen! Oder die Tochter: Muß sie sich immer so anziehen? Hat sie die Araberjungs, die sie verbal belästigt haben, nicht selbst provoziert?

Bislang war das immer so.

Doch jetzt bekommt der "Tagesspiegel" Waschkörbe voll von Leserbriefen von Leuten, die plötzlich den inneren Dialogheini überwunden haben. Viele betonen noch, daß die "Nazis" ja genau so schlimm seien. Oder daß sie grundsätzlich nichts gegen Ausländer hätten ... (ein beliebter Satz, mit dem Menschen ihre vernichtende Kritik einzuleiten pflegen).

Klaus Wowereit - das hat sich jetzt gezeigt - ist also mit seiner provokanten Äußerung, die er wahrscheinlich unter vier Augen auch heute noch wiederholt, nicht die Speerspitze eines neuen Trends. Er hinkt den Ereignissen geradezu hinterher. Wenn er ehrlich zu sich und den Medien wäre, dann müßte er sagen: Ich würde meine Kinder auch in Gegenden wie Lichtenrade, wo die Büchner-Schule liegt, nicht mehr zur Schule anmelden.

Auf diese klaren Worte werden wir wohl vergeblich warten.


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