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03.03.07 / Von Berlin unterdrückt / In Polen wird die Diskriminierung hier lebender Polen beklagt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-07 vom 03. März 2007

Von Berlin unterdrückt
In Polen wird die Diskriminierung hier lebender Polen beklagt
von Joachim Görlich

Man ist erstaunt, wer da alles im östlichen Nachbarland Polen auf die antideutsche Welle aufspringt. Nun hat der Genosse Trend die bürgerliche "Rzeczpospolita" erfaßt. In einem großen Artikel hält ein Autorentrio Berlin vor, daß "hierzulande die hier lebenden 3,5 Millionen Polen" quasi unterdrückt würden. Von wo die Zahl stammt, weiß man nicht - möglicherweise wurden da deutsche Spätaussiedler oder polnischstämmige Bundesbürger mitgezählt.

Es ist ebenso unstimmig, daß die offiziell genannte Zahl der Deutschen in Polen nur 180000 beträgt: Allein für die Woiwodschaft Oppeln wurden 300000 gerechnet. Im Einklang mit der nationalistischen Außenministerin Anna Fotyga verlangt die Zeitung für die Deutschlandpolen Rechte einer ethnischen Minderheit. Auch hier läßt man die Fakten einen guten Mann sein: Eigentliche Minderheitsrechte hätten hierzulande nur zwei Volksgruppen - Dänen und Lausitzer Sorben. Allenfalls noch die Roma und Sinti sowie die Friesen. Die Juden werden kurioserweise nicht genannt.

Nur zwei Prozent der polnischen Kinder in Deutschland, das wären 7000, erhielten polnischen Unterricht. Daß es bereits vor der "Wende" eine von den deutschen Kultusbehörden subventionierten polnischen Schulverein gab, der für den polnischen Zusatzunterricht sorgte, wobei bezüglich der Qualifikation der Lehrer öfters deutsche Behörden beide Augen zudrückten - davon ist keine Rede. Auch nicht davon, daß ein polnisches Gymnasium trotz aller deutschen Bemühungen nie zustande kam. Ursachen waren die politische Zerstrittenheit der polnischen Vereine oder Ghettoisierungsbefürchtungen der Eltern.

Der Leser der "Rzeczpospolita" erfährt auch nicht, daß polnische Emigranten großzügig als politische Flüchtlinge anerkannt und - auch Dank deutscher Vertriebenenpolitiker - den deutschen Spätaussiedlern nahezu in jeder Hinsicht gleichgestellt wurden. Schließlich wird den Deutschen "das Schließen polnischer Fakultäten" vorgehalten. Nun, in der Ära der Globalisierung wird leider vieles leichtsinnig eingespart, vor allen Dingen, wenn hier die Nachfrage fehlt.

Die Deutschlandpolen brauchen, wie gefordert, keinen regierungsamtlichen "Assimilierungsplan": Sie sind im Gegensatz zu den Türken eingegliedert. Das geht allein schon aus der Lektüre ihrer vier großen Zeitungen hervor (die Deutschen in Polen haben nur eine). Diese polnischen Zeitungen vertreten die polnische Deutschlandpolitik (zwei davon sind postkommunistisch).

Die "Zeitung der Deutschen in Polen" "Schlesisches Wochenblatt" (Oppeln) erscheint zu 66 Prozent auf Polnisch, hat polnische Mitarbeiter, wird nur zu 20 Prozent vom polnischen Kultusministerium subventioniert. Der Rest vom roten Berliner Auswärtigen Amt, das dafür Sorge trägt, daß da nichts erscheint, was die Herren an der Weichsel irritieren könnte.

Wer aber im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Polen ist neben Tschechien das einzige EU-Land, in dem die EU-Vorgaben für zweisprachige Ortsschilder bei Minderheitenanballungen mißachtet werden.

Nicht nur dort wo Deutsche, sondern auch dort, wo Ukrainer, Weißrussen und Slowaken leben. Und: Bundesbürger, die vom polnischen IPN, dem Pendant der Birthler-Behörde, als politisch Verfolgte beziehungsweise deren polnische Ehegatten anerkannt wurden, erhalten weiterhin nicht die "Klarnamen" ihrer Täter, und polnische Gerichte lehnen unter dem fadenscheinigen Bescheid, die Akten seien "verlorengegangen", jegliche Rehabilitierung ab.


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