28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
10.02.07 / Die ostpreußische Familie / Leser helfen Lesern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-07 vom 10. Februar 2007

Die ostpreußische Familie
Leser helfen Lesern
von Ruth Geede

Lewe Landslied, liebe Familienfreunde,

immer noch gibt es Erfolge bei Suchaktionen, die aussichtslos schienen, das beweist der obige Bericht. Wir haben schon oft über den Kirchlichen Suchdienst berichtet, mit dem wir vorzüglich zusammenarbeiten, was auch auf unserem letzten "Familienseminar" im Ostheim von beiden Seiten bestätigt wurde. Wir sind bei Suchfragen immer die "letzte Rettung", wenn alle offiziellen Institutionen passen mußten, denn unsere kleinen oder größeren Erfolge beruhen vor allem auf der direkten Verbindung zu dem Kreis, der sich für eine individuelle Befragung anbietet, zu den Menschen aus dem ehemaligen Umfeld der Gesuchten. Unsere Leserinnen und Leser können Zeitzeugen, Vermittler, Mitsucher auf den speziellen Gebieten sein, die angesprochen werden. Und daß sie es sind, beweisen auch heute noch die manchmal verblüffenden Ergebnisse der in unserer Rubrik veröffentlichten Fragen und Wünsche.

Das konnte auch Uwe Hübert feststellen, der auf die Veröffentlichung seines Wunsches nach Informationen über Bodenwinkel am Frischen Haff in erstaunlich kurzer Zeit schon von einer beeindruckenden Resonanz berichten kann. Sein Urgroßvater Martin Ferdinand Hübert besaß dort ein Haus und fuhr auf dem Schiff "Elisabeth". Herr Hübert bekam sehr gute Hinweise für seine Familienforschung und wird "vor Ort" weiter nachfassen. Zu diesem Zweck will er sich an die deutsche Volksgruppe in Elbing wenden.

Kaum war die Geschichte von den in Tilsit gefundenen, alten Briefen und Fotos erschienen, meldete sich per Fax unser Leser Hans Dzieran aus Chemnitz. Er teilt mit, daß der als Adressat genannte Ewald Prill in der Tilsiter Zellstoff-Fabrik tätig gewesen war und in der sogenannten Birjohler - später Birgener - Siedlung ein kleines Haus bewohnte. Die unterschiedlichen Anschriften Neue Siedlung 5, Birjohler Landstraße 5 und Falkenau 5 beruhen auf den wechselnden Bezeichnungen für dieses Haus, in dem Ewald Prill mit seiner Ehefrau Elisabeth und den Kindern Elfriede und Margot lebte. Nach der Vertreibung hatte es die Familie nach Dessau-Törten, Am Hang 3, verschlagen. Die weitere Suche ist schwer, weil die Töchter sicher andere Namen tragen. Eine Elisabeth Prill - so hat Herr Dzieran herausgefunden - wohnt in Neustadt-Glewe. Ob es die Gesuchte ist, wird sich feststellen lassen. Zuerst einmal ganz herzlichen Dank für die so schnelle und informative Reaktion, lieber Herr Dzieran.

Wie unsere Leser spuren und helfen, begehbare Suchwege aufzuzeichnen, beweist auch das Schreiben von Gert-Dietrich Wermke. Sein in unserer Kolumne veröffentlichter Wunsch liegt schon einige Monate zurück: Es ging um Herkunft und Umfeld seiner Urgroßmutter Wilhelmine Bartel aus Neu-Park, Kreis Pr. Eylau. Sie heiratete um 1860 den Müller Friedrich Wilhelm Wermke. Es kam ein Anruf von einem Landsmann aus dem Nachbarort von Neu Park, Herrn Eichstädt aus Brodersby. Er hatte die Familien Hermann und Otto Bartel gekannt, konnte aber nichts über deren Kinder beziehungsweise Nachkommen sagen. Er gab Herrn Wermke den Rat, sich an Herrn Manfred Klein zu wenden, der die Einwohner-Kreisliste führt. Dieser konnte ihm auch einige Träger des Namens Bartel aus der Region nennen, die aber leider nicht in die Ahnenlinie paßten oder nicht erreichbar waren. Daraufhin wandte sich Herr Wermke auf Herrn Kleins Empfehlung an das Bundesarchiv in Koblenz. Dieses schickte sein Anliegen an das Lastenausgleichsarchiv in 95424 Bayreuth, Postfach 5025, und siehe da: Hier wurde man fündig, denn die Bartels waren seßhafte Bauern gewesen. Herr Wermke erhielt - gegen Entgelt - mehrere brauchbare Unterlagen, mit denen er einige Lücken in seiner Familienforschung schließen konnte. Damit sind zwar nicht alle Familienverhältnisse um 1860 geklärt - aber immerhin! So meint Herr Wermke, und ich muß sagen, ich finde das schon bemerkenswert!

Ohne Ergebnis blieb bisher seine spätere Suche nach Verwandten mütterlicherseits, also bringen wir sie noch einmal! Es geht um Nachkommen seiner Urgroßeltern Friedrich Klein und Caroline Conrad, geboren um 1850 wahrscheinlich im Kreis Darkehmen, 1904 lebte die Familie in Gr. Sobrost. Sowie um die Nachfahren von Gottfried Scharein und Henriette geborene Jäckel, die Mitte des 19. Jahrhunderts in den Kreisen Mohrungen und Osterode geboren wurden und um 1930 in Bienau, Nickelshagen, Dittersdorf, Kreis Osterode wohnten. Ob die erneute Suche Erfolg hat, wage ich zu bezweifeln, da die Angaben doch einige Ungenauigkeiten enthalten. (Gert-Dietrich Wermke, Potsdamer Ring 11 in 15711 Königs Wusterhausen, Telefon 0 33 75 / 29 10 60.)

Die geplante Dokumentation von Tobias Metzner über die Greueltaten der Russen in Metgethen hat sehr viel Aufmerksamkeit erregt. So auch bei Erika Kröncke geborene Budnick, weil ihre Großeltern Gottfried und Therese Budnick aus Metgethen stammten und dort bis zum bitteren Ende in der Nähe des Bahnhofs wohnten. Sie hatten einen leiblichen Sohn - Frau Krönckes Vater - und den Pflegesohn Fritz Möwe. Während von dem bitteren Ende der Großeltern nur soviel bekannt ist, daß Gottfried Budnick erschlagen, seine Frau verschleppt und dann verhungert sein soll, verliert sich das Schicksal von Fritz Möwe und seiner Familie im Dunkeln. Der Pflegesohn war bei Kriegsende schon einige Jahre verheiratet, er wohnte mit seiner Frau Lina und ihren gemeinsamen fünf Kindern - vier Söhne, eine Tochter - in Tannenwalde. Haben sie sich beim Russeneinfall vielleicht auch in Metgethen aufgehalten? Frau Kröncke, die aus Seerappen stammt, möchte endlich Gewißheit haben und hofft, daß sich noch jemand an die Familie Möwe und ihre Großeltern Budnick erinnert, und wäre für jede Zuschrift sehr dankbar. (Erika Kröncke, Moorweg 3 in 21388 Soderstorf.)

Unsere Leserin Helga Pundt aus Güstrow erreichte aus Dänemark ein Hilferuf, den sie an uns weiterleitet, da er wahrscheinlich nur in unserem Familienkreis Gehör findet. Der dänische Absender ist Herr Søren Pilgaard Christiansen aus Havndal. Seine Eltern beherbergten in den Jahren 1945 bis 1947 mehrere ostpreußische Flüchtlingsfamilien in Udbyneder, einem kleinen Dorf in der Nähe von Randers, wo sie ein Lebensmittelgeschäft mit Unterbringungsmöglichkeiten betrieben. Herr Chrisiansen fand nach Jahren etwa 20 Briefe, die sich mit dem Schicksal der Familien befassen, und Gegenstände aus jener Zeit wie ein Aquarell und eine geschnitzte Holzeisenbahn. Er möchte diese nun gerne an die betreffenden Familien zurückgeben. Es handelt sich um Frau Elisabeth Seifert, Fräulein Herta Seifert und die Tochter Wally Sicheneder, Herbert Wenk mit seinen Geschwistern Erna, Ida und Herta, Familie Rudolf und K (?) Deblitz - von dieser stammt das Aquarell, Walter und Hildegard Schienke mit Klaus und Gisela, Hildegard Raufeisen, deren neugeborenes Kind in U. verstarb und dort beerdigt wurde sowie Fritz Werlitz, vermutlich Schiffsführer. In einem Brief schrieb er 1947, daß er mit seiner Frau zusammen sei, nur Sohn Lothar fehlte. Als Adresse war Schiff "Paul-Elise", Hannover-Buchholz, Geha-Haus angegeben. Von ihm stammt die Holzeisenbahn.

Herr Christiansen und Frau Pundt hoffen, daß sich jemand von den genannten Familien meldet. Weil der Däne nicht sehr gut deutsch spricht, wäre es vor allem bei telefonischen Anfragen besser, sich bei Frau Pundt zu melden, die auch gerne für Nachfragen zur Verfügung steht. Hier die Adressen: Helga Pundt, Johann-Brinckmann-Straße 13 in 18273 Güstrow, Telefon (0 38 43) 68 24 25, Søren Pilgaard Christiansen, Udbyneder Kobmandsgaard, 8970 Havndal, Danmark, Telefon (00 45) 86 47 02 36.

Einen herzlichen Dank muß ich noch Herrn Manfred Hahn sagen, der mir so interessante Unterlagen über die Ansiedlung der Hessen in Ostpreußen zusandte, daß ich mich intensiv mit diesem Thema beschäftigte. So entstand mein dokumentarischer Beitrag "Wie aus Nassauern Ostpreußen wurden" auf Seite I der heutigen Ausgabe der PAZ. Herr Hahn stützt seine Informationen auf einen 1941 in einem hessischen Heimatblatt erschienenen Artikel von A. Schwarz und einen Nachfolgebeitrag von H. Brachhäuser vor einigen Jahren. Herr Hahn stammt aus Nassau-Dillenburg, seine Urgroßmutter war eine geborene Petri, und von dort wanderten 1723 zwei Familien dieses Namens nach Preußen aus. Deshalb interessiert er sich für alle Ostpreußen, die diesen Namen tragen. "Vielleicht ist ja der eine oder andere hier in meiner hessischen Heimat gelandet, wo einst sein Urahn geboren wurde!" meint Manfred Hahn, der sich über Zuschriften freuen würde. (Manfred Hahn, Holzhäuser Straße 1 c in 35708 Haiger-Allendorf, Telefon 0 27 73 / 44 33.)

Eure Ruth Geede


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren